Lagerbestand, der sich nicht verkauft, wird oft als toter Bestand bezeichnet. Bei Unternehmen, die keine Software für die Inventarverwaltung einsetzen, der tote Bestand schnell in Vergessenheit geraten und danach ungenutzt in den Lagerregalen liegen bleiben.
Toter Bestand kostet Unternehmen Geld. Sie können die Kosten für unverkaufte Waren, die sie entweder selbst hergestellt oder von einem anderen Unternehmen gekauft haben, nicht zurückgewinnen.
Darüber hinaus verursacht die Lagerung des toten Bestands Kosten und beansprucht wertvollen Lagerraum, der stattdessen für umsatzstarke Produkte genutzt werden könnte.
Im Folgenden erfährst du, was als toter Bestand gilt und wie Unternehmen diesen mit verschiedenen Inventarverwaltungsstrategien vermeiden.
Was ist toter Bestand?
Toter Bestand, auch bekannt als überschüssiges Inventar, sind Waren, die nie an einen Kunden oder eine Kundin verkauft wurden. Sie können oft nicht an die Lieferant:innen zurückgegeben werden, da sie veraltet, saisonal nicht mehr relevant oder kaum nachgefragt sind.
Ein Beispiel: Wenn ein Bekleidungshändler nach dem Ende der Wintersaison noch Wintermäntel auf Lager hat und die Verbraucher:innen ihr Kaufverhalten auf Frühlingsbekleidung umstellen, werden diese unverkauften Wintermäntel zu totem Bestand.
Eine alternative Definition von totem Bestand
In der Bestandskontrolle und Auftragsverwaltung hat der tote Bestand auch die Bedeutung von Produkten, die nicht mehr zum Verkauf stehen.
Manchmal sind Waren, die nicht mehr verfügbar sind, gerade deshalb begehrt, einfach weil sie nicht mehr in Geschäften zu finden sind. In solchen Fällen können sie manchmal zu einem höheren Preis verkauft werden. Nach ihrem englischen Originalausdruck werden sie auch in deutschen Onlineshops oft als “Deadstock” bezeichnet.
Sneaker, die oft mehr auf Markenimage als auf Funktionalität verkauft werden, sind beliebte „Deadstock“-Artikel, die online angeboten werden und in Suchanfragen als toter Bestand identifiziert werden. Vintage-Bekleidung ist ebenfalls eine beliebte Kategorie von totem Bestand.
Ein großer Teil davon landet im Onlineverkauf. Beispielsweise findest du viele solcher Artikel von Nike über Online-Marktplätze wie Etsy, eBay und Restocks.
Warum ist toter Bestand schlecht für ein Handelsgeschäft?
Kapitalbindung
Toter Bestand repräsentiert Investitionen, die keine Rendite abwerfen. Geld, das in unverkauftem Inventar gebunden ist, hätte besser anderswo im Unternehmen eingesetzt werden können.
Lagerkosten
Die Lagerung von Produkten kostet Geld, sei es in einem Lager, einem Einzelhandelsgeschäft oder einer anderen Lagerstätte. Toter Bestand beansprucht Platz, den du für Produkte nutzen könntest, die gut verkauft werden.
Wertverlust und Obsoleszenz
Produkte verlieren im Laufe der Zeit an Wert. Dies gilt insbesondere für trendige oder saisonale Artikel sowie für technische Produkte, die schnell veralten.
Risiko von Beschädigung oder Verfall
Unverkaufte Produkte sind anfälliger für Beschädigungen, Veralterung oder sogar Verfall, wenn sie ein begrenztes Haltbarkeitsdatum haben. Dies entwertet den Bestand noch weiter.
Opportunitätskosten
Der tote Bestand hätte genutzt werden können, um Produkte zu erwerben, die sich gut verkaufen. Dein Gewinn könnte höher gewesen sein, wenn die Investition in besser laufenden Bestand geflossen wäre.
Negative Auswirkungen auf den Cashflow
Toter Bestand kann den Cashflow negativ beeinflussen und weniger Kapital für andere wichtige Bereiche wie Geschäftserweiterung oder Marketing hinterlassen.
Beeinträchtigung der Geschäftsanalyse
Toter Bestand erschwert die Analyse von Bestandsumschlagsraten und Verkaufsprognosen, was die strategische Planung behindert. Beispielsweise könnte eine Überschätzung der Nachfrage zu totem Bestand führen und so einen Teufelskreis verstärken.
Kosten von totem Bestand
Betrachten wir ein Beispiel, warum die Beseitigung von totem Bestand wichtig ist. Angenommen, du betreibst eine kleine Bekleidungsboutique und einen Onlineshop. Du hast zu Beginn der Wintersaison 200 Designer-Wintermäntel für je 100 Euro gekauft, was eine Investition von 20.000 Euro darstellt. Du hoffst, diese Mäntel für je 200 Euro zu verkaufen und 40.000 Euro Umsatz zu erzielen, was einem Nettogewinn von 20.000 Euro (ohne andere Kosten) entsprechen würde.
Jetzt ist jedoch das Ende des Winters erreicht, und du hast nur 100 Mäntel verkauft, während 100 Mäntel als toter Bestand verbleiben. Dies sind nun 10.000 Euro an Waren, die in einem nicht verkauften Inventar gebunden sind.
- Das sind also 10.000 Euro, die du nicht zur Investition in die Frühlingskollektionen, zur Bezahlung von Mitarbeiter:innen, zur Deckung von Betriebskosten oder zur Finanzierung von Marketingaktivitäten nutzen kannst.
- Du musst auch einen Platz finden, um die unverkauften Mäntel zu lagern. Angenommen, du musst 200 Euro pro Monat für die Lagerung ausgeben, das wären 1.600 Euro für acht Monate Lagerung.
- Wenn die Mäntel nächsten Winter nicht mehr in Mode sind, musst du sie zu einem stark reduzierten Preis, sagen wir 75 Euro pro Stück, verkaufen, was dir nur 7.500 Euro von deiner ursprünglichen Investition von 10.000 Euro zurückbringt.
Im Allgemeinen hätten die Mittel, die mit dem überschüssigen Inventar verbunden sind, anderswo ausgegeben werden können. Vielleicht hattest du nicht das Kapital, um eine ganz neue Frühlingskollektion anzubieten, sodass du die Gewinne aus diesen Verkäufen ebenfalls verpasst hast.
Ursachen von totem Bestand
Überbestellung oder Überproduktion
Du kannst zu viel Bestände kaufen oder produzieren, in der Erwartung einer höheren Nachfrage, als tatsächlich besteht. Bei schlechten Verkaufszahlen bleibst du mit totem Bestand und geringeren Gewinnmargen zurück.
Schlechtes Inventarverwaltungssystem
Ohne effektive Systeme zur Verfolgung und Verwaltung von Inventar endest du mit schlecht verwalteten Vorlaufzeiten und Nachbestellterminen. Dies führt zu Überbestellungen und der Ansammlung von totem Bestand.
Trends und Saisonalität
Wenn du trendige oder saisonale Produkte verkaufst, kannst du toten Bestand erhalten, wenn sich die Verbraucherpräferenzen ändern oder eine Saison endet.
Probleme mit der Produktqualität
Wenn dein Produkt einen Mangel aufweist oder die Erwartungen der Verbraucher:innen nicht erfüllt, könnte es sich nicht verkaufen und zu totem Bestand werden.
Ungenaue Marktprognosen
Eine falsche Vorhersage der Verbrauchernachfrage für ein Produkt kann zu überschüssigem Inventar führen.
Wie man toten Bestand vermeidet
Wenn du von vornherein toten Bestand vermeiden möchtest, solltest du Folgendes in Betracht ziehen:
- Nutze eine Inventarverwaltungssoftware, die dich auf Probleme aufmerksam macht, damit diese rechtzeitig angegangen werden können.
- Bestelle kleinere Mengen, wenn du neue Produkte anbietest, bis du weißt, wie sie sich verkaufen, auch wenn die Kosten pro Einheit höher sind.
- Befrage Kund:innen, um herauszufinden, welche anderen Produkte sie wünschen.
- Erstelle neue Produktangebote auf Branchen- und Kundenforschung und nicht auf Intuition oder persönlichen Interessen.
- Setze Nachbestellermine, um sicherzustellen, dass du die richtige Bestellmenge anforderst und Überbestände vermeidest.
Wie man toten Bestand loswird
Während ein Teil des toten Bestands in einem Müllwagen entsorgt werden muss, gibt es Möglichkeiten, einen Teil der ursprünglichen Investition zurückzugewinnen.
Möglichkeiten sind:
- Verkauf von totem Bestand an Schlussverkäufer:innen (wie eBay) und Liquidationshändler
- Spenden an wohltätige Organisationen im Austausch für einen Steuervorteil
- Verschenken als Gratisaktion beim Kauf
- Produktbündelung
- Für Bekleidung: Verkauf von totem Bestand an Kommissionsläden
- Durchführung eines Räumungsverkaufs und Verkauf von SKUs zu günstigen Preisen
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Toter Bestand FAQ
Was ist ein Beispiel für toten Bestand?
Toter Bestand ist jede unverkaufte Ware oder jedes Inventar, das innerhalb eines bestimmten Zeitraums nicht verkauft oder genutzt wurde. Beispiele sind unverkaufte Bekleidungsartikel, überschüssige Elektronik oder übrig gebliebene Lebensmittel.
Was passiert mit totem Bestand?
Toter Bestand, auch bekannt als überschüssiges Inventar, sind Waren, die von einem Unternehmen nicht mehr gewünscht oder benötigt werden. Es wird typischerweise an Liquidator:innen oder Großhändler:innen zu einem reduzierten Preis verkauft oder an eine Wohltätigkeitsorganisation gespendet. Es kann auch recycelt, wiederverkauft, an den Hersteller zurückgegeben oder für Teile zerlegt werden.
Wie geht man mit toten Beständen um?
Tote Bestände können auf verschiedene Weise behandelt werden. Der beste Ansatz hängt von der Art des Bestands und der individuellen Situation ab.
Einige Strategien sind:
- Verkauf des Bestands zu einem reduzierten Preis oder über eine private Transaktion.
- Behalten des Bestands in der Hoffnung auf eine zukünftige Erholung.
- Abschreibung des Bestands als Steuerverlust.
- Übertragung des Bestands an eine gemeinnützige Organisation.
- Spende des Bestands an einen Stipendienfonds.
- Tausch des Bestands gegen liquidere Vermögenswerte.
- Verkauf des Bestands an eine Risikokapitalgesellschaft.
Was ist der Unterschied zwischen totem Bestand und überschüssigem Bestand?
Toter Bestand bezieht sich auf Produkte, die sich nicht verkaufen und nicht mehr produziert werden, aber im Inventar verbleiben. Überschüssiger Bestand bezieht sich auf Produkte, die nicht mehr verkauft werden und eingestellt wurden und oft nicht mehr verwendet oder verkauft werden können.