Etsy: Erfahrungen, Bewertungen und Nutzerberichte

In diesem Beitrag dreht sich alles ums Thema Etsy Erfahrungen und wir verraten dir, wann du den Sprung zu einem Shopsystem wie Shopify wagen solltest.

Eine Plattform wie Etsy ist durchaus ein guter Startpunkt für brandneue Unternehmen, da bereits 27 Millionen aktiv kaufende Personen die Plattform durchstöbern. Das ist erheblich für unerfahrene E-Commerce-Händler und -Händlerinnen. Allerdings bringt die für den Verkauf von handgemachten Produkten bekannte E-Commerce-Website auch einige Schwächen und Herausforderungen mit sich. Aus diesem Grund liefern wir in diesem Beitrag Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Thema Erfahrungen mit Etsy und verraten dir, wann sich ein Wechsel zu Shopify lohnt.

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Etsy Erfahrungen und Bewertungen auf einen Blick

Negativ	Positiv
lange Lieferzeiten hohe Versandkosten  Zölle und andere unerwartete Gebühren Bei Problemen war der Support nicht erreichbar Ware mit schlechter Qualität Falsch gelieferte Artikel Lieferung Rücksendung kompliziert oder nicht möglich	Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt hochwertige Artikel einzigartige Produkte reibungsloser Prozess

 

Inhaltsverzeichnis

1. Was ist Etsy?
2. Wie seriös ist Etsy?
3. Erfahrungen und Bewertungen zu Etsy
4. Wann sollte man von Etsy zu Shopify wechseln?
5. Was sind die Vorteile von Shopify gegenüber Etsy?
6. Etsy Erfahrungen am Praxisbeispiel: Wie Old World Kitchen von Etsy zu Shopify gelangte

Was ist Etsy?

Etsy ist ein Marktplatz für handgefertigte und Vintage-Produkte (und seit 2015 auch für ausgewählte direkt entwickelte Fertigprodukte). Alle Shops auf Etsy halten sich an eine festgelegte Vorlage und man kann den Marktplatz nach Artikeln durchsuchen. Über die Benachrichtigungsfunktion der Plattform kann mit Kaufenden kommuniziert werden. 

In unserem Blog erfährst du, wie du deine eigenen Produkte entwickeln kannst, damit du selbst Erfahrung auf Etsy sammelst und im E-Commerce durchstartest.

Shopify ist dagegen ein komplettes Shopsystem, auf dem du online, im Geschäft, über soziale Medien, auf Messen und Märkten und auf alle möglichen anderen Arten verkaufen kannst. Dein Shopify-Store gehört nur dir allein. Er existiert unter deiner Domain, spiegelt die Individualität deiner Marke wider und ermöglicht es dir, einen Plan und eine Preisebene auszuwählen, die deinen geschäftlichen Anforderungen am besten entsprechen. Wir bleiben dabei ganz und gar im Hintergrund, kurbeln deinen Umsatz an und stellen dich ins Rampenlicht. Bei Shopify wirst du auch niemals verpflichtet, einen Teil deines Umsatzes für Werbung auszugeben - Etsy berechnet hingegen Werbegebühren zwischen 12 % und 15 %.

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Wie seriös ist Etsy?

Die Frage, wie seriös Etsy ist, lässt sich nicht pauschal beantworten. Es handelt sich dabei um keinen Onlineshop an sich, sondern um eine Plattform, auf der verschiedene Verkäufer:innen ihre Artikel anbieten können. Auch wenn Etsy alles in allem eine große und vertrauenswürdige Plattform ist, hängt das Kauferlebnis stark von den einzelnen Verkäufer:innen ab.

Genau wie bei eBay und anderen Plattformen mit unterschiedlichen Verkäufer:innen findest du aber auch bei Etsy die Bewertung jedes Verkäufers bzw. jeder Verkäuferin. Du kannst dich also schon vor einem Kauf informieren, ob vorherige Kund:innen mit ihrer Bestellung zufrieden waren und dementsprechend entscheiden, ob du etwas von diesem Profil kaufen möchtest.

Lesetipp: Du willst deine Produkte auf eBay verkaufen und damit so richtig durchstarten? Wir zeigen dir, wie du den Vertriebskanal richtig nutzt. 

Wichtig ist es auch darauf zu achten, aus welchem Land der Artikel geliefert wird. Etsy selbst hat keine Lager und die Verkäufer:innen befinden sich in verschiedenen Ländern. Aus diesem Grund besteht das Risiko, dass zusätzlich zum Kaufpreis Zölle, hohe Versandkosten oder sonstige Abgaben beim Versand aus einem Land außerhalb der EU dazukommen. Da oft unklar ist, wer diese Artikel tatsächlich auf Etsy verkauft, können darüber hinaus Fälschungen nicht vermieden werden. Besonders wenn teure Markenkleidung oder Vintage-Fußballtrikots zu verdächtig niedrigen Preisen verkauft werden, sollten bei dir als Käufer:in die Alarmglocken läuten.

Wenn du noch auf der Suche nach Inspiration für deinen Shop bist, beschäftigen wir uns in diesem Blogbeitrag mit der Frage: "Was lässt sich gut verkaufen?" 

Erfahrungen und Bewertungen zu Etsy

Im bekannten Bewertungsportal „Trustpilot“ sieht die Erfahrung mit der Nutzung von Etsy ziemlich düster aus. Bei über 11.500 Bewertungen erhält der Anbieter nur eine Gesamtbewertung von 1,6 von 5 Sternen (Mangelhaft). Nur etwa 20 % der Rezensent:innen gaben ihm eine gute Bewertung, während über dreiviertel der Nutzer:innen enttäuscht waren, Probleme hatten oder davor gewarnt wurden, Etsy zu verwenden.

Schlechte Bewertungen sind hauptsächlich auf Folgendes zurückzuführen:

• Überdurchschnittlich lange Lieferzeiten
• Hohe Versandkosten
• Zölle und weitere unerwartete Gebühren
• Support nicht erreichbar / Keine Hilfe seitens Etsy bei nicht erhaltenen Artikeln
• Ware mit schlechter Qualität
• Falsch gelieferte Artikel
• Komplizierte oder unmögliche Retoure

Selbstverständlich stehen diese schlechten Bewertungen aber nicht stellvertretend für alle Etsy-Anbieter:innen, sondern es gibt auch einige zufriedene Käufer:innen. Dabei wurden die folgenden Punkte hervorgehoben:

• Preisgünstige Ware
• Qualitativ hochwertige Artikel
• Einzigartige Produkte
• Reibungsloser Ablauf

Wann man von Etsy zu Shopify wechseln sollte

Unternehmer:innen wie die Polders von Old World Kitchen wissen, dass sie es ihrer Etsy Erfahrung zu verdanken haben, dass der Familienbetrieb überhaupt ins Rollen kam. Auf der Plattform kann man hervorragend mit E-Commerce herumexperimentieren. Man lernt, welche verschiedenen Nuancen der Online-Kundendienst mit sich bringt und wie man sein Produkt einer bereits bestehenden Zielgruppe am besten vorstellt. Doch irgendwann entwuchs das Unternehmen dem Marktplatz.

Wann du einen Schlussstrich unter Etsy ziehen und zu Shopify wechseln solltest, hängt von deinen Zielen ab, und davon, ob Etsys Einschränkungen in Sachen Produkte oder Zielgruppen verursacht, sodass dein Unternehmen nicht mehr wachsen kann.

Möglicherweise bist du bereit für den Wechsel, wenn:

• Deine Marke wesentlich für das ist, was du tust. Also: was deine Geschichte angeht oder wie du etwas herstellst oder wer du bist. Übertrage deine Produkte auf eine Seite, auf der du deine Markengeschichte erzählen kannst und wo du das Erlebnis auf deine Kund:innen anpassen kannst.
• Du dich vergrößern willst und aus deiner handgefertigten Produktion einen Betrieb (außerhalb der eingeschränkten Möglichkeiten bei Etsy) machen willst. Die meisten industriell gefertigten Produkte sind auf Etsy nämlich nicht erlaubt.
• Deine Zielgruppe sich außerhalb der Etsy-Community befindet. Dies könnte der Fall sein, wenn du zum Beispiel mit deiner Marke mehr auf eine luxusorientierte Kundschaft abzielen willst.
• Du deine Marke auf Produkte ausdehnen willst, die du nicht selbst machst. Etsy verbietet den Wiederverkauf, mit Ausnahme von Vintage-Produkten.

Oftmals beschließen Händler:innen, ihre Etsy-Shops weiter aufrechtzuerhalten, während sie ihre Shopify-Stores einrichten und ausbauen. Unter Umständen ist das eine gute Strategie, wenn du viel Erfahrung mit Etsy gesammelt, dort eine bedeutende Anzahl von Fans hast und du diese Beziehungen aufrechterhalten willst.

Du möchtest dein eigenes Modelabel aufbauen? Hier findest hilfreiche Tipps zum Thema Kleidung produzieren lassen.

Shopify lässt sich auch mit anderen Marktplätzen kombinieren. Dadurch kannst du deinen eigenen unabhängigen E-Commerce-Shop betreiben und hast zugleich Zugang zu einer aktiven Käufer-Community.

Vorteile eines Wechsels von Etsy zu Shopify

Durch die Freiheit und Flexibilität, die man mit einem Geschäft auf Shopify hat, lassen sich Handarbeitsbetriebe gut vergrößern und E-Commerce-Vorgänge automatisieren, damit sich Schaffende auf das konzentrieren können, was sie am liebsten tun: herstellen.

Weitere Vorteile:

• Stelle deine Marke neuen Zielgruppen vor. Nimm neue Kundschaft außerhalb von Etsys Community ins Visier und überzeuge sie. Deine E-Mail-Liste ist ein wertvolles Marketinginstrument, mit dem sich Loyalität und Folgegeschäfte aufbauen lassen.

• Übernimm die Kontrolle über das Design und die Funktion deiner Website. Es ist gut möglich, dass du bereits in einem von Shopify angetriebenen Geschäft geshoppt hast, ohne es gemerkt zu haben. Unsere zahlreichen Theme-Optionen lassen deine Marke im vollen Glanz erstrahlen. Du kannst sogar zusammen mit Entwickler:innen ein Theme ausarbeiten, das ganz deinen Bedürfnissen angepasst ist.

• Bringe deine Marke auf kundenspezifische und professionelle Art rüber. Verschaffe deiner Marke mit deiner eigenen Domain Geltung.

Mit unserem Domain-Check findest du gute Domains - inklusive Verfügbarkeitsprüfung!

• Wiederverkaufen, en gros verkaufen, kuratieren, herstellen! Baue deine Marke über die Grenzen von Etsy hinaus aus, indem du andere kuratierte Marken mit aufnimmst, Login und Preise für Großhändler:innen hinzufügst oder deine Produktion in einen Herstellungsbetrieb verlegst.
• Verbessere deine Content-Strategie mit einem Blog. Dieser kann ein riesiger Verkaufstreiber sein, da er Markenvertrauen aufbaut und Neukundschaft über die organische Suche erreicht.

• Führe E-Mail-Kampagnen durch, um Umsatz und Traffic zu steigern. Auf Etsy kann man nur dann mit der eigenen Kundschaft kommunizieren, wenn es direkt um eine Bestellung geht. Durch Shopifys Integration von E-Mail-Apps kannst du regelmäßig mit deiner Kundschaft und Fans Verbindung aufnehmen – durch Blogposts, Verkaufsanzeigen, exklusive Angebote und neue Produkte.
• Erzähle deine Markenstory, und zwar auf deine Art. Füge mehrere Seiten hinzu. Vielleicht hast du unter “Über uns” ein Dropdown-Menü, das Kund:innen zu Seiten wie “Das Team”, “Unsere Geschichte”, “Unsere Philosophie” etc. weiterleitet. Auf deiner Homepage kann deine Story auch im Vordergrund stehen. Mit Apps wie Snappt kannst du deine aktuellsten Instagram-Fotos übertragen oder verwende Lookbook, um Lifestyle-Fotos zu teilen, damit Leute deinen Stil und deine Inspiration kennenlernen können.

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Wir haben uns mit Loran Polder darüber unterhalten, wie ihre Familie zu der Entscheidung kam, die Marke über Etsy hinaus zu vertreiben.

Das ist ihre Geschichte.

Etsy Erfahrungen am Praxisbeispiel: Wie Old World Kitchen von Etsy zu Shopify gelangte

“Wenn du was baust, werden sie schon kommen“ (frei nach Feld der Träume) gilt nämlich nicht unbedingt fürs Internet. Und wenn man ein neues Unternehmen aufbauen will, etwa auf Shopify, muss man aktiv Besuche generieren, SEO im Onlineshop einsetzen und Zeit und Geld fürs Marketing einplanen.

Als die Polders beschlossen, ihre handgemachten Produkte, die sie bisher von Tür zu Tür verkauft hatten, online anzubieten, hatten sie zu Hause nicht mal einen Internetanschluss und nicht die leiseste Ahnung von SEO.

Lesetipp: Wir zeigen dir, wie du ein gutes Produkt für den Onlineshop finden kannst. 

Loran Polder, Tochter und Geschäftsführerin, weiß, dass sie es Etsy zu verdanken haben, dass das alles überhaupt möglich war. Denn dort lernte die Familie zunächst die Grundkenntnisse des E-Commerce.

Vor zwei Jahren dann machten sie ihren Etsy-Shop dicht und eröffneten einen Onlineshop mit Shopify - was sie nie bereut haben. Durch den Wechsel haben die Polders viel gelernt, ihre Conversions erhöht, in den Wiederverkauf von Produkten expandiert, einen E-Mail-Verteiler erstellt und die eigene Markengeschichte geschrieben.

Gestatten, Old World Kitchen

Vor acht Jahren entschied sich die Familie Polder dazu, in die Landwirtschaft einzusteigen. Sie lebten zu der Zeit in Florida an einem See und hatten keinerlei Erfahrung in diesem Bereich. Der Vater wollte sich beruflich verändern. Doch anstatt ständig unterwegs zu sein, wollte er das Gegenteil tun: mit seiner Familie ein Unternehmen aufbauen. Damals war ihr Grundstück nur etwa 1.000 Quadratmeter groß, doch es bot genug Platz, um Kaninchen und Hühner zu züchten.

Lesetipp: In diesem Beitrag haben wir für dich 5 TikTok Produkte zusammengestellt, die in der ganzen Welt bekannt sind.

“Wir haben einfach von heute auf morgen losgelegt. Wir wurden damit zwar nicht reich, aber es machte Spaß, es zusammen als Familie zu tun. Es war ein Schritt in die richtige Richtung. Wir fingen an, Markenkonzepte zu entwickeln und nannten das Unternehmen Old World Market. Zu Anfang hatten wir vor, viele verschiedene altmodische Fertigkeiten zu erwerben.”

Die Familie zog Korbflechterei, Schmiedekunst und Lederwaren in Betracht, doch als der Vater mit der Holzschnitzerei begann, hatten sie ihr Handwerk gefunden. Die Polders fingen an, handgemachte Löffel auf Märkten zu verkaufen. Die Resonanz war super positiv.

Lesetipp: Du bist auch handwerklich begabt? Mach doch dein Hobby nebenbei zu Geld.

“Die Löffel verkauften sich unheimlich gut und ständig wollten die Leute wissen, ob wir eine Website haben, doch wir hatten überhaupt keine Ahnung vom Online-Verkauf. Schließlich erstellte ich eine ganz schreckliche Website auf Vistaprint, die sich als totaler Flop herausstellte. Marketing war ein absolutes Fremdwort für uns. Wir waren völlig naiv und dachten, man stellt einfach eine Website ins Netz und dann besuchen die Leute sie schon irgendwie. Ganz schnell wurden wir dann jedoch eines Besseren belehrt." 

Die Löffel waren auf den Märkten aber so erfolgreich, dass die Familie schnell beschloss, mit der Gründung ihres Online-Unternehmens ernst zu machen. Sie packten ihre Siebensachen und zogen auf eine große Farm in Tennessee. Dort nahmen sie die Haltung von Milchkühen und Bienen ins landwirtschaftliche Repertoire auf.

Ganz wie ihr altertümliches Vorgehen in Bezug aufs Unternehmen war auch ihr erster Vertriebskanal ein Relikt vergangener Zeiten: Die Polders verpackten ihren Honig und andere handgefertigte Produkte in Geschenkkörbe und verkauften sie von Tür zu Tür – so ähnlich wie Staubsaugervertreter:innen ihre Geräte Mitte des letzten Jahrhunderts anboten.

Wir zeigen dir, wie du Kerzen herstellen und damit dein eigenes Business aufbauen kannst!

“Die Leute waren ganz fasziniert davon, weil es so anders war. Es kommt einfach nicht mehr oft vor, dass Leute ihre Produkte an der Haustür feilbieten. Manche Leute kauften uns Produkte im Wert von ein paar hundert Dollar ab. Wir waren Pioniere und hatten unkonventionelle Ideen.”

Es war ein Risiko. Aber die “altbackene” Verkaufstaktik funktionierte für ein Unternehmen, das sich seines jahrhundertealten Handwerks rühmte. Die Polders hatten überraschend viel Erfolg mit ihrer Methode, allerdings war sie zeitaufwendig und nicht zukunftsfähig. Einige der Familienmitglieder waren ständig unterwegs und so hatten sie sich ihren Traum von der Zusammenarbeit als Familie nicht vorgestellt.

Lesetipp: Diese Handwerksbetriebe wagten ebenfalls den Schritt ins Online-Business und verkaufen nun mit Shopify.

Der Aufbau des eigenen Etsy-Stores

Da schlug ihnen ein Nachbar Etsy vor.

“Wir hatten noch nie was von Etsy gehört und hatten damals nicht mal Internet bei uns zu Hause. Wir kannten uns gar nicht aus damit. Wenn wir unsere E-Mails lesen oder mal was online bestellen wollten, gingen wir in die örtliche Bücherei. Wenn ich jetzt daran denke, frage ich mich: ‘Wie haben wir das damals überhaupt gemacht?’ Wir erstellten also einen Shop auf Etsy und unsere Bilder waren fürchterlich. Keine Ahnung, wie wir was verkauft haben. Aber siehe da, drei Tage später erhielten wir unsere erste Bestellung. Und das machte uns ungeheuer Mut.”

Loran weiß, dass sie es ihren Erfahrungen mit Etsy zu verdanken haben, dass ihr Unternehmen überhaupt in die Gänge kam und sie in die Welt des E-Commerce eingeführt wurden. Das Marktplatz-Modell brachte ihnen ihre erste Kundschaft und das ganz ohne Marketing-Know-how.

“Durch Etsy sind wir enorm gewachsen. Dort in den Foren haben wir wirklich viel gelernt und erfahren, wie wichtig Fotos, gutes Textmaterial und SEO sind.”

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Als sie ein Angebot für eine Pop-up-Partnerschaft erhielten, merkten sie in den darauf folgenden Gesprächen, dass sie sich bisher nicht genug Gedanken über ihre eigentliche Marke gemacht hatten. Die Überlegungen, wie sie ihr Unternehmen wirklich lebendig werden lassen konnten, halfen ihnen dabei, ihre Botschaft und ihre Vision für das Unternehmen als Ganzes zu definieren.

"Endlich konnten wir uns auf etwas einigen, das direkt aus “der alten Welt” stammte und gleichzeitig elegant und rustikal war. 200 Jahre alte italienische Hackblöcke, Kupferwaren, Kerzen und venezianischer Gips. Einfach altmodische rustikale Eleganz für Feinschmecker. Das mit dem Pop-up hat zwar nicht funktioniert, aber wir sind froh, dass wir das alles durchgegangen sind. Denn dadurch wurden wir gezwungen uns auf ein Konzept zu einigen und zu sagen: ‘Darum geht es bei uns.’”

Sie richteten sich auf den kulinarischen Markt aus und spezialisierten sich auf Löffel, weshalb sie das Unternehmen in Old World Kitchen umbenannten. Die Marke wuchs und wuchs auf Etsy.

Lesetipp: Mit diesen Tipps findest du auch einen starken USP (Unique Selling Point).

Polders Entscheidung: Erweiterung der Marke oder Eröffnung eines eigenen Onlineshops?

Schließlich kamen sie, wie so viele andere Unternehmen, die selbst produzieren, an einem Scheidepunkt an. Die Kapazitätsgrenze ihrer handgemachten Produktion war erreicht und sie fragten sich: Wie vergrößern wir uns weiter?

Lesetipp: In diesem Beitrag findest du alle wichtigen Informationen zu Print-on-Demand. 

Die Polders hatten damals zwei Möglichkeiten. Zuerst zog die Familie in Erwägung, Old World Kitchen mit einer Schwestermarke zu ergänzen. Sie sprachen darüber, in eine CNC-Maschine zu investieren, um eine weitere Produktlinie von Holzlöffeln zu einem niedrigeren Kostenpunkt herzustellen. Allerdings hätte dieser Schritt im Widerspruch zu all dem gestanden, was sie mit ihrer Marke unbedingt erhalten wollten und wofür diese stand. Die Alternative? Die Preise erhöhen. Stark erhöhen.

“Es war total verrückt und beängstigend. Ich glaube, viele im Kunsthandwerk Tätige sind der Meinung, dass sie arme, am Hungertuch nagende Kunstschaffende sein müssen, und es irgendwie falsch wäre, wenn sie sich überlegen würden, wie sie mit ihrem Unternehmen Gewinn machen könnten. Unsere Preise sind jetzt höher, als man es normalerweise für Holzlöffel erwarten würde. Aber unsere Kundschaft zuckt nicht mal mit der Wimper. Ihnen gefällt die handschriftliche Notiz in der Schachtel. Sie freuen sich daran, dass unsere Familie ihre Liebe und Sorgfalt hineingesteckt und das Produkt für sie gemacht hat.”

Obwohl ihre Kundschaft zwar gerne die erhöhten Preise für die Waren bezahlen, haben andere Kunsthandwerker:innen, die vergleichbare Produkte zu einem Bruchteil der Kosten verkaufen, zurückgeschlagen. Doch während diese Konkurrenz unter Umständen Not leidet, blüht Old World Kitchen förmlich auf. Wieso?

Weil Old World Kitchen nicht einfach einen Löffel verkauft. Sie verkaufen eine Lebensart, ihre Geschichte und ein Erlebnis.

"In Verbindung mit der Preiserhöhung haben wir beschlossen, dass wir unsere Verpackungen so toll wie möglich gestalten und den bestmöglichen Kundenservice anbieten wollen. Wir werden zu unserer Kundschaft eine bessere Verbindung als je zuvor herstellen, uns hohe Ziele setzen und unser Bestes geben.”

Wie der Flug vom Etsy-Sprungbrett zu Shopify gelang

Während sich ihre Marke immer mehr etablierte, definierte und sich ihre Preise zunehmend denen einer Luxusmarke anpassten, stellten sie fest, dass Etsy den Ansprüchen ihres wachsenden Unternehmens immer weniger gerecht werden konnte. Da ihre Geschichte mehr und mehr in den Vordergrund trat, wurden die Grenzen des Marktplatzes und der Shop-Vorlage von Etsy zusehends deutlicher.

Loran spürte, dass die typische Etsy-Zielgruppe – jung und kostenbewusst – immer weniger ihrer Zielgruppe entsprach. Die Polders begannen, ihre sozialen Kanäle auszubauen, in dem Bemühen, sich einen Kundenstamm außerhalb von Etsy aufzubauen. Sie probierten außerdem noch andere Marktplätze und Plattformen aus, ehe sie schließlich bei Shopify landeten.

Sie rüsteten ihre Kamera auf und lernten den Umgang mit einer Fotobearbeitungssoftware. Ihre neuen Bilder haben sie zeitgleich mit dem Start ihres Shopify-Stores auf der Website veröffentlicht.

Wir zeigen dir, wie du deine Kunst verkaufen kannst.

“Die Leute sagten immer wieder, dass die Website jetzt aussähe wie Williams-Sonoma. Plötzlich machte sie ganz schön was her."

Es hat uns total umgehauen, weil unsere Conversion-Rate wie wahnsinnig anstieg, und wir wussten, dass wir etwas richtig gemacht haben.

Loran führt diesen sprunghaften Anstieg der Conversion-Rate darauf zurück, dass zwar immer noch genauso viel Traffic in ihrem Shopify-Store herrschte, die Leute jetzt aber ihre Seite vorsätzlich besuchen. Auf einem Markplatz wird viel gebrowst, was dazu führt, dass Personen oft auf Seiten mit ähnlichen Produkten und Marken landen. Auf Etsy wird man sehr leicht abgelenkt. Es ähnelt eher einem Bummel über einen Kunsthandwerksmarkt, bei dem man von einem Stand zum nächsten schlendert.

"Mit Shopfiy kann man viel mehr Markentreue schaffen. Wir können eine echte Fangemeinde aufbauen, denen es wirklich um unsere Marke geht, anstatt uns mit Leuten abzugeben, die sagen: ‘Ich liebe Etsy und dabei geht es mir gar nicht um euch.”

Old World Kitchen hielt an den neuen Preisen fest und die Anzahl der Fans nimmt weiter zu. Das neue Preisgestaltungsmodell ermöglichte es ihnen, sich zu vergrößern und ihrem Konzept der handgemachten Produkte treu zu bleiben. Jedes Jahr, immer wenn sie die Grenze ihrer Produktionskapazität erreicht hat, versammelt sich die Familie und bespricht, wie das Unternehmen weiterhin wachsen kann, ohne seine Markenintegrität aufzugeben.

Lesetipp: So kalkulierst du Preise für deine Produkte im Verkauf.

Letztes Jahr beschlossen die Polders, die Angebote von Old World Kitchen zu erweitern, indem sie sich mit anderen Komplementärmarken als Vertriebspartner:innen zusammentun – noch eine Expansionsstrategie, die mit Etsy nicht möglich gewesen wäre. Die Familie wählte eine einzigartige Vorgehensweise, was die Zusammenarbeit mit anderen Anbieter:innen angeht.

“Alles, was wir verkaufen, gibt es exklusive in unserem Shop. Wir bieten nichts an, was irgendein anderer Laden verkauft, einschließlich der Kunsthandwerker:innen selbst. Also müssen sie für uns was anderes herstellen. Wir bitten sie um ein Produkt, das unter Umständen höherwertiger ist, als was sie über ihre eigene Marke verkaufen, daher sind die Preise deutlich höher. Wir haben uns das Monopol mit den Holzsachen gesichert, aber wir haben Vintage-Kupfer und -Keramik aus Europa, feine handgemachte Messer und Kerzen im Angebot.”

Loran musste zwar durch die zusätzliche Arbeit ihre Aufgaben ein wenig anders verteilen, aber die Familie arbeitet immer noch wie eine gut geölte Maschine (allerdings weiterhin ohne tatsächliche Maschinen).

Weitere geniale Shopify-Stores und deren Gründungsgeschichten aus dem deutschsprachigen Raum stellen wir übrigens auch in unserem Podcast vor. Hier kannst du ihn hören!

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Loran sorgt dafür, dass der Onlineshop gut läuft und kümmert sich von den sozialen Medien bis hin zum E-Mail Marketing um alles. Ihre jüngere Schwester wickelt Versand und Verpackung ab, während die meisten anderen Geschwister in der Herstellung tätig sind. Der Vater – ein Virtuose am Holz – leitet die Produktion. Und die Mutter? Sie ist die gute Seele, die alles zusammenhält.

“Mama sorgt dafür, dass alle ihre Arbeit machen – sie ist unsere wichtigste Qualitätskontrolle. Wenn jemand nachlässt, lässt sie es ihn wissen. In der Vorweihnachtszeit versucht sie, das Ganze so festlich wie möglich zu gestalten. Sie versorgt uns mit Snacks und heißem Kakao, während wir in der Werkstatt schnitzen und Musik hören. Obwohl es wahnsinnig stressig ist, weil wir natürlich alle Bestellungen vor Weihnachten fertig haben wollen, haben wir auch eine Menge Spaß.”

Im Unternehmen der Familie Polder ist viel Platz für nachfolgende Generationen, damit zukünftige Ehepartner:innen und Kinder auch mitmischen können. Durch das Vordringen in die weite unbekannte Welt des Internets und der Haltung ihrer Marke gegenüber haben sie ihren Traum, als Familie zusammenzuarbeiten, endgültig verwirklicht.

Erfahre, wie eine Hamburger Unternehmerin mit Etsy und Shopify einen Neustart hinlegt.

Die Geschichte der Familie Polder entspricht ganz und gar ihrer Marke. Daher ist es für das Überleben des Unternehmens und den Erhalt ihres Vermächtnisses unerlässlich, dass diese Geschichte überall auf ihrer Website erzählt wird.

Entscheidend ist, dass wir unsere Story besser erzählen als andere Leute ihre.

Häufige gestellte Fragen zum Verkauf von selbstgemachten Waren

Ist Etsy aus Deutschland?

Etsy ist ursprünglich nicht aus Deutschland. Der Hauptwohnsitz befindet sich im New Yorker Stadtteil Brooklyn. Erst fünf Jahre nach der Gründung, im Jahr 2010, eröffnete Etsy eine Niederlassung in Berlin.

Wie kann ich Selbstgemachtes verkaufen?

Du kannst selbstgemachte Produkte in einem eigenen Onlineshop, auf Marktplätzen oder über Social-Media-Kanäle verkaufen. Tipp: Da selbstgemachte Produkte wegen des Zeitaufwandes oft hochpreisig sind, musst du eine Markenstory aufbauen, um Gewinne zu generieren. Die sozialen Netzwerke sind dafür bestens geeignet. Mit einigen Shopsystemen wie Shopify kannst du deine Produkte einfach in Instagram und Facebook-Posts taggen und potenzielle Käufer:innen so in deinen Shop leiten.

Shopify oder Etsy - was ist besser?

Etsy ist ein Marktplatz für Selbstgemachtes und Vintage-Produkte, Shopify hingegen ist ein eigenständiges Shopsystem, mit dem du alle Arten von Waren und Dienstleistungen verkaufen kannst. Während Etsy als Marktplatz schon eine große Reichweite besitzt, erstellst du mit Shopify deinen ganz eigenen Webshop. Das bedeutet, dass du für diesen erst eine Community aufbauen und Zeit in Dinge wie SEO und Marketing investieren musst. Dafür kannst du das Design hier frei nach deinen Wünschen gestalten, hast viele Möglichkeiten, um Social-Media-Kanäle direkt anzubinden und kannst eine echte Marke aufbauen.

Warum von Etsy zu Shopify wechseln?

Als Marktplatz eignet sich Etsy vor allem für Einsteiger:innen, die ohne wenig Aufwand und Risiko selbstgemachte Produkte verkaufen wollen. Das Problem ist, dass auf Marktplätzen sehr viel gestöbert wird und man immer in direkter Konkurrenz zu anderen Händler:innen steht. Mit Shopify ist es sehr viel leichter möglich, seiner eigenen Marke ein Gesicht zu verleihen und so die Conversionrate zu erhöhen. Wer langfristigen Erfolg mit seinem Unternehmen haben will, sollte einen Wechsel zu Shopify in Betracht ziehen.

Wer steckt hinter Etsy?

Etsy wurde im Jahr 2005 von Rob Kalin und zwei seiner Freunde in einer Wohnung im New Yorker Stadtbezirk Brooklyn gegründet.

Ist es sicher, bei Etsy zu bestellen?

Wir können weder eine Empfehlung für noch gegen Etsy aussprechen. Denn einerseits kannst du dort einzigartige und selbstgemachte Artikel finden, andererseits solltest du durchaus achtsam sein und dir gründlich die Bewertungen der Verkäufer:innen durchlesen. Außerdem solltest du dich auf längere Lieferzeiten gefasst machen und im Hinterkopf behalten, dass bei Bestellungen aus dem Ausland zusätzliche Gebühren für Zoll und Steuern anfallen können. Wenn du dir unsicher bist, kontaktiere im Vorfeld den jeweiligen Verkäufer bzw. die Verkäuferin oder bestelle zunächst etwas Günstiges aus diesem Shop. Darüber hinaus gilt es laut Etsy-Kundenservice auch darauf zu achten, ob Preise verdächtig niedrig oder Angebote zu gut sind, um wahr zu sein. Denn dabei kann es sich um Fälschungen oder Betrug handeln.