Die Gründung eines neuen Unternehmens ist voller Möglichkeiten. Doch je näher du der Verwirklichung deiner Geschäftsidee kommst, desto wichtiger wird es, deine Ideen zu verfeinern und Strategien zu entwickeln, um dein Unternehmen effektiv zu bewerben. Ein Teil dieser Verfeinerung besteht darin, zu entscheiden, was du an wen verkaufst.
Während einige Einzelhändler:innen eine Vielzahl von Produkten und Dienstleistungen an einen breiter gefassten Markt verkaufen, konzentrieren sich andere auf spezifische Kategorien oder Geschäftszweige. Eine Möglichkeit, diesen Fokus zu legen, besteht darin, sich auf einen vertikalen Markt zu konzentrieren.
In diesem Leitfaden definieren wir, was ein vertikaler Markt ist, und erkunden einige Beispiele erfolgreicher E-Commerce-Marken, die in vertikalen Märkten tätig sind.
Was ist ein vertikaler Markt?
Ein vertikaler Markt bezieht sich auf eine enge Branche, die eine Gemeinsamkeit teilt – typischerweise eine Marktnische oder ähnliche Produkte und Dienstleistungen. Unternehmen, die in einem oder mehreren vertikalen Märkten tätig sind, können entweder nur ein Produkt verkaufen oder auch mehrere Dienstleistungen für ein bestimmtes Publikum anbieten.
Vertikale Märkte vs. horizontale Märkte
Während vertikale Märkte sich auf den Verkauf spezifischer Produkte und Dienstleistungen in einer bestimmten Nische konzentrieren, erstrecken sich horizontale Märkte über verschiedene Produkte und Nischen. Ein Unternehmen, das in einem horizontalen Markt tätig ist, kann eine Vielzahl von Produkten verkaufen, verschiedene Verbraucher:innen bedienen oder beides.
Vertikale und horizontale Märkte haben unterschiedliche Stärken und Schwächen. Unternehmen in vertikalen Märkten profitieren von weniger Wettbewerb und Marktteilnehmer:innen, sind jedoch anfällig für Schwankungen in der Nachfrage nach ihren spezialisierten Produkten.
Im Gegensatz dazu sind Unternehmen in horizontalen Märkten weniger anfällig für Nachfrageschwankungen in einem bestimmten Nischenmarkt, da sie ein breites Spektrum an Produkten anbieten oder einen breiten Kundenstamm bedienen. Diese breite Ausrichtung bedeutet jedoch auch, dass Unternehmen in horizontalen Märkten mit mehr Wettbewerb konfrontiert sind.
Ein Beispiel ist ChocoSol, eine Schokoladenmarke, die in einem vertikalen Markt tätig ist und schokoladenbasierte Produkte verkauft. Supermärkte hingegen verkaufen Schokolade und schokoladenbasierte Produkte in einem horizontalen Markt. Während du in einem solchen Geschäft eine Vielzahl anderer Produkte finden kannst, bietet ChocoSol ausschließlich schokoladenbasierte Artikel an.
Aus der Sicht von Käufer:innen bieten Supermärkte vielleicht eine bequemere und möglicherweise günstigere Option für den Kauf von Schokolade. Wenn du jedoch die beste Schokolade aus hochwertigen Zutaten und besondere Sorten suchst, wirst du wahrscheinlich ChocoSol bevorzugen.
Vor- und Nachteile vertikaler Märkte
Hier sind einige zentrale Vor- und Nachteile vertikaler Märkte:
Vorteile
- Tiefere Kundenkenntnisse – Wenn du dich auf eine Nische konzentrierst, hast du die Chance, Produkte und Dienstleistungen gezielt auf spezifische Probleme zuzuschneiden.
- Weniger Wettbewerb – Eine enge Spezialisierung bedeutet, dass du nicht mit Generalisten konkurrieren musst und dich als Expert:in positionieren kannst.
- Effizienz – Wenn du eine klar definierte Zielgruppe hast, kannst du deine Betriebsabläufe, Marketingstrategien und Vertriebsprozesse leichter optimieren.
- Stärkere Kundenbindung – Kund:innen schätzen Fachwissen und bleiben eher bei einem spezialisierten Anbieter oder einer spezialisierten Anbieterin.
- Höhere Preissetzungsmacht – Expertenstatus in einer Nische ermöglicht es oft, höhere Preise zu verlangen.
Nachteile
- Marktanfälligkeit – Wenn du dich nur auf eine Branche oder Nische verlässt, bist du anfällig für Nachfrage- oder regulatorische Veränderungen.
- Wachstumsgrenzen – Um über deine Nische hinauszuwachsen, musst du neue Fachkenntnisse entwickeln.
- Höherer Innovationsdruck – In einem engen Markt wettbewerbsfähig zu bleiben, erfordert kontinuierliche Anpassungen und Updates.
- Größeres Risiko – Wenn dein Markt schrumpft oder sich verändert, hast du keine diversifizierten Angebote als Rückhalt.
Beispiele für vertikale Märkte
- Gesundheit und Wellness
- Schönheit und Hautpflege
- Sport und Fitness
- Unterhaltungselektronik
- Mode und Luxus
- Haushaltswaren und Geräte
- Spielzeug und Kinderprodukte
1. Gesundheit und Wellness
Der Gesundheits- und Wellnessmarkt bietet Ressourcen und Dienstleistungen, die Menschen helfen, gesünder und glücklicher zu leben. Von Nahrungsergänzungsmitteln über Bio-Lebensmittel bis hin zu Wellness-Technologie wie Fitness-Trackern deckt dieser Markt moderne Gesundheitsbedürfnisse und Lebensstile ab.
Beispiele für Händler:innen: waterdrop, More Nutrition und Vitamoment – von Microdrinks und innovativen Wasserflaschen bis zu Nahrungsergänzungsmitteln.
2. Schönheit und Hautpflege
Dieser Markt unterstützt Verbraucher:innen dabei, sich wohlzufühlen und gut auszusehen. Von Hautpflege-Essentials bis hin zu High-End-Kosmetik richten sich Beauty- und Hautpflege-Marken an Kund:innen, die Wert auf Selbstpflege und ihr äußeres Erscheinungsbild legen.
Beispiele für Händler:innen: FIVE Skincare, gitti und Colibri Skincare – alles von Naturkosmetik bis zu besonderen Nagellack-Kollektionen.
3. Sport und Fitness
Der Fitness- und Sportmarkt bietet Produkte und Dienstleistungen für aktive Lebensstile. Von Sportausrüstung bis zu Fitnessbekleidung richtet sich dieser Markt an Hobby-Sportler:innen und Profis gleichermaßen.
Beispiele für Händler:innen: Gymshark, Teveo und Fabletics – Performance-orientierte Kleidung für Fitness-Fans.
4. Unterhaltungselektronik
Einer der am schnellsten wachsenden Märkte, in dem sich alles um moderne Technologie dreht. Von Smartphones bis hin zu Smart-Home-Geräten bedient dieser Markt technikaffine Käufer:innen auf der Suche nach den neuesten Innovationen.
Beispiele für Händler:innen: Sol, Skullcandy und Wyze Labs – funktionale und stylishe Elektronikprodukte.
5. Mode und Luxus
In diesem Markt geht es um Stil, Status und persönliche Ausdrucksmöglichkeiten. Von erschwinglicher Mode bis hin zu luxuriösen Designerstücken suchen Kund:innen nach Marken, die ihren Lifestyle widerspiegeln.
Beispiele für Händler:innen: Steve Madden, Rains und Khy – Mode für unterschiedliche Geschmäcker und Budgets.
6. Haushaltswaren und Geräte
Hier dreht sich alles um ein komfortableres, funktionaleres Zuhause. Von Möbeln über Küchengeräte bis hin zu Deko-Artikeln unterstützt dieser Markt sowohl Interior-Design-Träume als auch praktische Bedürfnisse.
Beispiele für Händler:innen: Hoffmann, Society6 und Our Place – kreative und nützliche Lösungen für jedes Zuhause.
7. Spielzeug und Kinderprodukte
Dieser Markt bringt Freude, Kreativität und Lernen in den Alltag von Kindern. Von pädagogischen Spielzeugen bis zu beliebten Entertainment-Marken sind die Produkte in dieser Kategorie sowohl unterhaltsam als auch funktional.
Beispiele für Händler:innen: Slumberkins, Melissa & Doug und Hello Bello – hochwertige Spielzeuge für kleine Entdecker:innen.
Vertikale Marketingstrategie
Die Wahl eines vertikalen Marktes hilft dir, deine Entscheidungen gezielt zu treffen und den Prozess überschaubar zu halten. So gehst du dabei vor:
1. Wähle eine Nische und starte einfach
Suche dir eine spezifische Nische und beginne mit einem einzigen Produkt, das ein klares Problem deiner Zielgruppe löst. So kannst du den Nischenmarkt testen, die Branche kennenlernen und herausfinden, was deine Kund:innen wirklich brauchen.
Beispiel: LastObject begann mit nur einem nachhaltigen Produkt – wiederverwendbaren „Wattestäbchen“. Das half der Marke, Bekanntheit zu erlangen und wichtige Erkenntnisse zu gewinnen, bevor sie wiederverwendbare Taschentücher, Abschminkpads und andere Pflegeprodukte einführten.
2. Lerne und wachse weiter
Sobald dein erstes Produkt erfolgreich ist, suche nach Möglichkeiten, deine Produktlinie zu erweitern – basierend auf der Marktnachfrage.
Behalte dazu im Blick:
- Kundenfeedback
- Branchentrends
- Saisonale Nachfrage
- Verkaufsdaten
- Trending-Themen in sozialen Medien und aktuelle Nachrichten
3. Erweitere dein Sortiment mit Produktvariationen
Du musst das Rad nicht neu erfinden – eine smarte Erweiterung deiner bestehenden Produktlinie reicht oft aus. Hier sind einige Möglichkeiten:
- Neue Geschmacksrichtungen oder Düfte
- Verschiedene Größen oder Verpackungen
- Premium- und Basisversionen desselben Produkts
- Anpassungen wie neue Inhaltsstoffe oder Produktformen
Beispiel: Bushbalm, eine Hautpflege-Marke in einem vertikalen Markt, begann mit Produkten gegen eingewachsene Haare. Später erweiterten sie ihr Sortiment um Lösungen für Hautirritationen und Pigmentflecken. Zudem boten sie Produkt-Bundles und verschiedene Preiskategorien an, um eine breitere Zielgruppe anzusprechen.
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