Der Einzelhandel zählt zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen in Deutschland und hat eine enorme wirtschaftliche Bedeutung. In der Theorie werden alle Handelsunternehmen, die Waren beziehen und direkt an Endkund:innen verkaufen, als Einzelhändler:innen bezeichnet.
Aber was genau gehört zum Einzelhandel? Wir verschaffen dir in diesem Beitrag eine Übersicht darüber, welche Verkaufsformen im Einzelhandel existieren und was außerdem alles dazugehört.
Lohnt es sich 2024 noch, im Einzelhandel zu verkaufen?
Grundsätzlich handelt es sich bei dem Einzelhandel um eine vielseitige Verkaufsform, die nach wie vor noch große wirtschaftliche Relevanz hat. Ob über den stationären Handel, Versandhandel oder E-Commerce, der Einzelhandel begleitet uns in vielen Aspekten unseres Alltags und somit lohnt es sich auch im Jahr 2024 für Handelsbetriebe im Einzelhandel zu verkaufen.
Definition: Was ist Einzelhandel?
Unter Einzelhandel versteht man allgemein Unternehmen des Handels, die Waren von unterschiedlichen Hersteller:innen beschaffen, diese zu einem Sortiment zusammenführen und an nicht-gewerbliche Kund:innen, das heißt Verbraucher:innen verkaufen.
Einzelhändler:innen stellen ihre Ware nicht selbst her, sondern beziehen diese von Großhändler:innen oder Hersteller:innen. Dabei wird von Kund:innen nicht der Herstellungspreis bezahlt, sondern die Ware wird vom Einzelhändler bzw. von der Einzelhändlerin verteuert, um einen Gewinn zu erzielen. Der Einzelhandel trifft eine Vorauswahl für die Kund:innen, stellt diese zu seinem Sortiment zusammen und erleichtert dadurch den Konsument:innen die Auswahl.
Lesetipp: Wie du deinen Verkaufspreis berechnen kannst, erfährst du in diesem Beitrag.
Somit ist der Einzelhandel die letzte Absatzstufe entlang der Wertschöpfungskette. Von entscheidender Bedeutung ist dabei die Ausrichtung auf die Endkund:innen bzw. Endverbraucher:innen. Der Großhandel ist vom Einzelhandel dadurch abzugrenzen, dass dieser überwiegend an Firmenkund:innen verkauft und somit eine Absatzstufe vor dem Einzelhandel einzuordnen ist.
Zu den bedeutendsten Branchen im Einzelhandel gehören beispielsweise Bekleidung, Lebensmittel oder auch Dienstleistungen, wie Hotels oder Restaurants – das Spektrum reicht von kleinen Boutiquen bis hin zu riesigen Shoppingcentern. Der Begriff wird häufig synonym zum stationären Ladenverkauf verwendet. Allerdings gehören streng genommen auch Online-Händler:innen wie Amazon in diese Kategorie.
Betriebsformen des Einzelhandels
Einzelhändler:innen können ihre Geschäfte in unterschiedlichen Betriebsformen führen. Zu den grundlegenden Unterscheidungsmerkmalen zählen:
- Stationärer Handel
- Ambulanter Handel
- Versandhandel
- E-Commerce
Stationärer Handel
Die gängigste Betriebsform des Einzelhandels ist der stationäre Verkauf. Händler:innen, die sich für diese Betriebsform entscheiden, verkaufen ihre Waren in festen Verkaufsräumen. Dazu gehören beispielsweise Boutiquen oder Drogerien.
Lesetipp: Erfahre, wie du mit Visual Merchandising deine Verkaufsfläche auf Hochglanz bringst.
Ambulanter Einzelhandel
Zum ambulanten (oder mobilen) Handel zählen Handelsgeschäfte, die mit Verkaufsständen zum Beispiel auf einem Weihnachts- oder Wochenmarkt verkaufen. Ambulant meint in diesem Fall, dass die Händler:innen ihre Verkaufsstellen je nach Bedarf an verschiedenen Standorten betreiben können - sie verkaufen also standortunabhängig.
Versandhandel
Beim Versandhandel beziehen Kund:innen die Produkte ausschließlich über Bestellungen. Vom Händler bzw. von der Händlerin wird weder stationärer noch ambulanter Handel angeboten. Waren werden hier vor allem in Katalogen, Werbeprospekten oder Broschüren vertrieben. Der Versand erfolgt über den Postweg.
E-Commerce
Als moderne Form des Versandhandels wird gewissermaßen der E-Commerce bezeichnet. Der Einzelhandel über den E-Commerce erfolgt über Online-Plattformen wie z.B. Onlineshops, in denen Kund:innen Waren bestellen können. E-Commerce-Händler:innen betreiben oftmals keine stationären oder ambulanten Verkaufsstellen.
Lesetipp: 5 Händler:innen zeigen, wie man E-Commerce und Einzelhandel erfolgreich vereint.
Zwischen den verschiedenen Betriebsformen des Einzelhandels wird weiterhin unterschieden in:
- Fachgeschäfte
- Spezialgeschäfte
- Waren- und Kaufhäuser
- Discounter und Supermärkte
- Verbrauchermärkte und Einkaufszentren
- Tante-Emma-Läden
Diese genannten Betriebsformen unterscheiden sich vor allem durch das angebotene Sortiment sowie durch die Größe des Handelsunternehmens bzw. der Verkaufsfläche.
Tante-Emma-Läden bieten beispielsweise auf kleiner Verkaufsfläche ein umfangreiches Sortiment an. Fachgeschäfte beschränken sich immer auf eine bestimmte Gruppe von Produkten. Supermärkte, Kaufhäuser und Einkaufszentren bieten auf einer großen Verkaufsfläche eine Vielzahl von Produkten an.
Wie ist der Einzelhandel aufgebaut?
Als Einzelhandel wird die Absatzstufe zwischen Großhändler:innen und Verbraucher:innen bezeichnet. Dabei wird das Sortiment von den Einzelhändler:innen ausgewählt und in einem entsprechenden Umfang den Endkund:innen zum Kauf zur Verfügung gestellt.
Als Einzelhändler:in kannst du dich als Franchise-Unternehmen einer großen Handelskette anschließen oder selbst ein Geschäft eröffnen. Kleinsthändler:innen findet man in der Regel regional, während größere Handelsketten bundesweit oder international vertreten sind.
Lesetipp: Welche Rolle das Store-Design im Einzelhandel spielt, erfährst du hier.
Zu den wichtigen Teilbereichen gehören im Einzelhandel das Lager, die Verkaufsfläche, der Kassenbereich und auch die logistische Komponente. Waren müssen ausgewählt, bestellt, versandt, ausgeladen und eingeräumt werden – all diese Prozesse müssen reibungslos verlaufen, damit die Regale stets gut gefüllt sind.
Arbeiten im Einzelhandel
Ausschlaggebend für die Arbeit im Einzelhandel und damit auch die Mitarbeiteranzahl ist vor allem die Größe des Geschäfts. Kleinere Geschäfte mit einem kleineren Sortiment können oftmals alleine geführt werden. In großen Unternehmen sind neben dem Geschäftsführer bzw. der Geschäftsführerin und dem Stellvertreter bzw. der Stellvertreterin gleich mehrere Positionen zu besetzen.
Lesetipp: Wir stellen dir 8 gängige Jobs im Einzelhandel vor.
Beginnend beim Einkauf der Produkte bis hin zur Warenpräsentation, der Verkaufsförderung und dem Kassenbereich müssen alle Mitarbeiter:innen Hand in Hand arbeiten. Ziel sollte es immer sein, das Sortiment bestmöglich an die Kundschaft zu bringen, das Einkaufserlebnis zu steigern und den Kundenstamm auszubauen.
Zudem ist es wichtig, die richtigen Partner:innen zu finden, die einen großen Teil zu einem funktionierenden Unternehmen beitragen. Neben Lieferant:innen, die für eine reibungslose Warenanlieferung sorgen, gehört auch die technische Ausstattung des Einzelhandels zu den Aufträgen, die in der Regel von externen Partnerunternehmen durchgeführt werden.
Dazu gehört auch das Kassensystem. Der Ablauf an der Kasse sollte so sicher, zeitsparend und effizient wie möglich sein, um den Kund:innen das Bezahlen der Waren so angenehm wie nur möglich zu machen.
Das richtige Kassensystem zu finden, spielt eine große Rolle für deinen Erfolg im Einzelhandel. Wir haben für dich die wichtigsten Informationen in unseren Blogbeiträgen zusammengefasst:
-
POS-Kassensysteme: Vielseitige Funktionen für mehr Umsatz
-
POS-Terminal: Das Wichtigste auf einen Blick
-
POS-System: Was ist die beste Lösung für dein Geschäft? (2023)
-
POS-App: So findest du die passende Anwendung für dein Unternehmen
Typische Beispiele für den Einzelhandel
Zu den gängigen Branchen, die ihre Waren über den Einzelhandel an die Verbraucher:innen verkaufen, zählen beispielsweise Kosmetik, Kleidung oder Lebensmittel. Diese Waren können dabei sowohl in kleinen Geschäften als auch in großen Einkaufszentren angeboten werden.
Beispiele für den Einzelhandel, der in der Regel vom Großhandel beliefert wird, sind:
- Drogerien
- Kaufhäuser
- Supermärkte
Auch Online-Händler:innen fallen in den Bereich des Einzelhandels. Zudem werden von Einzelhändler:innen nicht nur Waren angeboten, sondern auch Dienstleistungen. Daher zählen auch Restaurants und Hotels zum Einzelhandel.
Abgrenzung zum Großhandel
Großhändler:innen beziehen ihre Produkte in großen Mengen von Hersteller:innen oder Händler:innen und verkauft diese dann zu einem höheren Preis an Einzelhändler:innen oder direkt an Endverbraucher:innen und Konsument:innen weiter. Sie spielen eine entscheidende Rolle in der Lieferkette, da sie eine Verbindung zwischen Hersteller:innen und Einzelhändler:innen schaffen. Meist erhalten Großhändler:innen von den Hersteller:innen oder Händler:innen Rabatte, die sie dann an ihre eigenen Kund:innen oder Verbraucher:innen weitergeben können.
Im Gegensatz dazu handelt es sich bei Einzelhändler:innen um eine Person oder ein Unternehmen, das in der Regel Waren oder Dienstleistungen von Großhändler:innen kauft und diese dann an die eigene Kundschaft weiterverkauft. Zur Gruppe der Einzelhändler:innen zählen beispielsweise Online-Einzelhändler:innen oder Einzelhändler:innen mit Ladengeschäften.
Fazit: Der Einzelhandel ist auch heute noch relevant
Es gibt nahezu keinen weiteren Wirtschaftszweig, der so eine große marktwirtschaftliche Bedeutung hat wie der Einzelhandel. Schlussendlich ist er Anlaufstelle für Endverbraucher:innen – egal ob stationär oder online.
Von Verbraucher:innen wird der Einzelhandel oft als selbstverständlich empfunden – schnell ein Brot besorgen, kurz in die Drogerie oder ein wenig durch die Stadt bummeln.
Als Händler:in weißt du jedoch, dass hinter dem Einzelhandel ein ausgefeiltes Konzept aus Logistik, Warenpräsentation, Personalmanagement und Abrechnungssystem steht.