Der 19. November 2020 – Launch-Datum für die PlayStation 5 von Sony. Es hätte so ein schöner Tag für unzählige Gamer auf der ganzen Welt werden können. Stattdessen gab es nur Frust. Binnen Sekunden waren sämtliche Konsolen in jedem großen und kleinen Onlinestore ausverkauft. Zurück blieben zornige Verbraucher:innen und ratlose Händler:innen, die mit der Situation eher schlecht als recht umgingen.
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Sonys PS5-Debakel ist allerdings nur das prominenteste Beispiel für ausverkaufte Produkte und eine frustrierte Kundschaft. Pandemie, Protektionismus und nicht zuletzt ein im Suezkanal feststeckender Frachter haben die Weltwirtschaft ordentlich durcheinandergewirbelt. Zu Lieferengpässen kommt es derzeit in nahezu jeder Branche.
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Für dich als Händler:in stellt sich demnach die Frage, wie du in dieser Situation am effizientesten agierst. Wie überzeugst du deine Kundschaft von einem Kauf in deinem Shop, wenn sie Tage oder sogar Wochen warten müssen, bis ihr Wunschprodukt wieder back-in-stock ist? Die Lösung ist nicht die clevere Anzeigenkampagne oder der hippe Social-Media-Auftritt – vielmehr ist das beste Mittel eine Werbestrategie, die häufig zu Unrecht als verstaubt und sperrig angesehen wird: das E-Mail-Marketing.
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Wie du die elektronische Post nutzen kannst, um deine Kundschaft über frisch eingetroffene Ware zu informieren und dabei selbst möglichst wenig Aufwand hast, erklären wir in diesem Beitrag. Unterstützung erhalten wir dabei von Thomas Grabner, Profi für E-Mail-Marketing im E-Commerce und Geschäftsführer seiner gleichnamigen Agentur.
Fast so alt, wie das Netz selbst: Werbung per Mail
Ernsthaft? E-Mail-Marketing? Die Post landet sowieso nur im Spam-Ordner und nervt die Kundschaft. Stimmt nicht, sagt Thomas Grabner. Zumindest dann nicht, wenn du die richtige Strategie wählst. Der richtige Trick sei, die Angesprochenen nicht ungefragt mit für sie nutzlosen Informationen zu bombardieren, sondern ihnen einen echten Mehrwert zu bieten. Denn dann kann E-Mail-Marketing für mehr Conversions sorgen als jeder Influencer auf TikTok.
Lesetipp: Deine ersten Schritte im E-Mail-Marketing, vom Aufbau eines Verteilers bis zur ersten Mail
See You Later, Alligator: E-Mail-Marketing für Back-in-Stock-Kampagnen
E-Mail-Marketing ist tatsächlich auch das ideale Werkzeug, um deinen Kundenstamm über die Wiederverfügbarkeit eines ausverkauften Artikels zu informieren. Denn versetze dich nur einmal in ihre Lage:
Du möchtest unbedingt das coole Paar Sneaker haben, das Chris Hemsworth bei den Golden Globes getragen hat. Allerdings sind sie nirgendwo im Netz mehr erhältlich und jetzt bist du frustriert. Dich interessiert nicht, dass der Containerfrachter mit den Rohmaterialien im Hafen von Singapur unter Quarantäne steht, du willst einfach nur deine neuen Schuhe haben und zwar möglichst schnell.
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Bist du nun bereit, ständig in verschiedenen Shops nachzusehen, ob die Sneakers wieder im Programm sind? Wartest du, bis der als Testimonial fungierende Mode-Blogger auf seinem YouTube-Kanal verkündet, dass es die Turnschuhe wieder gibt? Natürlich nicht. Du möchtest möglichst schnell informiert werden, wenn das Fashion Piece deiner Träume wieder auf Lager ist – am einfachsten funktioniert das für Verbraucher:innen wie Händler:innen mit einer kurzen Back-in-Stock-Alert E-Mail.
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Das E-Mail-Marketing-Back-in-Stock-FAQ
Spätestens an dieser Stelle hebst du wahrscheinlich den Zeigefinger, um die ein oder andere Frage zur richtigen Umsetzung deiner Strategie zu stellen. Als erfahrener Partner für den Onlinehandel haben wir das natürlich bereits antizipiert und liefern dir die wichtigsten Antworten:
Muss ich mich selbst um die Back-in-Stock E-Mails meiner Kundschaft kümmern?
Nein, das musst du nicht. Richtig umgesetzt erfolgt der Versand einer Mail an interessierte Leute vollständig automatisiert. Entweder bereits dann, wenn ein Liefertermin für deine ausgegangene Ware feststeht oder erst, wenn du sie tatsächlich wieder auf Lager hast. Auch eine Kombination aus beiden Varianten ist möglich und wird von Thomas empfohlen.
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Für wen ist diese Art der Automatisierung sinnvoll?
Automatische Back-in-Stock-Alerts eignen sich für alle Shops, bei denen sich häufig Sold-Out-Artikel im Angebot befinden – momentan also gefühlt in jedem zweiten Onlinestore. Auch wenn du schnell skalierst und dein Kundenstamm rasch wächst, solltest du den Service einrichten.
Nicht geeignet dagegen ist die automatisierte Benachrichtigung für Dropshipper. Denn bei dieser Art des Warenhandels hast du keinerlei Garantien, dass ein einmal ausverkauftes Produkt jemals wieder erhältlich sein wird.
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Wie sollte man sich für den Benachrichtigungs-Service anmelden können?
Für Back-in-Stock-Alert E-Mails gilt: je einfacher die Anmeldung, desto besser. Schließlich kommen Personen bereits mit einer konkreten Kaufabsicht in deinen Onlineshop. Um Finessen wie Exit-Intent-Pop-ups musst du dir also keinerlei Gedanken machen.
Es genügt ein einfacher Button auf der Detailseite des ausverkauften Artikels, über den deine Besucher:innen sich direkt für deinen E-Mail-Dienst anmelden können. Dazu eine kleine Aufforderung in der Form: „Leider ist dieser Artikel momentan ausverkauft. Klicke hier und wir melden uns bei dir, sobald er wieder verfügbar ist“, und fertig ist dein Service.
Out of stock? LUVIYO benachrichtigt Kunden, wenn ausverkaufte Produkte wieder verfügbar sind.
Wie funktioniert die technische Umsetzung des Back-in-Stock-Alerts?
Um deinen automatischen Benachrichtigungsdienst zu realisieren, ist je nach Komplexität zwar ein spezielles Tool für E-Mail-Marketing erforderlich, allerdings benötigst du keine tiefschürfenden Programmierkenntnisse.
Das von Thomas Grabner und seinem Team eingesetzte Tool Klaviyo etwa arbeitet mit einem Skript, das du in deine Shop-Software einbindest. Anschließend bist du in der Lage, alle Funktionen mit wenigen Handgriffen wunschgemäß einzustellen und zu automatisieren. Das Tool kannst du auch für deine Back-in-Stock-E-Mails mit Shopify nutzen.
Sobald ein Artikel ausverkauft ist, erscheinen der entsprechende Hinweis und der bereits erwähnte Button dann auf der Produkt-Detailseite. Auch den Versand der Mails übernimmt das Tool, sobald deine Lager sich wieder füllen. Eine Erweiterung des Skripts ermöglicht es dir außerdem mit der Checkbox-Funktion, über die Interessen angegeben werden können, potenzielle Kundschaft in Newsletter-Abonnent:innen zu verwandeln.
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Welche typischen Fehler geschehen bei der Implementierung?
Unser Experte Thomas weist auf vier Fußangeln hin, über die Händler:innen immer wieder stolpern:
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Bestätigung vergessen: Wenn sich jemand für deinen Dienst anmeldet, schicke unbedingt eine Mail mit dem Hinweis, dass er oder sie sich jetzt auf der Warteliste befindet. Oft wird dieser kleine Hinweis vergessen und deine Kundschaft wird unsicher, ob ihre Anmeldung überhaupt funktioniert hat.
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Schlechtes Timing: Deine Back-in-Stock-E-Mail sollte möglichst nicht mitten in der Nacht rausgehen. Bestenfalls reißt du deine Interessenten aus ihrem wohlverdienten Schlaf. Schlimmstenfalls verschwindet deine Nachricht unter einem Berg anderer E-Mails und wird am nächsten Morgen ignoriert. Ideal für den Versand ist der späte Vormittag.
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Fehler beim Fulfillment-Partner: Wenn du mit einem Fulfillment-Partner zusammenarbeitest, lauert dort leider eine gefährliche Fehlerquelle. Denn trägt dein Partner Stückzahlen falsch ein oder liefert zu spät, wird deine Kundschaft womöglich falsch informiert. Hattest du in der Vergangenheit also schon öfter Schwierigkeiten mit deinem Fulfillment, dann wird ein Back-in-Stock-Alert für dich zu einem Risikospiel und es könnte Zeit für einen neuen Partner werden.
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Zu viel versprechen: Angenommen, du bekommst 100 PlayStation 5 geliefert, auf deiner Warteliste allerdings stehen 1.000 Interessierte. Solltest du jetzt 1.000 E-Mails verschicken? Bloß nicht! Denn damit ziehst du nur den Zorn all derjenigen auf dich, die am Ende leer ausgehen. Thomas empfiehlt, deine Software so einzustellen, dass sie genauso viele Mails versendet, wie du Neuware geliefert bekommst. Sollte jemand tatsächlich nicht zugreifen, ist der nächste auf der Liste bei einer derartigen Knappheit auch nach zwei weiteren Wochen noch bereit zum Kauf.
Back-in-Stock-Alert in der Praxis: LUVIYO
Wenn du dir E-Mail-Marketing rund um Back-in-Stock mit Shopify einmal live ansehen möchtest, bevor du den Service für deinen eigenen Shop umsetzt, empfehlen wir dir einen Blick in den Store von LUVIYO. Dort finden Fitnessfreunde und Menschen auf der Suche nach Tiefenentspannung Yogamatten aus Naturkautschuk und recyceltem PET.
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Und da Gummi in den letzten Monaten ebenfalls auf der Liste der äußerst knappen Rohstoffe stand, haben Thomas und sein Team für LUVIYO einen Back-in-Stock-Service umgesetzt. Konkret umfasste ihre Arbeit die folgenden drei Aspekte:
- Die Standard-Back-in-Stock-Funktionen: Bei LUVIYO findet sich alles, was wir dir in diesem Artikel bereits vorgestellt haben. Also etwa die Information, dass ein Artikel derzeit nicht verfügbar ist, der Button, um sich auf eine Warteliste einzutragen und die informierende E-Mail, dass mit der Anmeldung alles glattgegangen ist – selbstverständlich komplett automatisiert.
- Eine breit aufgestellte Kampagne: Wenn ein Bestseller bei LUVIYO einmal vergriffen war und dann wieder erhältlich ist, erhalten nicht nur diejenigen Kund:innen eine Mail, die sich explizit auf die Warteliste haben setzen lassen. Vielmehr wird die gesamte Kundschaft informiert, die sich für den Newsletter des Unternehmens angemeldet hat – mit Ausnahme derjenigen, die den Artikel bereits gekauft haben. Durch die so suggerierte Exklusivität bestimmter Produkte, greifen tatsächlich mehr Leute zu und gönnen sich eine Yogamatte, die sie eigentlich gar nicht im Auge hatten.
- Eine umfassende Customer Lifetime Value Analyse: Handfeste Zahlen sind der beste Freund jedes Händlers, deswegen haben Thomas und sein Team die Ergebnisse ihrer Arbeit einmal auf Herz und Nieren geprüft. Ihr Befund: Kund:innen, die sich für den Alert-Service eintragen, kaufen häufiger und mehr ein, als solche, die darauf verzichten. Ein erfreuliches Ergebnis, schließlich möchtest du deinen guten Service vor allem jenen Menschen angedeihen lassen, die dir die stärksten Umsätze bescheren.
Lesetipp: In diesem Beitrag haben wir für dich 5 TikTok Produkte zusammengestellt, die in der ganzen Welt bekannt sind.
Ist ein ausverkauftes Produkt wieder da, wird die Kundschaft benachrichtigt.
Lohnt sich der Einsatz für LUVIYO? Eindeutige Antwort: ja. Durch Wartelisten und Back-in-Stock-Alerts konnte das Unternehmen seine Conversion-Rate um fast 20 Prozent verbessern. Ein Wert, der sich mit wenigen anderen Marketingmaßnahmen erzielen lässt; vor allem nicht mit einem einmaligen Investment.
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Gut platzierte Call-to-Actions sind eine weitere Möglichkeit deine Conversions zu steigern.
Die Einrichtung einer Back-in-Stock-E-Mail lohnt sich.
Wieder im Angebot: dein eigener Back-in-Stock-Alert
Automatisiere deine Benachrichtigungen und erspare dir Aufwand.
Du siehst, eine Back-in-Stock-E-Mail einzurichten, ist keine allzu große Herausforderung. Anders, als bei vielen anderen Werbestrategien musst du dich nach der Implementierung um fast nichts mehr kümmern und dein monetärer Einsatz ist nicht nur überschaubar, sondern auch einmalig.
Vor allem aber wird deine Kundschaft den Dienst zu schätzen wissen. Denn ob Corona nun endlich ausklingt oder uns doch die vierte Welle erwischt, Lieferengpässe werden auch in der nächsten Zukunft zum Alltag zahlreicher Händler:innen gehören. Umfassender Kundenservice ist dann das beste Argument, um Menschen von deinem Shop zu überzeugen.
Wir wünschen viel Erfolg bei der Umsetzung!
Titelbild von George Milton. Weitere Bilder von Pavel Danilyuk, LUVIYO und Julia M Cameron.
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