Servus, zur zweiten Staffel unseres Shopify Podcasts. Heute gibts die geballte Ladung Münchner Power: Denn für diese spannende Folge haben wir uns mit den erfolgreichen Gründern Dung & Huy Vu, dem CTO Norbert Willi & dem Geschäftsführer Xaver Singer des Streetwear-Labels distorted people unterhalten.
Im Interview haben uns die vier Münchner sehr emotional und unterhaltsam verraten, wie und was distorted people ausmacht, welche Ups und Downs es in der sehr bewegten Firmengeschichte gab, wie ihnen Shopify dabei geholfen hat, und welche Schwierigkeiten sie zu meistern hatten. Viel Spaß!
Die komplette Transkription dieser Folge findest du hier.
Show Notes
- Store: distorted people
- Social Media: Facebook, Instagram
Vom Nachtleben ins Online-Business
Dung: Ich bin Dung und einer der Gründerväter von distorted people. Ich bin im Design tätig, organisiere die Fotoshootings, hauptsächlich Kampagnen und mache eigentlich überall ein bisschen was.
Huy: Hi, ich bin Huy, und ich habe mit meinem Bruder vor zwölf Jahren die Firma gegründet. Ich kümmere mich um die Kollabos und die ganzen Promis, die wir dann für distorted people gewinnen können, und bin mit Xavi in der Geschäftsleitung.
Die Gründer von distorted people Huy & Dung.
Xavi: Hi, ich bin der Xavi, ich bin seit drei Jahren in der Firma und aktuell hier der Geschäftsführer von distorted people, und wirke dementsprechend überall so ein bisschen mit. In manchen Gebieten natürlich auch in der Tiefe. Ich würde sagen, ich habe einen guten Gesamtüberblick über das gesamte Thema.
Norbert: Ich bin Norbert, ich bin seit 2014 dabei. Ich kümmere mich um die ganze technische Seite bei distorted people. Wenn man es ganz offiziell sagen würde, bin ich CTO. Aber hauptsächlich kümmere ich mich um die Weiterentwicklung, Onlineshop und die Implementierung neuer Software.
Manuel: Dann lasst uns doch bei der Gründerstory anfangen, was genau ist distorted people?
Dung: Das ganze Abenteuer Distorted People begann 2008. Huy und ich waren damals sieben Jahre lang Barkeeper im Club P1, in München. Unser Ziel war von Anfang an immer, dass wir Gastroprojekte machen wollten. Wir hatten damals, vor zwölf Jahren, die Idee von einer Systemgastronomie, was ähnlich war jetzt vom Konzept wie das Vapiano, nur auf asiatischer Basis gehabt. Das Ganze war natürlich verbunden mit viel Kapital, aber wir waren zu dem damaligen Zeitpunkt natürlich super vernetzt. Wir hatten eine Partyreihe, die extrem gut lief, und dachten, dass wir über die Geschichte einfach Geld akquirieren können, um unseren Traum von einer Gastrokarriere zu verwirklichen.
Das Ganze hat dann eine andere Form angenommen, Gott sei Dank, sonst würde es das Label jetzt gar nicht geben.
Huy: Ja, wir haben die Partyreihe gehabt und da haben wir immer einmal im Monat eine Mottoparty veranstaltet. Um unsere Fanbase aufzubauen, haben wir uns entschieden, ein paar T-Shirts zu machen. Dann kamen wir auf die Idee, alle 48 Stunden ein T-Shirt rauszubringen zum vergünstigten Preis, und nach den 48 Stunden konnte man das T-Shirt dann zum vollen Preis kaufen.
Manuel: Wann war denn da dieser Schlüsselmoment, wo ihr gemerkt habt, dass das vielleicht ein Businesszweig für euch werden kann, da ein Label draus zu machen?
Dung: Wir haben die T-Shirts sozusagen über den Bartresen verkauft. Die Kunden haben uns diese aus der Hand gerissen und deswegen haben wir gedacht, jetzt ist der Tag gekommen. Vielleicht sollten wir uns da echt richtige Gedanken machen, um ein Modelabel zu gründen.
Xavi: Genau, die beiden Herren waren hier in München im Nachtleben bekannt wie bunte Hunde, und das mag vielleicht auch der Grund gewesen sein, warum die T-Shirts wie warme Semmeln weggegangen sind.
Dung: Das waren in der Anfangsphase gar nicht unsere Rohlinge, also unsere eigenen Schnitte, sondern wir haben auf weiße Rohlinge zurückgegriffen, die es halt auf dem Markt gab, mit einer sehr beschissenen Qualität.
Die Qualität war auch nicht das Non-Plus-Ultra damals. Aber wir waren tatsächlich sehr gut im Marketing, und konnten auch solche Produkte erfolgreich an den Mann bringen
Norbert: Ja, ich glaube, wie es dann wirklich mal jeder entdeckt hat, wenn du abends irgendwie unterwegs warst, oder in irgendeiner Bar, hatte jeder hinter der Bar die Klingen oder ähnliches auf dem T-Shirt gedruckt.
Manuel: Das heißt, euer jetziges Logo hat sich da schon etabliert?
Huy: Nein, das kam erst ein paar Jahre später, weil wir auf die vorherigen so Nachtleben-Sprüche drauf geprintet haben, wie zum Beispiel, "I love you, but I choose Disco". Und irgendwann haben wir uns gedacht, nein, damit können wir uns nicht identifizieren.
Wir haben uns gedacht, wir ziehen alles zurück, machen uns ernsthafte Gedanken und dann hatten wir den Film angeschaut.
Dung: Unser Problem war zu der Zeit, dass die Liebe und die Faszination zum eigenen Label irgendwie ein bisschen verloren gegangen ist, weil wir natürlich auch beide sehr visuell denkende Menschen sind und uns Mode auch super wichtig war. Aber die Mode, die wir damals entwickelt haben, hat quasi nicht dem entsprochen, was wir persönlich gerne tragen würden. Und es war so eigentlich ein wichtiger Moment in der Karriere von Distorted People, dass wir einen Shutdown gemacht haben und uns wirklich ernsthaft überlegt haben, was wollen wir und wo soll die Reise hingesehen.
Einprägsames Logo: Rasierklinge und Metzgerbeil als gekreuzte Klingen
Manuel: War es euch immer schon klar, dass ihr ein Online-Business starten wollt oder habt ihr auch darüber nachgedacht stationär zu gehen?
Dung: Warum wir wirklich online begonnen haben, war, dass wir einfach die Kohle für den Store nicht hatten.
Manuel: Später habt ihr euch dann doch für einen Store entschieden - wann kam der denn dazu?
Xavi: Erst gab es den Onlineshop, der eigentlich ziemlich kurz nach der Partyreihe eröffnet hat. Das war damals noch Shopware. Und ich glaube, das war so 2011/2012. Dann haben wir den Shop in München geöffnet, den haben wir übrigens immer noch, und da ging die Suche erstmal los nach einem Kassensystem.
Wenn man nicht so viel Geld in der Hand hat, war Shopify preislichen sehr attraktiv.
Und was das aber noch mitgeliefert hat, war dann natürlich auch ein Onlineshop dazu, und dann haben wir am Ende doch quasi alles auf Shopify umgestellt. Aber erst haben wir quasi nur das Kassensystem benutzt
Manuel: Aber bietet sich auch an, wenn man das dann schon hat, daraufhin eben auch den E-Commerce komplett auszubauen, oder?
Xavi: Ja, total! Man hat alles in einem System. Wir haben es dann eh auch so gemacht. Das Schöne war, mit Shopware hatten wir eh ein paar Schwierigkeiten mit Varianten anlegen und die Bestände da zu pflegen. Auch die Schnittstelle war nicht so attraktiv. Damals hatte Shopify noch keine Multi-Locations, wir haben dann gleich zwei Accounts bei Shopify eröffnet, einen für online und einen für den Store. Kurz danach auch noch sogar einen für Karlsruhe, unseren Franchise-Store.
Vom Schuldenberg zur erfolgreichen Brand
Manuel: Erzählt mal ein bisschen, wie ihr dann da dazugekommen seid. Wie hat sich das Ganze entwickelt?
Dung: Wir hatten ein Büro, Lager und ein Zuhause im Keller gehabt. Und da saßen wir da. Sechs, sieben Leute in der Anfangsphase, alles Freunde von uns. Also es war schon eine schwierige Zeit, auch natürlich als Unternehmer. Wir hatten relativ viele düstere, dunkle Momente auch gehabt.
Das einzige, was in der Zeit wirklich gewachsen ist, waren die SCHUFA-Einträge, und der Umsatz. Aber wir sind aus einem gewissen Holz geschnitzt und aufgeben war für uns beide überhaupt keine Option.
Ich kann mich noch ganz gut erinnern, als wir eines Tages mal heimgekommen sind, unser Strom in der Wohnung abgeschaltet wurde, weil wir lieber Geld in die Produktion gesteckt haben. Und irgendwann war der Schuldenberg ziemlich hoch, dass wir gesagt haben, lass uns die letzte Kollektion machen, und dann schauen wir, ob wir das jetzt weitermachen oder nicht. Und deswegen kam dann irgendwann mal der Xavi ins Spiel, nachdem wir gesagt haben, dass wir jemanden brauchen, der sich mit Zahlen auskennt, der BWL-Hintergrund hat und das mit uns gemeinsam aufzieht.
Manuel: Das klingt nach einer sehr schwierigen Anfangszeit. Was waren denn eure Fehler, die ihr damals begangen habt?
Dung: Also wir hatten nicht mal einen wirklichen Businessplan und sind da relativ blauäugig an die ganze Geschichte gegangen. Wir hatten einfach viel Glück, dass wir durch die Zeit im Nachtleben sehr viele Freunde und ein riesiges Netzwerk hatten, die uns vor allem in der Anfangsphase des Labels geholfen haben das Label bekannter zu machen,
Die dunkelste Stunde, wie gesagt, das war dieser besagte Tag, wo ich und der Huy nach Hause gekommen sind, und es saukalt war im Winter, da wir ja keinen Strom hatten, aber wirklich Hunger und mit 20 Teelichtern, die wir irgendwie zu einem Kreis geformt, und haben dann tatsächlich Instant-Nudeln warmbekommen nach einer Stunde.Und uns dann wirklich ernsthaft als Brüder gefragt haben, ob wir das jetzt weitermachen, oder ob wir aufgeben.
Wir haben uns angeschaut und nicht mal die Antwort ausgesprochen. Nur ein kurzer Blick, dann war die Antwort für uns beide klar - nämlich, dass wir weitermachen!
Fehler machen ist in Ordnung, aber die machen wir kein zweites Mal. Und wir haben auch gemerkt, dass wir einfach was Zahlen angeht, das ganze Know-How hinter dem Zahlengerüst nicht unsere Stärken sind, und wir einfach jemanden brauchen, dem wir, A, vertrauen, und B, das Know-How hat, die ganze Geschichte auch als Geschäftsführer mitzuwirken, oder führen..
Manuel: Erzählt mal so ein bisschen, wie ist denn jetzt die Firma aufgestellt? Was sind so die Prozesse bei euch, und was hat sich da verändert?
Xavi: Wir sind aktuell 16 Leute hier, haben den Online-Store, was unser Hauptkanal ist, über den wir vertreiben. Haben parallel aber auch einen eigenen Laden in München, und einige Franchise-Läden. Dieses Konzept wollen wir auch weiter ausbauen. Also jetzt hat gerade vor ein paar Wochen der Laden in Wien eröffnet, wir haben einen Pop-Up Store in Frankfurt und es kommt auch noch der Laden in Köln. Es sind noch weitere Sachen im Petto. Heidelberg beispielsweise ist in den nächsten Wochen geplant.
Aber auch da planen wir noch diverse Themen und bespielen den Einzelhandel parallel, wobei das aktuell jetzt nicht unsere Kerndisziplin ist.
Das liegt auch daran, dass wir momentan, wie es im Streetwear-Bereich üblich ist, dieses Drop-Konzept fahren. Das heißt, bei uns gibt es ein- bis zweimal die Woche neue Klamotten in kleineren Kollektionen. So haben wir für den Kunden natürlich auch immer was Spannendes zu erzählen.
Die stationären Stores vom Distorted People
Manuel: Macht ihr das komplette Design, oder habt ihr da auch Externe, die euch dabei unterstützen?
Dung: Eigentlich ist es bei uns eher so, dass wir so ein kreatives Kollektiv sind. Wir haben eine Designabteilung und eine Produktionsabteilung, die zusammen eben diese Kollektionen entwickeln. Wir haben jetzt für Q1 2021 zum ersten Mal so eine Geschichte ausprobiert, dass jeder mal so eine kleine Kollektion ein bisschen betreuen darf. Und da schauen wir mal, wie sich die Sache entwickelt.
Generell ist bei uns so, dass es keinen wirklichen Head of Design gibt. Die beste Idee, die das Team gut findet, wird abgenommen.
Xavi: Ist uns auch wichtig! Wir wollen auch innerhalb unserer Community unterschiedliche Typen von Männern bedienen und nicht, dass da einer immer nur den Hut aufhat, und es zu sehr in eine Richtung sich dann entwickelt. Also da ist schon wirklich, "One Team, one Dream" das Thema bei uns.
Manuel: Macht ihr das alles komplett in-house? Produziert ihr, wie wird das verschickt oder macht ihr das auch vor Ort?
Xavi: Nein, das ist alles outgesourct. Also sowohl Produktion als auch Logistik. Wir arbeiten da mit einem Fulfillment-Dienstleister zusammen, der unsere Ware direkt vom Produzenten bekommt und die dann für uns einlagert, verpackt und weiterschickt. Man kann es natürlich auch selbst machen, aber das ist natürlich wiederum ein sehr intensiver Betreuungsaufwand, sodass wir uns entschieden haben, das out-zu-sourcen, und produzieren lassen wir sowohl in der Türkei als auch in China oder in Asien.
Manuel: Habt ihr das Gefühl, dass sich da auch in der Streetwear-Szene irgendwie was tut? Also ich habe jetzt mit einigen Interviewgästen hier auch schon gesprochen, wo sehr viel auf Thema Nachhaltigkeit und so wert gelegt wird. Wie seht ihr das und wie ist da eure Meinung zu?
Xavi: Ja, also Thema Nachhaltigkeit denke ich, das ist ganz klar ein Thema. Es geht uns alle an, und da muss man auch auf irgendeine Art und Weise Commitment zeigen. Es ist natürlich ein Thema, was wir hier intern auch intensiv diskutieren. Da ist in dem Jahr auch sicherlich noch einiges zu erwarten von uns, also sowohl aus Produktionssicht, also organische Produktionsmaterialien, kürzere Transportwege, Transportwege mit weniger CO2-Belastung als auch natürlich die ganze Thematik Verpackung.
Prominente Unterstützung als Geheimrezept
Manuel: Du und Huy seid gut vernetzt in der Szene durch eure Gastroerfahrung. Wie wichtig war das für den Start des Labels der Marke, und wie wichtig ist es jetzt, und wie geht ihr damit um?
Huy: Also das ist eigentlich sehr wichtig.
Die ganzen Jungs, die früher als Studenten mit uns an der Bar getrunken haben, sind jetzt sind die Inhaber von diesen Läden oder in einer Position, wo sie Entscheidungen treffen - zugunsten von uns.
Und wie gesagt, die Jungs, die jetzt im Marketing hocken, die helfen natürlich mit den ganzen Entscheidungen, dass sie uns da unterstützen.
Dung: Einer von den Prominenten, sogar eigentlich der wichtigste Prominenten, der unsere Marke um einen Sprung nach vorne gebracht hat, war Bastian Schweinsteiger. Der war der erste wirklich große Promi, der die Marke getragen hat. Lustigerweise kennen wir Freunde von ihm, wir waren auf einer gemeinsamen Hochzeit, wo er Trauzeuge war. Und in dem Filmchen hat er eben tatsächlich unsere Sachen getragen und wir sind dann zu ihm und haben ihn darauf angesprochen, dass wir die Macher von dem Label sind, was er gerne trägt.
So kam das Ganze in Fahrt, und tatsächlich, ich glaube das berühmteste Tanktop in der Geschichte war so ein weißes mit so einem Schild drauf und so wurde er in einer Zeitschrift abgebildet. Und wir haben uns damals gewundert, warum dieses Ding da so durch die Decke geht online, und irgendwann haben wir gemerkt, okay, das liegt tatsächlich daran, dass Herr Schweinsteiger unser Tanktop da getragen hat.
Bastian Schweinsteiger als Botschafter für Distorted People
Manuel: Aber es war ja so ein bisschen ein Glücksfall auch, weil er eure Marke gut fand, oder?
Huy: Genau, ich habe ihn gefragt, woher er das T-Shirt hat, und er hat gemeint, das ist ein Geheimtipp, ich zeige dir das mal, ein ganz kleiner Laden, die Qualität ist super, Preis/Leistung stimmt.
Dann habe ich gemeint, dass das unser Label ist und er sagte, "Super, ihr könnt mich sowieso nicht bezahlen, deswegen mache ich es umsonst".
Manuel: Ihr habt daraufhin gemerkt, dass das vielleicht ein Weg sein könnte und habt dann mit Influencern, damals hätte man wahrscheinlich Promi gesagt, zusammengearbeitet. Habt ihr dann versucht, das mehr zu forcieren?
Dung: Wir gehören zu den Brands, die Influencer nicht bezahlen. Also wir sind eher so auf Crew and Buddy-Ding aus. Also wenn die wirklich ernsthaftes Interesse haben, Distorted People zu tragen, schicken wir denen natürlich gerne das eine oder andere Teil gerne zu.
Dieser ganze Crew-Gedanke ist essenziell für diese Firma und das Schöne daran ist, dass es kein Marketinginstrument für uns war. Das hat sich einfach so ergeben.
Community-Building als oberste Prio
Xavi: Ja, das würde ich generell sagen, ist auch eins der Erfolgsrezepte, wobei, wie es der Dung schon sagt, es ist kein künstlich kreiertes Erfolgsrezept, sondern es ist irgendwie, organisch gewachsen und aus sich heraus entstanden, und wird auch gelebt, intern sowie extern. Also wie ich es vorhin schon gesagt habe: "One Team, one Dream" und da steht auch der Dung gerne mal in der Küche und kocht für das ganze Team oder eben dann mal zusammen hier auf unserer Dachterrasse im Büro schön einen Grillabend zusammen verbringen.
Auch extern die Community ist für uns wirklich sehr, sehr wichtig. Haben wir auch gerade jetzt in diesen Corona-Zeiten gemerkt, wo man extrem intensiven Austausch hat, und so auch mit dem Kunden kommuniziert. Die Jungs hier mir gegenüber sind auch intensiv tätowiert und auch von unserer Community haben wir, einen überdurchschnittlich hohen Tattoo-Anteil und es ist auch Wahnsinn, was wir da an Zuschriften bekommen von Leuten, die sich unser Logo tätowiert haben. Ich würde sagen, das ist auch eher außergewöhnlich und da freuen wir uns auch über jeden einzelnen, das ist natürlich auch ein krasses Commitment, was uns immer stolz macht und gleichzeitig auch am Boden und demütig hält, dass wir hier weiterhin irgendwie saubere und gute Arbeit machen, um auch unseren Freunden und der Community da draußen irgendwie weiterhin gute Sachen zu präsentieren.
Manuel: Ich meine, das ist immer das, was man sich wünscht, oder? Dass die eigene Marke einfach durch Qualität überzeugt, dass sich eine Community aufbaut, die auch so Fan davon ist und das weiterträgt & -lebt.
Dung: Ja, ich glaube, das ist auch super wichtig, dass man einfach am Boden bleibt. Wir haben in der Community auch ganz viele junge Menschen, die uns anschreiben per Instagram oder sonst wo auf Social Media, und sagen, "Ihr seid unsere Vorbilder, wir wollen auch ein Label machen. Könnt ihr uns da irgendwie helfen?".
Manuel: Aber so ganz ohne Marketing funktioniert es wahrscheinlich dann doch nicht, oder?
Xavi: Nein, absolut. Gerade nachdem unser Steckenpferd E-Commerce ist, da spielen wir ehrlich gesagt die komplette Performance-Marketing-Klaviatur. Also angefangen über Google Ads, SEO-Optimierung, natürlich auch Instagram und Facebook, auch da Werbungen. Ich meine, da ist der Norbert auch halbwegs tief im Thema drin. Und natürlich Newsletter-Marketing ist auch generell ein wichtiges Thema, aber da spielen wir wirklich die ganze Breite der Möglichkeiten.
Lässiges Design und Streetstyle auf allen Kanälen von Distorted People
Lokaler Support während COVID-19
Manuel: Jetzt hast du Corona schon angesprochen. Wie habt ihr denn die Phase so erlebt?
Xavi: Als das Thema immer präsenter wurde, waren die Sorgenfalten auf der Stirn zwischenzeitlich schon groß, weil man auch gar nicht genau wusste, wie geht es weiter. Also angefangen von der Produktion, die wir eben teilweise in China machen. Die nach dem Chinese New Year, wo sowieso die Fabriken vier Wochen stillstehen, dann im Anschluss nochmal vier Wochen dicht waren.
Wir hatten wirklich einfach Glück, denn die für Q2 und Q1 releasten Klamotten hatten wir schon vordesignt. Die waren somit schon auf dem Schiffsweg.
Aber da hätte man auch relativ schnell Probleme einfach auf Warenseite bekommen können. Bis auf, dass man natürlich hier selbst an sich nicht mehr hier im Büro sehen konnte, weil wir auf Homeoffice umgestiegen sind. Und die Stores waren zu, ja. Also von daher war das schon auch da das gesamte Spektrum, was einem irgendwie, da Sorgen bereitet hat. Also wir haben wahnsinnig viel zu der Zeit auch gearbeitet, sind aber dann, also jetzt retrospektiv, da sehr gut durchgekommen. Wir haben durch den großen E-Commerce-Anteil alles sehr, sehr gut abfangen können.
Und was aber auch da wiederum schön zu sehen war, dass wir durch die starke Community auch bei den Franchiseläden dann in der Zwischenzeit das Konzept angeboten haben, dass sie quasi aus ihrem Laden raus auch die Klamotten selbständig versenden, dass die auch die Zeit gut überstanden haben. Das war eigentlich auch nochmal eine schöne Geschichte für uns zu sehen, dass auch die da durchgekommen sind. Und so muss man sagen, dass wir die ganze Corona-Phase, Stand heute, gut durchgekommen sind.
Shopify vs. Shopware
Manuel: Lasst uns noch ein bisschen über das reden, was ihr Eingangs gesagt habt. Wie hat euch Shopify das ermöglicht, so zu sein, wie ihr jetzt seid. Also was sind so die Features, die euch überzeugt haben?
Norbert: Ja, also ich würde sagen, wir waren schon relativ früh in der Firmengeschichte. Also zu Beginn war das eigentlich nur unser kleiner Onlineshop auf Shopware-Basis, aber ich glaube, was ein großer Vorteil an Shopify ist, dadurch, dass du alles in einem System hast, so online wie die stationären Läden, ist das unglaublich praktisch.
Man kann sehr schnell damit starten und die Sachen einfach weiterentwickeln, sodass es sehr individuell für deinen Store zugeschnitten ist.
Wir haben sehr viele eigene Erweiterungen in unseren Onlineshop eingebaut, und gerade die Schnittstelle von Shopify um in deinen Store, oder irgendwelche Sachen an deinem Store zu ändern, ist da sehr einfach. Also ich würde sagen, Shopify hat absolut seinen Kunden verstanden. Die wissen genau, was die Händler haben wollen und die machen einem den Einstieg dadurch sehr einfach.
Der Distorted People Onlineshop mit Shopify
Manuel: Ihr entwickelt auch selbst Erweiterungen, hast du gesagt?
Norbert: Ja, wir entwickeln eigentlich schon von Anfang an so quasi unsere eigenen Apps. Ich habe mir dann mit Xavi quasi auch ein kleines Side-Business aufgebaut, bei dem wir Kunden oder den anderen Händlern für die Apps, die wir eh schon für uns entwickelt haben, auch den Zugang ermöglichen. Mittlerweile haben wir unsere eigenen Entwicklungen auch in den Shopify-Appstore gebracht, teilweise. Damit wollen wir einfach auch zeigen, dass wir auch genau wissen, was bei Shopify theoretisch fehlt. Und da haben wir kleine Lösungen dafür entwickelt und ich denke mal, dass die auch andere Händler haben, solche Probleme.
Manuel: Wollt ihr mal so ein Beispiel geben, was so eine Schnittstelle war, die euch gefehlt hat? Was ihr da selbst hingekriegt habt durch eine eigene App?
Norbert: Ich meine, das einfachste Beispiel ist Sale-Aktionen zu fahren. Also ganz einfach Produkte rabattieren, das aber immer geplant. Also sagen wir, wir haben eine Marketing-Aktion oder planen am Wochenende einen großen Sale zu machen, und innerhalb von Shopify musstest du jedes Produkt selbst anklicken und dadurch bei jeder Variante auch den Preis reduzieren, und das ist, sagen wir mal, eine einfache App, die wir damit umgesetzt haben.
Manuel: Ihr habt Hochs und Tiefs durchgemacht. Was wären denn so die Einsteigertipps für E-Commerce-Neulinge?
Huy: Ich habe da zwei Jungs aus Hamburg, Reternity heißen die, und die haben geschrieben ob ich ein paar Tipps für die hätte. Dann haben wir telefoniert, und dann habe ich zu denen gesagt, dass die sich das halt das ganz genau überlegen müssen, vor allem die Zahlen im Griff haben. Und vor allem gut vorbereitet in die Verhandlung gehen muss.
Xavi: Was ich auch aus meiner Unternehmer-Karriere sagen kann. Man muss halt dranbleiben, ja, was ihr ja auch hier seit über zehn Jahre, oder mittlerweile sind es ja zwölf Jahre, gemacht habt.
Huy: Sonst würde es jeder machen, wenn es so einfach wäre. Weil es werden sehr viele Steine im Weg sein, und man muss halt einen Stein nach dem anderen beseitigen.
Manuel: Es ist eine Illusion zu glaube, dass das immer reibungslos läuft. Man muss halt nur die Fehler sehen, man muss sie analysieren und dann halt sofort irgendwie aktiv dagegen vorgehen, aber sich nicht irgendwie erschrecken lassen davon, weil es wird jeden Tag irgendwie Probleme geben, oder?
Huy: Ich glaube, als Unternehmer muss man sehr leidensfähig sein. Also wenn man diese Eigenschaft nicht mitbringt, ist es natürlich schwierig, wenn Probleme kommen, dass man da relativ schnell einbricht oder einknickt.
Huy und ich sind wie Ying und Yang, jeder hat seine Stärken und Schwächen. Das gleicht sich bei uns immer gut aus.
Und vor allem in der Anfangsphase, wo wirklich viel Frustration da ist, ist es immer wichtig, dass man jemanden hat, auf den man sich 100%-ig vertrauen kann.
Distorted People auf Wachstumskurs
Manuel: Ihr habt euch dann auch rechtzeitig Unterstützung geholt. Was ist denn so eure Vision, wo wollt ihr denn noch hin mit der Marke?
Xavi: Vielleicht ganz kurz noch zwei Worte zum Thema Unterstützung, da muss ich auch nochmal zwei andere Leute erwähnen, nämlich einmal meinen Geschäftspartner, den Martin, der hier auch maßgeblich mithilft und mit anpackt und auch gerade in den schwierigen Zeiten da mitgeholfen hat. Und unsere Distorted People-Familie wurde letztes Jahr auch noch um einen Gesellschafter erweitert.
Zukunftsausblick, also wir haben da einige Themen vor. Wie ich schon gesagt habe,die Erweiterung der Franchiseläden, jetzt in einem ersten Schritt mal in Deutschland und Österreich. Ein weiteres Thema ist wirklich auch das Thema Nachhaltigkeit, was du vorhin angesprochen hast. Dann ist ein ganz großes Thema, dass wir unsere Zielgruppe erweitern wollen, nämlich es wird in diesem Jahr noch die erste kleine Kollektion für Frauen geben. Und dann haben wir mit einem Bekannten noch eine Lizenz für Amerika vergeben, sodass wir da auch die Fühler über den Teich ausgestreckt haben, und das natürlich für uns auch ein sehr, sehr, sehr spannender Markt ist und wir da gespannt sind, wie sich das da weiterentwickelt.
Das Distorted People-Team ganz nach dem Motto: "One Team, one Dream"
Dung: Genau, Jasmin ist zuständig hier bei uns, neben PR und anderen Geschichten, hauptsächlich auch für die spannende Geschichte oder unser Projekt, was wir jetzt mit dem Frauendrop dieses Jahr noch auf den Markt kommt. Und da haben wir eine kleine Kapsel vorbereitet, und die ist mitten in der Entwicklungsphase, Designphase, und wird im September das erste große Kampagnenshooting über die Bühne bringen. Da sind wir alle sehr aufgeregt und freuen uns natürlich auch, weil es komplett was Neues ist, und wir merken natürlich auch, dass weiblicher Support auch bei dem Männerlabel super ist.
Manuel: Also habt ihr euch viel vorgenommen, gerade mit der Internationalisierung, also der Schritt in andere Märkte ist sicherlich auch kein leichter. Dann drücke ich euch ganz fest die Daumen, dass ihr weiterhin als diese starke Familie, die ihr jetzt seid, weiter zusammenbleibt und diesen Weg gemeinsam geht. Vielen lieben Dank für eure Zeit und das tolle Gespräch.
Manuel Fritsch ist der Moderator des Shopify Podcasts. 2000 gründete Manu sein erstes Unternehmen und arbeitete 15 Jahre in der Agenturwelt. Seit 2015 ist er als freiberuflicher Spielejournalist für Fachmagazine, Zeitungen und seinen eigenen Podcast mit inzwischen über 2.500 Folgen tätig.
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