Viele Einsteiger:innen im Onlinehandel hinterfragen möglicherweise die Legalität beim Dropshipping. Dabei ist es eine einfache Methode, um erfolgreich einen Onlineshop aufzubauen. Die gute Nachricht dabei ist: Du kannst in Deutschland, Österreich oder der Schweiz mit dem Dropshipping völlig legal starten.
In diesem Beitrag zeigen wir dir, welche Regelungen du trotzdem beachten solltest, um ein rechtlich solides Dropshipping-Business zu betreiben.
Warum kann Dropshipping riskant sein?
Beim Dropshipping handelt es sich um ein Geschäftsmodell, bei dem Produkte direkt von Drittanbieter:innen an die Verbraucher:innen versendet werden, ohne dass du sie als Verkäufer:in selbst lagerst. Auch wenn es niedrige Startkosten bietet, kann es rechtliche Risiken wie den Verkauf markenrechtlich geschützter Produkte oder irreführendes Marketing mit sich bringen, wenn nicht alle Regeln eingehalten werden.
Rechtliche Grundlagen von Dropshipping
Damit du Dropshipping legal und rechtlich einwandfrei betreiben kannst, gibt es einige Vorschriften, die du beachten musst:
- Gewerbe anmelden: Wenn du in Deutschland ein Dropshipping-Geschäft betreiben willst, ist es notwendig, dass du bei deinem zuständigen Gewerbeamt dein Gewerbe anmeldest.
- Korrekte Rechnungsstellung: Als Verkäufer:in bist du verpflichtet, deinen Kund:innen ordnungsgemäße Rechnungen auszustellen, auch wenn du die Produkte nicht selbst versendest.
- Einhaltung der Import- und Zollvorschriften: Wenn Produkte aus dem Ausland bezogen werden, musst du sicherstellen, dass alle Zollgebühren gezahlt werden und die Produkte den Standards in Deutschland entsprechen.
- Produkthaftung: Auch wenn die Produkte durch Lieferant:innen versendet werden, trägst du als Händler:in die rechtliche Verantwortung für die Qualität und Sicherheit der verkauften Waren.
Weitere Ressourcen:
- Verpackungsgesetz im Onlineshop: Alles, was du wissen musst
- Europäische Richtlinie über Preisangaben: So hältst du das Gesetz in deinem Onlineshop ein
Steuerliche Aspekte beim Dropshipping
Umsatzsteuer und Dropshipping
Als Dropshipping-Unternehmen bist du verpflichtet, die Umsatzsteuer korrekt abzuführen – abhängig davon, wo Kund:in und Lieferant:in ansässig sind. Wichtig ist dabei:
- Innerhalb der EU: Verkäufe an Privatpersonen erfordern die Berechnung der Umsatzsteuer gemäß den Regeln des Bestimmungslandes.
- Außerhalb der EU: Exporte können in vielen Ländern von der Umsatzsteuer befreit sein, erfordern aber eine korrekte Dokumentation.
Steuerliche Registrierungspflichten
Prüfe genau, ob du möglicherweise in mehreren Ländern steuerlich registriert sein musst - insbesondere bei grenzüberschreitendem Verkauf oder wenn die Lieferschwelle eines Landes überschritten ist.
Internationaler Versand und Zölle
Sobald Ware aus dem Ausland bezogen wird, können zusätzliche Kosten wie Einfuhrumsatzsteuer und Zollgebühren anfallen. Beziehen diese Faktoren unbedingt in deine Preisgestaltung ein und stelle sicher, dass du deine Kundschaft über mögliche Zusatzkosten informierst.
Buchhaltung und Steuerdokumentation
Auch eine transparente Buchhaltung ist entscheidend, um die steuerlichen Verpflichtungen zu erfüllen. Händler:innen müssen alle Verkäufe, Lieferantenrechnungen und Steuerzahlungen genau dokumentieren.
Weitere Ressourcen:
- Dropshipping Steuern: Das musst du beachten
- Cross-Border E-Commerce: Definition und Strategien
- Internationaler E-Commerce: Wie du global online verkaufen kannst
-
E-Commerce-Buchhaltung: Leitfaden für Einsteiger:innen
Beachte die Verbraucherrechte
Verantwortung gegenüber Kund:innen
Auch wenn du als Händler:in die Produkte nicht selbst lagerst oder versendest, bleibst du direkte:r Vertragspartner:in der Kund:innen. Das heißt konkret:
- Du haftest für verspätete Lieferungen, beschädigte Ware oder fehlende Produkte.
- Deine Kundschaft hat den Anspruch auf den gleichen Service und rechtliche Garantien wie bei traditionellen Geschäftsmodellen.
Widerrufsrecht und Rückgaberecht
- Widerrufsrecht in der EU: In der Regel haben Kund:innen das Recht, ihre Bestellungen innerhalb von 14 Tagen ohne Angabe von Gründen zu widerrufen. Du musst sicherstellen, dass dieses Recht klar kommuniziert wird.
- Rücksendung und Rückerstattung: Auch wenn die Ware direkt von Lieferant:innen versendet wird, bist du als Händler:in dafür verantwortlich, Rücksendungen zu organisieren und Rückerstattungen vorzunehmen.
Transparenz bei Produktinformationen
- Du bist auch beim Dropshipping dazu verpflichtet, vollständige und korrekte Produktbeschreibungen bereitzustellen.
- Missverständnisse oder irreführende Angaben (z.B. falsche Lieferzeiten) können zu rechtlichen Problemen führen.
Datenschutz und sichere Zahlungsabwicklung
- Der Schutz der Kundendaten ist essenziell und wird durch Gesetze wie die DSGVO in der EU geregelt.
- Du musst sicherstellen, dass alle Zahlungsdaten sicher verarbeitet werden und keine unbefugte Weitergabe an Dritte erfolgt.
Weitere Ressourcen:
- So verbesserst du dein Retourenmanagement
Tipps, um garantiert auf der sicheren Seite zu bleiben
- Gewerbeanmeldung: Dein erster Schritt, um Dropshipping legal zu betreiben, ist die Anmeldung eines Gewerbes.
- Rechtliche Beratung: Oft ist es auch sinnvoll, einen Anwalt bzw. eine Anwältin oder Steuerberater:innen zu konsultieren, um alle lokalen und internationalen Vorschriften wirklich einhalten zu können.
- Zusammenarbeit mit zuverlässigen Lieferant:innen: Arbeite nur mit Lieferant:innen zusammen, die hochwertige Produkte liefern und zuverlässige Versandzeiten einhalten können. Sichere dich zudem vertraglich ab.
- Kommunikation mit der Kundschaft: Informiere deine Kund:innen transparent über längere Lieferzeiten oder Zusatzkosten.
- Prüfe deine Produkte: Stelle sicher, dass die angebotenen Produkte keine Urheber- oder Markenrechte verletzen.
- Erfülle alle steuerlichen Pflichten: Achte darauf, die Umsatzsteuer korrekt abzuführen.
Wenn du jetzt mit dem Dropshipping durchstarten möchtest, haben wir dir in diesem Video (auf Englisch) alles Wichtige zusammengefasst:
Fazit: Ist Dropshipping legal?
Grundsätzlich ist Dropshipping legal – bevor du dein Business launchst, solltest du dich aber eingehend informieren. Das Verständnis der rechtlichen Rahmenbedingungen, die Einhaltung von Vorschriften und der Aufbau transparenter Beziehungen zu Lieferant:innen sind wesentliche Bestandteile für ein erfolgreiches und gesetzmäßiges Dropshipping-Unternehmen. Halte dich zudem rechtlich auf dem Laufenden, da sich die Gesetzgebungen für den Online-Bereich ständig ändern können.
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