Eine Unternehmensgründung im "gesetzten Alter" ist keine Besonderheit mehr. Bei Shopify sehen wir viele erfolgreiche Gründerinnen und Gründer jenseits der 50. Aus Kanada hat uns diese inspirierende Geschichte erreicht, die dich vielleicht dazu motiviert, jetzt doch endlich die eine Geschäftsidee anzugehen, die da schon seit Jahren in deinem Kopf herumspukt.
Dass die heute 69-jährige Jaswant Kular als Unternehmensgründerin dasteht, hätte sie sich vor ein paar Jahren wahrscheinlich nicht vorstellen können. Die gebürtige Inderin lebt mit ihrer Familie in Kanada und hat sich das getraut, was in ihrer Altersklasse dann doch nicht mehrt so viele angehen - sie gründete ein Unternehmen.
Jaswant's Kitchen verkauft seitdem über den eigenen Shopify Onlinestore erfolgreich Gewürzmischungen, um traditionelle, indische Gerichte mit minimiertem Aufwand selbst zu kochen.
Wie es zur Idee kam, mit welchen Herausforderungen die Familie sich konfrontiert sah und was Jaswant anderen potenziellen Gründern in ihrem Alter auf dem Weg geben kann, liest du der folgenden Erfolgsstory.
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Die Business-Idee aus der heimischen Küche
Persönlich, traditionell, lecker - so zeigt sich Jaswant's Kitchen auf Instagram
Als Nimi Kular und ihre Schwestern von zu Hause weggingen, um zu studieren, konnte keine von ihnen kochen wie ihre Mutter Jaswant. "Wenn ich versuchte Alu Gobhi zu machen, schmeckte das völlig anders als bei ihr", erzählt Nimi im Gespräch. Als Kinder wurden Nimi, Roupi und Simi ständig ermahnt, sich auf die Schule zu konzentrieren. Währenddessen stand Mutter Jaswant stundenlang in der Küche und bereitete traditionelle indische Gerichte zu.
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"In der indischen Küche gibt es keine Rezepte. Es werden einfach viele, frische Zutaten miteinander kombiniert", erklärt Jaswant. Sie wollte ihren mittlerweile erwachsenen Töchtern die Zubereitung indischer Gerichte erleichtern. Die indische Kultur an die nächste Generation weiterzugeben, war ihr ein großes Anliegen. Deshalb begann sie, in ihrer Küche Gewürzmischungen herzustellen. Schon bald wurde, was aus Mutterliebe begann, zum Familienunternehmen und Anti-Ruhestandsplan. Auch Nimi kann inzwischen kochen wie ihre Mutter.
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Im Jahr 2010 legten Nimi und ihre Schwestern der Mutter nahe, dass es für ihre Gewürzmischungen möglicherweise noch viele andere Abnehmer gab, abgesehen von der eigenen Familie. Schließlich waren sie nicht die Einzigen, die in Kanada als Kinder indischer Eltern aufgewachsen waren und deren Mütter die indischen Kochkünste an sie weitergeben wollten. Außerdem wird die indische Küche ja allgemein eh immer beliebter.
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Ihren ersten großen Auftritt hatte Jaswant‘s Kitchen bei einer regionalen Lebensmittelmesse. Die Resonanz war überwältigend. Obwohl alle Frauen mit beiden Beinen fest in ihren Berufen standen und Jaswant selbst bereits 60 war, beschlossen sie aufgrund ihres Messeerfolgs voll ins Geschäft einzusteigen.
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Die richtige Verpackung: diese Herausforderungen musste Jaswant's Kitchen meistern
Die Frauen gründeten Jaswant‘s Kitchen online und begannen kurz darauf, im Großhandel zu verkaufen. Schon bald mussten sie in eine eigens dafür vorgesehene Produktionsstätte umziehen. Doch die Umstellungen gingen nicht immer so ganz reibungslos über die Bühne. Die Glasflaschen, die sich für den Online-Verkauf hervorragend geeignet hatten, erwiesen sich in den Regalen der Lebensmittelgeschäfte als visuell wenig ansprechend. Auch auf den Etiketten war nicht genug Platz für die notwendigen Informationen. Die Familie kaufte daher 10.000 Stück der verbesserten Verpackungen. Zu spät bemerkten sie, dass sich die Etiketten auf den Flaschen ablösten, erzählt Nimi.
Sie hatte sich immer vorgestellt, ein eigenes Geschäft zu betreiben, konnte sich jedoch nie mit dem Wort 'Entrepreneurin' identifizieren.
Trotz der Rückschläge nahm die Nachfrage so sehr zu, dass Jaswant in der Arztpraxis ihres Mannes aufhörte und sich stattdessen ganz ihren Gewürzen widmete. Nimi kündigte ebenfalls ihren Job. Sie hatte sich zwar immer vorgestellt, ein eigenes Geschäft zu betreiben, konnte sich jedoch nie mit dem Wort "Entrepreneurin" identifizieren. Laut ihrer Universitätsprofessoren waren Entrepreneure Leute, die bereit waren, Risiken auf sich zu nehmen. Sie selbst sah sich eher als jemanden, der mit Bedacht handelte.
Trotzdem baute Nimi drei Jahre lang mit ihrer Familie Jaswant‘s Kitchen auf, ehe sie 2017 wieder begann, Vollzeit zu arbeiten. Als Grund für ihren Rücktritt aus dem Geschäft nennt sie Meinungsverschiedenheiten mit der Familie. Die Zusammenarbeit mit ihnen war zuweilen schwierig. Allerdings, so sagt sie, war es eine wertvolle Erfahrung, mit Menschen ein Geschäft zu starten, denen sie vertraute und denen gegenüber sie angreifbar sein konnte. "Wir hatten alle verschiedene Stärken und Schwächen", erzählt sie. "Wir ergänzten uns."
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Unternehmertum Ü60? Kein Grund es nicht zu versuchen!
Ihre ältere Schwester Simi und ihre Mutter Jaswant leiten das Unternehmen mittlerweile hauptberuflich. "Ich glaube, meiner Mutter gefällt der Gedanke nicht so recht, sich zur Ruhe zu setzen", erzählt Nimi über die 68-Jährige.
Zu ihren Freundinnen, die immer wieder sagen, dass es Zeit zum Aussteigen sei, meint Jaswant nur: 'Ich fange doch gerade erst an.'
Neun Jahre nach der Gründung ist sie immer noch am Ruder des nach ihr benannten Unternehmens und leitet die tägliche Produktion. Die Familie hofft auf einen Co-Verpacker, um der Matriarchin die Arbeit zu erleichtern. Schließlich möchte sie sich wieder mehr der Produktentwicklung widmen können. Zu ihrem Alter sagt sie:
Ich glaube wirklich, dass das Alter nur eine Zahl ist. Wenn man körperlich und geistig gesund ist, sollte das Alter kein Hindernis dafür sein, etwas Neues zu beginnen.
Jaswant macht anderen Menschen, die sich in ihren 50ern oder 60ern befinden und selbst noch einmal gründen möchten nur Mut machen: "Du wirst die beste Zeit deines Lebens haben! Keine Sorgen mehr um die Betreuung kleiner Kinder - jetzt ist es an der Zeit, dein Leben so zu leben, wie du es dir wünschst. Es ist viel Arbeit, aber die Belohnung ist größer."
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Für Nimi, die als Produktmarketingmanagerin bei Shopify tätig ist, war das Familienunternehmen sicher nicht der letzte Versuch als Entrepreneurin. "Man kann das nicht einfach abschütteln", meint sie. Sie berät das Unternehmen weiterhin, oft mithilfe von Taktiken aus ihrem Vollzeitjob. Sie hat in den letzten neun Jahren seit der zündenden Idee in der Küche ihrer Mutter viel gelernt. Unter anderem auch, dass Jaswant‘s Kitchen florierte, nachdem die Familie um Hilfe bat. "Man neigt immer dazu zu sagen: ’Ist ok, ich schaffe das allein’. Aber das ist nicht hilfreich!, erklärt Nimi.
Ihr nächstes Projekt? Da ist sie sich noch nicht sicher. Doch zu ihrem zukünftigen Ich sagt sie: "Du kannst etwas bewirken. Wenn du meinst, dass etwas getan werden muss und du einen Bedarf erkennst, kannst du diejenige sein, die es umsetzt."
Beitragsbild von Vuk Dragojevic
Geposted von Hendrik Breuer: Hendrik ist Redakteur des deutschen Shopify-Blogs. Möchtest du einen Gastbeitrag veröffentlichen? Dann lies bitte zuerst diesen Leitfaden.
Dieser Beitrag erschien auf dem Blog von shopify.com und wurde übersetzt von Freddie Debachy.
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