Die meisten Menschen nehmen sich regelmäßig eine Auszeit von der Arbeit. Aber was kannst du tun, wenn du die einzige Person in deinem Unternehmen bist oder es sich unmöglich anfühlt, dich von deinem Geschäft zurückzuziehen?
Keine Sorge, es gibt auch Möglichkeiten, Urlaub für Selbstständige zu machen. Tatsächlich solltest du das sogar.
Eins ist klar: Du liebst dein Unternehmen. Du würdest nicht so hart arbeiten, wenn dem nicht so wäre. Aber gelegentlich eine Auszeit vom Arbeitsalltag zu nehmen, ist ein wichtiger Bestandteil, um ein nachhaltiges Unternehmen aufzubauen. Und mit ein wenig Planung wird dein Geschäft auch nach deiner Rückkehr noch da sein (versprochen).
Stell es dir so vor: Wenn du dir nie eine Auszeit nimmst, wie wirst du dich in drei Monaten, in einem Jahr oder in drei Jahren fühlen?
Es gibt nichts Schlimmeres, als all deine Zeit und Energie in den Aufbau deines Unternehmens zu investieren, nur um auszubrennen, weil du keinen Raum für Erholung geschaffen hast. Sicher, dein Unternehmen hängt von deiner Zeit ab. Aber deine Begeisterung dafür hängt von deiner Erholung ab.
In diesem Beitrag lernst du einige Strategien zum Urlaub für Selbstständige kennen, die dir helfen können, dich von deinem Geschäft zurückzuziehen und dir die Erholung zu gönnen, die du brauchst – und verdienst!
Bevor du für einen Urlaub planen kannst, musst du entscheiden, wie deine Auszeit aussieht.
Vielleicht möchtest du dich für ein oder zwei Wochen komplett vom Unternehmen abkapseln. Vielleicht brauchst du auch nur ein Wochenende, um dich zu erholen. Vielleicht bedeutet Urlaub für dich einfach eine Pause von den meisten Aufgaben, aber du bist bereit, ein oder zwei Stunden am Tag mit Versand und E-Mail-Antworten zu verbringen.
Die Dauer und Struktur deines Urlaubs liegt ganz bei dir. Basierend auf diesen beiden Entscheidungen weißt du, wie viel du vorbereiten musst.
Um dich auf deine Auszeit vorzubereiten, hast du zwei Möglichkeiten: Du kannst kurzfristige Hilfe einstellen. Oder du kannst so viel wie möglich automatisieren.
Such dir kurzfristige Hilfe
Egal, ob du zum ersten Mal eine Hilfsperson engagierst oder ob du bereits vertrauenswürdige Vertretungen hast: Es gibt einige Schritte, die das Onboarding einer neuen Person in dein Unternehmen erleichtern können.
Dokumentiere deine Prozesse
Je nachdem, welche Aufgaben du an deine neue Unterstützung abgeben möchtest, musst du dein Wissen über diese Aufgaben aus deinem Kopf und in den ihren bringen.
Überlege dir jede Aufgabe, die du abgeben möchtest, und skizziere, was im Voraus dokumentiert werden muss. Das könnte Folgendes umfassen:
- Kundenservice. Hast du spezielle Richtlinien, wie beispielsweise immer eine unkomplizierte Rückgabe für Neukund:innen anzubieten, egal was passiert?
- Soziale Medien. Hast du allgemeine Richtlinien, um zu entscheiden, ob etwas zu deiner Marke passt, bevor du es postest? Verwendest du Schimpfwörter in sozialen Medien? Behandelst du Kundenanliegen dort oder leitest du sie an deine E-Mail-Adresse weiter?
- Versand. Was gehört zu jeder Bestellung? Wie schnell werden die Bestellungen bearbeitet? Gibt es knifflige Probleme, auf die dein:e neue:r Mitarbeiter:in achten sollte?
Plane Zeit für Schulungen ein
Die Dokumentation deiner Prozesse ist wichtig. Aber wenn du jemand Neues einstellst, um während deiner Abwesenheit das Geschäft am Laufen zu halten, gibt es nichts Besseres als persönliche Schulungen, um jede Aufgabe gemeinsam durchzugehen.
Buche ein paar Stunden mit deiner Vertretung, um alles persönlich durchzugehen, bevor du dich zurückziehst. Du musst keinen Crashkurs im Ausbilden absolvieren, um sie einzuarbeiten. Stattdessen kannst du einen einfachen und effektiven Lehrsatz verwenden, der in der chirurgischen Ausbildung schon lange genutzt wird: „Eins ansehen, eins machen, eins lehren.“ Im englischen Original heißt der Satz übrigens: „see one, do one, teach one.”
Merksatz für deine Übergabe: „Eins ansehen, eins machen, eins lehren.“
Für jede wichtige Aufgabe zeigst du deiner Vertretung zuallererst, wie du eine Aufgabe erledigst. Lass sie es anschließend selbst versuchen. Im letzten Schritt erklärt sie nun dir diesen Schritt, um sich alles Wichtige einzuprägen. Dieser Ansatz hilft dir, deine:n Mitarbeiter:in in die Aufgaben einzubeziehen, die er/sie kennen muss.
Eine gut durchdachte Einarbeitung kann den Unterschied ausmachen zwischen panischen Anrufen wegen eines Kundenservice-Anliegens und ungestörten freien Tagen.
Schließe wichtige Aufgaben im Voraus ab
Es gibt nur so viel, was du von jemandem erwarten kannst, der neu in deinem Unternehmen ist. Du solltest versuchen, alles Wichtige im Voraus abzuschließen. Bereite außerdem alles bestmöglich vor, damit deine Auszeit reibungslos verläuft. Bestelle beliebte Artikel nach. Stelle sicher, dass deine Versandmaterialien vollständig vorbereitet sind. Plane außerdem keine wichtigen Ankündigungen, Kampagnen oder Veranstaltungen kurz bevor du gehst.
Du kannst keine Hilfe einstellen? Teste stattdessen einen Tausch
Kein Geld, um Hilfe einzustellen? Das bedeutet nicht automatisch, dass du keine (qualifizierte) Hilfe finden kannst, die während deiner Abwesenheit die Dinge erledigt.
Wende dich an deine Community von anderen Unternehmer:innen und frage, ob jemand bereit wäre, einen Tausch zu machen. Wenn sie deinen Versand und den Kundenservice während deiner Abwesenheit übernehmen können, machst du dasselbe, wenn sie später eine Pause brauchen.
Es ist nicht ganz dasselbe, aber so managen die Händler:innen in der Verkaufsstraße von Almonte (auf Englisch) unerwartete Situationen wie zum Beispiel Veranstaltungen, wegen denen sie ihren Laden möglicherweise nicht rechtzeitig öffnen können (englischsprachiger Beitrag).
Die Unterstützung unter Händler:innen erstreckt sich auf nachbarschaftliche Gefälligkeiten, wie einander den Laden zu öffnen, wenn mal ein Kind krank zu Hause ist. In Almonte kommunizieren die Geschäfte häufig über Facebook.
„Wir haben eine private Gruppe für die Händler:innen der Mill Street,“ erzählt Emily. „Dort sagt jemand: ‚Okay Leute, es gibt einen Schneesturm. Was machen wir?‘ oder über das Osterwochenende: ‚Wer hat geöffnet, zu welchen Zeiten?‘ Wenn du in ein Einkaufszentrum gehst, sind alle geöffnet. Wir sind genauso. Wenn die Leute hierher kommen, wollen wir, dass alle geöffnet haben.“
WEITERLESEN: Lerne Möglichkeiten kennen, wie Kleinunternehmer:innen zusammenarbeiten können, um ihre Unternehmen gemeinsam aufzubauen.
Optimiere deine Prozesse, um Zeit für dich zu schaffen
Vielleicht ist Hilfe einfach nicht möglich, sei es durch Anstellung oder Tausch. Das bedeutet jedoch nicht, dass jeder Tag ein 12-Stunden-Tag sein muss oder dass du nicht etwas Ruhe in deine Routine integrieren kannst.
Automatisiere deine Routineaufgaben
Automatisierung kann dir Routineaufgaben abnehmen oder sie für einen bestimmten Zeitraum ganz von deinem Tisch nehmen.
Jede Aufgabe, die du automatisierst, ist eine weitere Sache, die du in deinem Urlaub für Selbstständige nicht erledigen musst. Und wenn es einige Aufgaben gibt, die weiterhin deine Aufmerksamkeit benötigen, kannst du wenigstens deine Arbeitsstunden etwas reduzieren.
WEITERLESEN: Suchst du nach weiteren Möglichkeiten, dein Unternehmen zu automatisieren? Hier sind einige großartige Tools, die du nutzen kannst.
Aktualisiere deine Kundeninformationen
Deine Kund:innen sind vernünftige Menschen und verstehen, dass jeder eine Auszeit braucht. Ihnen (mit Vorankündigung und klarer Kommunikation) mitzuteilen, dass du eine Pause einlegen wirst, ist ein wichtiger Schritt, um dir selbst Zeit für Erholung zu schaffen.
Sobald du entschieden hast, wie deine Auszeit aussehen wird und wie sie sich auf deine Kund:innen auswirkt, kannst du die richtigen Erwartungen setzen, bevor du dich für etwas Erholung zurückziehst.
Stelle sicher, dass alle Mitteilungen Folgendes enthalten:
- Wie lange du weg sein wirst
- Wie sich das auf ihre Bestellungen und Interaktionen mit dir auswirkt
- Was sie jetzt tun sollten
Angenommen, du wirst zwei Wochen weg sein und alle Bestellungen werden am Tag nach deiner Rückkehr versendet. Dein Kommunikationsplan für die Kund:innen könnte folgendermaßen aussehen:
- Ein festes Banner in deinem Shop, das ankündigt, dass alle Sendungen am Tag deiner Rückkehr versendet werden
- Eine E-Mail an deine Newsletter- oder Kundenliste mit den Details
- Ein kurzer Satz im Warenkorb
- Aktualisierungen deiner Social-Media-Profile
Du musst nicht alle Informationen in jedem Update unterbringen. Aber es könnte sinnvoll sein, einen Blogbeitrag oder eine FAQ einzurichten. So kannst du leicht auf einen Ort verlinken, der alle Informationen enthält. Du könntest deine Instagram-Bio ändern, um auf deinen Blogbeitrag „Ich bin im Urlaub“ zu verlinken, der alle wichtigen Details teilt, oder ihn von deinem Shop-Banner aus verlinken.
Biete Anreize für „Urlaubsbestellungen” an
Einer der nervenaufreibendsten Aspekte einer Auszeit von deinem Shop ist, dass du Bestellungen nicht sofort packen und versenden kannst. Schließlich ist „Jetzt kaufen, es wird später versendet!“ nicht die konversionsfreundlichste Handlungsaufforderung.
Doch du kannst auch dann deine Bestellungen am Laufen halten, wenn sie ein oder zwei Wochen lang nicht versendet werden – dafür sind Aktionen, Rabatte und Bonusangebote gedacht.
Es ist möglich, deine Bestellungen am Laufen zu halten, auch wenn sie ein oder zwei Wochen lang nicht versendet werden.
Wichtig ist, dass du deine Kund:innen informierst, wenn du ein paar Tage oder Wochen abwesend sein wirst. Erkläre ihnen vorab, dass die Bestellungen zwar erst nach deiner Rückkehr versendet werden. Als Entschädigung erhalten sie aber einen Rabatt oder ein kostenloses Geschenk, wenn sie während deiner Abwesenheit bestellen.
Stelle sicher, dass du klar kommunizierst, wann Bestellungen für das Angebot qualifiziert sind und was sie konkret erhalten. Wenn es sich um einen Rabatt handelt, kannst du es Kund:innen noch einfacher machen, indem du im Voraus einen Rabattcode einrichtest – dieser wendet den Rabatt automatisch auf ihren Warenkorb an.
Plane die finanziellen Auswirkungen
Ob du Hilfe einstellst, einen Rückgang der Bestellungen planst oder Rabatte anbietest, um die Bestellungen während deiner Abwesenheit am Laufen zu halten, es gibt eine Konstante: All diese Dinge werden die Finanzen deines Unternehmens beeinflussen.
Das ist jedoch kein Grund, auf deinen Urlaub für Selbstständige zu verzichten! Aber genau wie du die finanziellen Auswirkungen eines Urlaubs in deinem persönlichen Budget planst, solltest du auch darüber nachdenken, wie sich das auf das Budget deines Unternehmens auswirkt.
Wenn du Geld ausgibst, um kurzfristige Hilfe einzustellen, frage sie im Voraus nach einem Kostenvoranschlag. Deine Vertretung kann nach Stunden abrechnen oder einen Preis für den vollen Service während deiner Abwesenheit angeben. Wenn ihr eine stundenweise Vergütung vereinbart, plane ausreichend finanziellen Puffer ein. Es kann immer einmal passieren, dass in deiner Abwesenheit mehr Arbeit anfällt als erwartet.
Wenn dir also jemand 10 Stunden für den Versand angeboten hat, solltest du sicherstellen, dass du etwas Spielraum im Budget für zusätzliche Stunden hast. Du kannst auch eine Obergrenze festlegen und die Vertretung zum Beispiel für bis zu 15 Stunden beschäftigen. Für alle Arbeiten darüber hinaus könnt ihr vereinbaren, dass sie bis zu deiner Rückkehr warten.
Und wenn du einen Rabatt, Bonus oder ein kostenloses Geschenk anbietest, um Bestellungen während eines Versandstopps zu fördern? Dann solltest du die Margen verstehen, bevor du Entscheidungen triffst. Du wirst schließlich auch klären müssen, dass diese Bestellungen profitabel sind.
Du brauchst (und verdienst) einen Urlaub
Ob du dich auf ein paar freie Tage vorbereitest oder eine zweiwöchige Reise planst: Mit ein wenig Planung wird dein Unternehmen auch nach deiner Rückkehr noch da sein.
Davon abgesehen wirst du in einem viel besseren mentalen Zustand sein, um dein Unternehmen mit voller Kraft weiterzuführen. Du bist auch auf dem Weg, ein nachhaltiges Unternehmen zu schaffen, das Vorteile wie Urlaub für seine:n erste:n Mitarbeiter:in bietet: nämlich für dich.
FAQ zum Urlaub für Selbstständige
Haben Unternehmer:innen Urlaub?
Ja, Unternehmer:innen können sich Urlaub nehmen. Es ist jedoch wichtig, die Urlaubszeit richtig zu planen und zu verwalten, um sicherzustellen, dass das Geschäft während der Abwesenheit reibungslos läuft.
Kann man als Unternehmer:in verreisen?
Ja, Unternehmer:innen können verreisen. Viele Unternehmer:innen nutzen Reisen, um an Konferenzen teilzunehmen, potenzielle Partner:innen zu treffen und neue Märkte zu erkunden. Darüber hinaus sind Geschäftsreisen eine großartige Gelegenheit für Unternehmer:innen, um über ihre Geschäftsstrategien nachzudenken.
Wie oft reisen Unternehmer:innen?
Das hängt von der Art des Unternehmens und der individuellen Person ab. Einige Unternehmer:innen reisen häufig, während andere nur selten reisen.