Laut aktuellem Geschäftsbericht im zweiten Quartal 2020 verzeichnet Spotify mittlerweile 299 Millionen Nutzer in 79 Ländern. Davon entrichten ungefähr 138 Millionen jeden Monat einen kleinen Obolus an das Unternehmen. Die restlichen 161 Millionen hören kostenlos und bekommen dafür nach jedem dritten Lied einen kurzen Werbespot auf die Ohren.
In diesem Beitrag verraten wir, warum Spotify für Onlinehändler so einen attraktiven Werbekanal darstellt. Weiterhin erklären wir, welche Möglichkeiten du auf der Plattform hast, Produktmarketing zu betreiben und worauf du dabei im Detail achten solltest.
Inhaltsverzeichnis
Hier wird der Ton angegeben – warum gerade Spotify?
Natürlich stellt sich zunächst die Frage, warum es sinnvoll ist, dein Werbeetat in eine Kampagne im Programm des Streaming-Anbieters zu investieren und nicht in Marketing bei einem anderen Online-Dienst. Tatsächlich sprechen zahlreiche Argumente für Produktplatzierungen auf Spotify. Die gewichtigsten sind:
1. Musik ist immer und überall
Menschen hören ständig Musik, per Kopfhörer, wenn sie unterwegs sind, während sie Sport treiben, Hausarbeit erledigen oder mit Freunden zusammensitzen. Interne Auswertungen von Spotify verraten, dass die durchschnittliche Hördauer pro Nutzer bei beeindruckenden 2 Stunden täglich liegt. Zum Vergleich: der durchschnittliche YouTube-Konsument sieht sich laut einer Studie der AGF (Videoforschung) täglich für etwa 33 Minuten Videos an.
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2. Die Reichweite ist riesig
Kopfhörer, die mittlerweile aus keinem Bus, keiner Straßenbahn und nicht mehr aus den Fußgängerzonen der Innenstädte wegzudenken sind, haben jedoch nicht nur geholfen eine tägliche Hördauer von fast 120 Minuten pro User zu erreichen. Ebenso haben sie zu der gigantischen Zahl von 299 Millionen monatlichen Nutzern der Plattform beigetragen, die laut Statista im zweiten Quartal des Jahres 2020 zustande kam. 299 Millionen, denen Onlinehändler ihr Unternehmen akustisch näher bringen können.
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3. Werbung wird nicht ausgeblendet
Werbung wird inzwischen immer seltener bewusst wahrgenommen. An einem Banner auf Facebook scrollt der Nutzer einfach vorbei. Wird auf YouTube vor dem eigentlichen Video ein Werbeclip eingeblendet, nutzt der Besucher die Zeit, um seinen Kaffee nachzufüllen. Bei Musik ist das anders. Seinen Lieblingssongs lauscht ein Hörer weiter, wenn er für ein paar Minuten in der Küche ist oder kurz im Bad verschwindet. Einen kurzen Werbeblock zwischen zwei Liedern hört er sich ganz einfach mit an.
4.Werbung auf Spotify wird anders wahrgenommen
Werbeanzeigen werden nicht nur immer häufiger übersehen, die meisten Menschen empfinden sie sogar als lästig. Schnell installieren sie einen Ad-Blocker in ihrem Browser oder greifen zur Maus, um das Marketing-Video zu überspringen. Die hohe Zahl der Nutzer, die Spotify kostenlos verwenden zeigt, dass Werbung beim Musikhören weniger negativ wahrgenommen wird. Die kurzen Werbebotschaften gehören wie bei einem Radiosender ganz einfach zum Programm dazu und fügen sich fast schon natürlich in die Playlist mit ein.
5. Die Corona-Situation potenziert die Möglichkeiten
Jeder Wirtschaftsexperte, der etwas auf sich hält, wird dir raten, gerade in Krisenzeiten in dein Geschäft zu investieren. Dazu gehört natürlich insbesondere dein Marketing, denn besonders jetzt bietet sich dir die Chance, noch mehr Kunden von den Vorteilen des E-Commerce zu überzeugen. Dabei auf Spotify zu setzen, ist eine kluge Idee. Viele Menschen bleiben immer noch vorwiegend daheim und konsumieren dort mehr Musik, als sie es zuvor in ihrem Alltag getan haben.
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Das volle Programm – welche Werbemöglichkeiten es auf Spotify gibt
Argumente dafür, deine nächste Marketingkampagne im Programm des schwedischen Musik-Streamers zu schalten, gibt es also genug. Aber welche Optionen hast du dafür? Spotify bietet dir die Wahl aus:
Werbung wie im Radio: Audio Everywhere
Audio Everywhere nennt Spotify sein Angebot, eine Audio-Werbung zwischen zwei Songs zu schalten. Zusätzlich hast du dabei die Option, auf dem Display des Nutzers ein dazugehöriges Werbebanner einzublenden, während dein Spot läuft.
Hierbei handelt es sich also gewissermaßen um den Klassiker in Sachen Spotify-Werbung: ein Werbespot, wie jeder Nutzer ihn bereits aus dem Radio kennt und der sein Hörerlebnis nur für kurze Zeit unterbricht. Audio Everywhere ist damit eine der einfachsten aber auch attraktivsten Möglichkeiten, Produktmarketing im Programm des Streaming-Dienstes zu betreiben.
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Commercials in natürlicher Umgebung: Podcast Ads
Weiterhin kannst du deine Werbung im Verlauf eines Podcasts unter die Menschen bringen. Denn Spotify bietet seinen Hörern nicht nur Musik, sondern auch die immer beliebter werdenden Informationssendungen zu jedem nur erdenklichen Thema.
Werbung während eines Podcasts hat den Vorteil, dass du sie zielgerichtet abspielen lassen kannst. In deinem Shop gibt es alles für den Garten? Auf Spotify gibt es Podcasts zum Thema Gartenbau. Dass du deine Werbebotschaft dabei sogar vom Sprecher der Sendung selbst verlesen lassen kannst, verleiht ihr zusätzliche Authentizität.
Wichtig zu wissen ist, das Podcast Ads nicht über Spotify direkt abgewickelt werden, sondern du den Podcaster deiner Wahl individuell ansprechen und ein Angebot vorlegen musst. Werden sich beide Seiten einig, kann die Kooperation starten.
Den Hörern etwas schenken: Sponsored Sessions
Jeder, der Spotify gratis nutzt, bekommt nach drei Songs bekanntlich Werbung zu hören. Mit einer Sponsored Session kannst du etwas dagegen unternehmen. Wenn ein Nutzer das Musik-Programm öffnet, hat er die Wahl, sich noch vor dem ersten Song ein von dir produziertes Werbevideo anzusehen. Für seine Aufmerksamkeit wird er mit 30 Minuten werbefreier Hörzeit belohnt.
Sponsored Sessions sind somit ein interessanter Weg, potenzielle Kunden über das klassische Werbemedium Video anzusprechen. Anders als auf anderen Marketingkanälen wird die Einblendung hier positiv konnotiert – schließlich gibt es für den Konsumenten neben der üblichen Produktinformation gleichzeitig ein attraktives Präsent. Seine Sympathie ist dir damit gewiss.
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Die Vorteile von Spotify ausspielen – Sponsored Playlists
Wer Musik liebt, hört sich gerne Neues an und lässt sich überraschen. Spotify bietet seinen Hörern daher kuratierte Playlists zu unterschiedlichen Themen an – sei es ein bestimmtes Musikgenre oder situationsbezogen wie die passenden Songs zum Work-out, Relaxen oder Tanzen.
Dir wiederum bietet sich die Möglichkeit, die Schirmherrschaft über so eine Song-Auswahl zu übernehmen. Deine Werbung kannst du dabei ganz nach Belieben schalten: also Audiobotschaft zu Beginn der Playlist, zwischendrin oder am Ende; mit der Option auf zusätzliche Untermalung durch Banner und Videos.
Zum einen kannst du so deine Zielgruppe sehr genau ansprechen. Verkaufst du beispielsweise Sportartikel, dann sponserst du natürlich eine Fitness-Playlist; handelst du mit cooler Streetwear, gibt es Hip-Hop auf die Ohren. Zum anderen bietet sich auch hier die Möglichkeit, deinen Hörern relativ ungestörten Musikgenuss zu schenken und so ihre Herzen zu gewinnen. Musik ist Gefühl – und damit die beste Umgebung für deine Werbung.
Alte Bekannte – Displaywerbung
Der Vollständigkeit halber soll nicht unerwähnt bleiben, dass Spotify dir ebenfalls die Option bietet, klassische Banner- oder Videowerbung in seiner App zu schalten. Die Wahlmöglichkeiten sind dabei zwar zahlreich, der Mehrwert allerdings eher zweifelhaft.
Denn auch wenn der Musikanbieter dir garantiert, dass Banner und Filmchen nur angezeigt werden, wenn der Nutzer mit dem Programm interagiert, ist diese Zeitspanne wohl nur von kurzer Dauer. Schnell einen neuen Song in die Playlist packen oder den nächsten Podcast aussuchen – mehr unternimmt der durchschnittliche Spotify-Nutzer nicht. Werbung wird er dabei wohl eher als störend empfinden und ihr daher auch keinerlei weitere Beachtung schenken.
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Der Weg zu deinem eigenen Spotify-Werbeclip
Die Zeichen stehen also sehr deutlich auf Audio-Werbung bei Spotify. Videos empfehlen wir nur für eine Sponsored Session, von althergebrachter Bannerwerbung raten wir, außer als Begleitung zu einem Audioclip, ab. Aber wie fängst du an?
Zu Beginn steht immer der Clip
Der erste Schritt auf deinem Weg zur Radiowerbung im Internetzeitalter besteht natürlich in der Produktion deines persönlichen Audioclips.
Dabei möchten wir dir ganz klar die Zusammenarbeit mit einer Agentur empfehlen. Natürlich könntest du dir auch einfach ein Headset schnappen, einen kostenlosen Audioeditor herunterladen und ein paar Sätze ins Mikro sprechen – das Endergebnis wäre aber vermutlich alles andere als professionell.
Eine Agentur weiß, worauf es bei Radiowerbung ankommt, hat Kontakt zu Sprecherinnen und Sprechern mit markanten Stimmen und besitzt das nötige Equipment für die Aufnahme. Die Kosten halten sich dabei in einem überschaubaren Rahmen. Um die 750 bis 1.000 Euro solltest du für die Produktion eines etwa 20-sekündigen Spots einplanen.
Um technische Details, wie das Dateiformat oder Dezibelzahlen musst du dir keine Gedanken machen, denn um diese Aspekte kümmern sich die Experten. Falls du aber tatsächlich ein eigenes Tonstudio besitzt und deinen Spot selbst produzieren möchtest, findest du alle relevanten Daten im B2B-Bereich der Spotify-Webseite.
Definiere deine Zielgruppe
Du selbst trittst insbesondere beim nächsten Schritt in Aktion, denn wenn deine Werbung fertig produziert wurde und du sie zumindest digital in den Händen hältst, musst du sie an Spotify weiterreichen. Das funktioniert zwar komfortabel über die Webseite des Streaming-Dienstes, aber damit ist deine Arbeit nicht getan.
Spotify bietet dir zahlreiche Möglichkeiten an, um deinen Spot passgenau zu schalten. So kannst du zunächst die Basics deiner Zielgruppe auswählen, wie etwa das Alter und Geschlecht. Allerdings wissen die Schweden noch viel mehr über ihre Hörer: Du kannst angeben, welchen Familienstand die von dir angesprochenen Menschen haben sollen, welchen Lifestyle sie pflegen, wofür sie sich in ihrer Freizeit begeistern und welche Sportart sie treiben.
Viele Optionen also, um deine Werbung genau dort zu platzieren, wo sie von möglichst vielen potenziellen Kunden gehört wird. Dein Job ist es also, deine Zielgruppe zu entschlüsseln und möglichst genau zu wissen, wer bei dir gerne und oft shoppt.
Behalte deine Zahlen im Blick
Wenn dein Spot schließlich auf Spotify läuft, liegt der Rest zum Glück nicht allein in Gottes Hand. Der Dienst bietet dir zahlreiche Möglichkeiten, den Erfolg deiner Kampagne zu beobachten. So stehen dir Tools zu Verfügung, mit denen du genau messen kannst, wie viele Menschen deine Werbebotschaft bereits gehört oder mit deinen Bannern interagiert haben.
Weiterhin arbeitet Spotify mit mehreren Werbewirkungsunternehmen zusammen. Von diesen erhältst du regelmäßig Reportings darüber, wie sich die Bekanntheit deiner Marke verändert hat, welche Assoziationen Menschen haben, wenn sie deinen Namen hören und ob deine Werbung sich positiv auf ihre Kaufabsichten auswirkt.
All diese Informationen helfen dir dabei, deine Kampagne immer weiter zu optimieren umso viele Menschen wie möglich zu erreichen und von deinem Angebot zu überzeugen.
Ein Blick in die Zukunft
Werbung auf Spotify ist eine Maßnahme mit Zukunft. Hohe Reichweite, sympathische Wirkung der Spots und zielgenaue Platzierung sprechen für den Streaming-Dienst als Marketingkanal.
Die jetzt schon attraktiven Daten und Zahlen werden sich dabei in den nächsten Jahren wohl nur weiter verbessern, denn obwohl die Musik-Plattform seit 2018 Gewinn abwirft, investiert sie weiter kräftig in ihre Expansion: Zu den letzten Zukäufen gehörte das Podcast-Studio Parcast und die Musikproduktionsplattform SoundBetter.
Weiterhin schraubt Spotify an neuen Technologien, um Werbung noch differenzierter zu platzieren. Gerade im Bereich Podcast werden in den USA derzeit neue Methoden getestet, um – anonymisiert – auch den exakten Wohnort und alle damit verbundenen demografischen Informationen eines Hörers auswerten zu können.
Spotify wird aller Voraussicht nach weiterhin wachsen, noch mehr Kunden gewinnen und damit als Kanal für Marketingkampagnen noch attraktiver werden. Der richtige Zeitpunkt einzusteigen, ist daher genau jetzt.
Titelbild von sgcdesignco. Weiter Bilder von Will Francis und, Mike Giles.
Über die Autorin: Inara Muradowa ist SEO & Content Beraterin. Ihr Schwerpunkt ist der Bereich E-Commerce. Im Shopify-Blog porträtiert sie am liebsten erfolgreiche Gründer*innen und gibt Insider-Tipps zu aktuellen Trends.
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