Die meisten Menschen kaufen deine Produkte nicht direkt bei ihrem ersten Besuch auf deiner Website.
Im Durchschnitt konvertieren E-Commerce-Shops nur zwischen 1 und 4 % des gesamten Traffics. Solange du keine Strategie hast, um Website-Besucher:innen zurückzugewinnen, verzichtest du auf potenzielle Einnahmen. Hier kommt das Retargeting ins Spiel.
Erfahre, wie Retargeting funktioniert und entdecke Tipps und Apps, um Ads zu erstellen, die deinen Kund:innen im Gedächtnis bleiben und deinen Shop profitabel machen.
Was ist Retargeting?
Retargeting ist eine Form der Online-Werbung, die sich an Nutzer:innen richtet, die zuvor in irgendeiner Weise mit einer Marke interagiert haben. Dies kann der Besuch der Website, der Klick auf ein Produkt oder sogar das Verlassen eines Warenkorbs sein.
„Retargeting Ads werden Personen angezeigt, die bereits deine Website besucht haben“, sagt Daniel Patricio, Gründer von Bull and Cleaver. „Diese Anzeigen sollen sie dazu verleiten, zurückzukehren und dein Produkt zu kaufen.“
Retargeting vs. Remarketing
Retargeting und Remarketing werden oft synonym verwendet. Dabei handelt es sich jedoch um unterschiedliche Strategien mit separaten Zielen und Kanälen.
Retargeting |
Remarketing |
|
---|---|---|
Definition |
Erneute Ansprache von Personen, die deine Website oder sozialen Profile besucht haben. |
Erneute Ansprache von früheren Kund:innen, die bereits Geschäfte mit dir gemacht haben. |
Daten gesammelt über |
Cookies |
Kontaktformulare |
Kanäle |
Bezahlte Ads |
E-Mail, SMS, Messenger |
Ziele |
Förderung von Conversions (CVR) |
Steigerung des Customer Lifetime Value (CLV) |
Wie helfen Retargeting Ads?
Etwa 96 % der Personen, die auf deine Website kommen, sind nicht bereit zu kaufen. Retargeting-Kampagnen sind deshalb ein bisschen wie beim Dating: Du triffst jemanden zum ersten Mal und verliebst dich nicht sofort. Es braucht in der Regel mehrere Interaktionen, bevor du dich festlegst.
Retargeting Ads bieten einige Vorteile:
- Sie sind personalisiert. Retargeting Ads können frühere Interaktionen mit deiner Marke ansprechen. Du kannst Kund:innen an die Produkte erinnern, die sie angesehen, favorisiert oder in ihren Warenkorb gelegt haben.
- Sie sind effektiv. Eine präzise Segmentierung der Kund:innen nach Verhalten bedeutet, dass du relevante Anzeigen mit höheren Klickraten (CTR) und Conversion Rates (CVR) ausspielen kannst.
Wie funktioniert Retargeting?
Retargeting funktioniert über viele verschiedene Kanäle. Dazu zählen die bezahlte Suche, E-Mail und soziale Medien. Es gibt zwei gängige Ansätze für Retargeting.
Pixel-basiertes Retargeting
Diese bezahlte Werbetechnik ermöglicht es Marketer:innen, gezielte Anzeigen an Besucher:innen auszuspielen, die bereits ihre Website besucht haben. Sie tun dies, indem sie einen „Pixel“ oder einen Code auf der Seite platzieren.
Solche Pixel installieren Cookies im Browser von Käufer:innen, sodass Retargeting-Plattformen wie Google Ads, TikTok und Meta ihr Online-Verhalten verfolgen und relevante Ads anzeigen können, während sie surfen.
So funktioniert es für Käufer:innen:
- Sie durchstöbern deine Website, scrollen durch deine Bestseller und fügen möglicherweise Produkte zu ihrem Warenkorb hinzu.
- Sie verlassen deine Website, ohne zu kaufen.
- Sie sehen deine Retargeting Ads, während sie einen Artikel lesen, auf Facebook scrollen oder YouTube-Videos schauen.
- Sie erinnern sich an die großartigen Produkte in deinem Shop, kehren zurück und kaufen.
Indem du relevante, gezielte Anzeigen für interessierte Kund:innen ausspielst, erhöht das Retargeting deine Markenbekanntheit und steigert die Conversions. Darüber hinaus kannst du die Anzeigen automatisieren, während du dich auf andere Aspekte deines Unternehmens konzentrierst.
Listen-basiertes Retargeting
Eine listen-basierte Retargeting-Kampagne verwendet Daten über potenzielle oder bestehende Kund:innen, um Ads auszuspielen. Diese Kampagnen erfordern zwei Schritte:
- Teile eine Liste von E-Mail-Adressen mit einer sozialen Plattform wie Facebook oder LinkedIn.
- Die Plattform findet dann Personen mit übereinstimmenden E-Mails und zeigt ihnen Werbung an.
Listen-basiertes Retargeting ist weniger verbreitet als pixelbasiertes Retargeting. Es ist jedoch sehr effektiv, um frühere Kund:innen und Interessent:innen erneut anzusprechen.
Da die Liste aus bekannten Kontakten besteht, kannst du hochgradig zielgerichtete, maßgeschneiderte Ads erstellen, die konvertieren. Wenn du viele Daten hast und Cross-Selling oder Upselling an die potenziellen Kund:innen auf deiner Liste nutzen kannst, dann ist diese Strategie eine gute Wahl.
💡Möchtest du E-Mail-Retargeting-Kampagnen für deinen Shop einrichten? Lade die Klaviyo E-Mail-Marketing- & SMS-App noch heute herunter.
Best Practices für die Erstellung von Retargeting Ads
Um das Beste aus einer Retargeting-Kampagne herauszuholen, befolge diese Best Practices:
1. Nutze Anzeigen, um Zielgruppen aufzubauen
Es ist verlockend, sich darauf zu konzentrieren, den ersten Verkauf zu tätigen. Doch du baust dir viel wahrscheinlicher eine aktive Kundenbasis auf, wenn du Interessent:innen dazu bringst, sich für deinen Newsletter anzumelden. Das sagt Reza Khadjavi, Gründer der Performance-Marketing-Agentur Shoelace.
„Du musst nicht immer das Bedürfnis haben, jemanden dazu zu bringen, etwas zu kaufen“, rät Reza. „Du kannst eine Retargeting-Kampagne nutzen, um sie dazu zu bringen, sich in deine E-Mail-Liste einzutragen. Denn dann ist es kostenlos für dich, sie jederzeit zu kontaktieren.“
2. Denke über das Postfach hinaus
Selbst wenn deine E-Mail-Liste wächst, ist sie kein Allheilmittel. Reza hat aus erster Hand gesehen, dass E-Mail-Marketing am besten funktioniert, wenn es mit Retargeting-Kampagnen kombiniert wird.
„E-Mail ist immer ein großartiger Kanal“, sagt Reza. „Aber selbst wenn Menschen sich in deine Liste eingetragen haben, landen deine E-Mails manchmal im Promotions-Tab und die Leute sehen sie nicht.“
„Selbst wenn sie die E-Mail erhalten und öffnen, hat es einen großen Mehrwert, diese Botschaft durch Retargeting zu verstärken. Denn Empfänger:innen könnten die E-Mail sehen, aber unterwegs sein und vergessen, darauf zu reagieren. Wenn du sie retargetest, sehen sie später vielleicht eine Videoanzeige auf Instagram, die dieselbe Botschaft wie die E-Mail hat, und denken: ‚Oh richtig, ich wollte das kaufen.‘“
Die Kombination dieser Bemühungen wird als Multitouch-Kampagne bezeichnet, bei der du eine einheitliche Botschaft an deine Zielkund:innen über verschiedene Kontaktpunkte hinweg kommunizierst.
3. Starte klein und kenne deine Margen
Du wirst am meisten über das Retargeting lernen, wenn du tatsächlich einige Anzeigen schaltest. Deshalb beginnen selbst erfahrene Profis klein, um die Gewässer zu testen, wenn sie neue Kampagnen starten. Brent Stirling von Growth Crew empfiehlt, mit einem Verständnis deiner Gewinnmargen zu beginnen, um sicherzustellen, dass du nicht über dein Budget hinausgehst.
„Es gibt viele Variablen, wenn du Facebook Ads schaltest“, sagt er. „Stelle sicher, dass du zu Beginn ein kleines tägliches oder lebenslanges Budget mit Conversions als Ziel festlegst. Viele Marketer:innen setzen auch eine Gebotsobergrenze pro Conversion, aber dafür musst du wissen, was deine Margen sind.“
„Wenn deine durchschnittliche Warenkorbgröße 60 $ beträgt, wie viel bist du bereit auszugeben, um diese Bestellung zu erhalten? Es kann etwas Zeit in Anspruch nehmen, den Sweet Spot herauszufinden – du möchtest die Conversions maximieren, ohne zu viel auszugeben. Vielleicht sind es 10 $ pro Conversion, vielleicht 20 $. Jede:r Einzelhändler:in ist anders.“
Um Brents Rat umzusetzen, überprüfe das Budget deines Unternehmens, um seine Gewinnmargen zu bestimmen.
4. Errege Aufmerksamkeit mit Retargeting von Produktseiten
Das Retargeting von Produktseiten ist der einfachste Weg, von deinen Werbemaßnahmen zu profitieren. Dabei versuchst du, Shop-Besucher:innen, die tatsächlich Produkte angesehen haben, zurückzuholen und zum Kauf zu motivieren.
Diese Anzeigen funktionieren besser in kürzeren Zeiträumen. Haben Interessent:innen beispielsweise in den letzten drei Tagen eine bestimmte Seite besucht, ist die Wahrscheinlichkeit des Verkaufs höher. Liegt ihr Besuch dagegen bereits in den letzten 30 Tagen, sinkt die Wahrscheinlichkeit.
5. Teste Retargeting Ads für die Startseite und Kategorieseiten
Eine gängige Retargeting-Strategie besteht darin, Ads an Personen auszuspielen, die deine Startseite oder Kategorieseite besucht haben. Diese Anzeigen unterscheiden sich von Produktseiten-Ads, da die Besucher:innen bisher noch kein Produkt angesehen haben.
Konzentriere dich bei diesen Ads nicht auf die Produktvorteile. Stattdessen hebst du hervor, warum du eine großartige Marke bist, mit der man Geschäfte machen kann.
Diese Ads sind vorteilhaft, weil sie:
- potenzielle Kund:innen daran erinnern, dass du existierst
- Vertrauen aufbauen, indem sie potenzielle Kund:innen wissen lassen, dass andere Kund:innen gerne bei dir kaufen („social proof“)
- potenziellen Kund:innen ein gutes Gefühl für deine Marke geben
- deine Produkte präsentieren und Klicks fördern
- einen starken Call-to-Action haben
Sieh dir an, wie BOOM! by Cindy Joseph Retargeting Ads für die Startseite und Kategorieseiten gestaltet und social proof demonstriert.
Wie du Retargeting Ads erstellst
Mehrere Plattformen bieten die Möglichkeit, Retargeting Ads zu schalten. Im Folgenden erfährst du, wie du Retargeting Ads auf einigen der beliebtesten Plattformen implementierst:
Facebook und Instagram
Die Einrichtung einer Facebook-Retargeting-Kampagne ist einfach mit einem Shopify-Shop, sobald du Shopifys Facebook- & Instagram-Kanal eingerichtet und deine Produkte mit Facebook synchronisiert hast.
So richtest du Meta-Kampagnen ein (mit Facebook als Beispiel):
- Gehe in Shopify zu Marketing.
- Klicke auf Kampagne erstellen.
- Klicke auf dynamische Facebook Retargeting Ad.
- Gib einen Namen und den Anzeigentext für deine Aktivität ein.
- Setze das Budget fest.
- Lege ein Startdatum und eine Uhrzeit fest; du kannst auch ein Enddatum und eine Uhrzeit festlegen, wenn du möchtest.
- Klicke auf Aktivität veröffentlichen.
Shopify-Apps wie AdRoll helfen dir, Retargeting Ads über Google und andere Social-Media-Plattformen zu schalten und zu optimieren.
TikTok
Du kannst auch Personen mit TikTok-Anzeigen retargeten. Wie bei Facebook musst du TikTok-Pixel auf deiner Website installieren und die Einrichtung im TikTok Ads Manager abschließen. TikTok bietet Optionen zur Erstellung benutzerdefinierter Zielgruppen basierend auf Kriterien wie:
- Uploads von Kund:innen-Dateien
- Personen, die deinen Inhalt gesehen oder damit interagiert haben
- Personen, die deinen TikTok-Shop besucht haben
- Personen, die deine Website besucht haben
💡TIPP FÜR DEINE ADS: Installiere die TikTok-App in deinem Shopify-Shop. Du kannst die Anzeigenerstellung automatisieren und in ausgewählten Ländern einen Shopping-Tab auf deinem TikTok-Profil starten.
Mit LinkedIn kannst du Zielgruppen basierend auf Aktivitäten wie Besuchen von Unternehmensseiten, Antworten auf Lead-Gen-Formulare und RSVPs für LinkedIn-Events retargeten. Um Informationen über Website-Besucher:innen zu sammeln, richte das LinkedIn Insight Tag ein, das Echtzeiteinblicke in die beruflichen Eigenschaften und Inhaltspräferenzen der Besucher:innen bietet.
LinkedIn-Retargeting ist ideal für B2B-Marken, die qualifizierte Käufer:innen für ihre Produkte und Dienstleistungen erneut ansprechen möchten.
Die Pinterest-Ads-Plattform unterstützt ebenfalls dynamische Retargeting-Kampagnen. Lade einfach deinen Katalog hoch und aktiviere das Pinterest-Tag auf deiner Website.
Das Tag besteht aus einem Base Code und einem Event Code, von denen es mehrere Typen gibt. Der Base Code ist einzigartig für dein Pinterest-Konto und ermöglicht es dir, Retargeting-Kampagnen basierend auf der Aktivität auf deiner Seite zu erstellen.
Event Codes sind für Seiten gedacht, auf denen du Dinge wie Conversions, Warenkörbe und Anmeldungen verfolgen möchtest. Du könntest beispielsweise den Checkout-Tag-Event-Code auf der Seite „Danke für deine Bestellung“ hinzufügen, um den Kauf zu kennzeichnen.
FAQ: Häufige Frage zum Retargeting
Welche Plattformen können für Retargeting verwendet werden?
- Google Ads
- Facebook und Instagram
- TikTok
- Apps wie AdRoll
Was kostet Retargeting?
Die durchschnittlichen Kosten pro Klick für Retargeting Ads bei Google liegen zwischen 0,66 € und 1,23 €, abhängig von deiner Gebotsstrategie, dem Wettbewerb und der Zielgruppe.
Hat Retargeting eine gute Rendite?
Marken, die eine Retargeting-Strategie implementieren, sehen oft gute Ergebnisse. Eine Google-Fallstudie ergab, dass Retargeting Ads die Conversions um bis zu 161 % steigern und die Gesamtrendite verbessern können.
Wie kann Retargeting im Marketing eingesetzt werden?
Du kannst beispielsweise festlegen, dass du Website-Besucher:innen aufgrund ihres Verhaltens retargetest. Dafür trackst du, was jemand auf deiner Seite getan hat, einschließlich des Ansehens einer Produktseite oder des Verlassens des Warenkorbs. Du kannst Retargeting Ads in jeder Phase des Conversion Funnels verwenden, um potenzielle Kund:innen dazu zu ermutigen, zu deiner Website zurückzukehren und zu kaufen.
Wie retargete ich meine Zielgruppe?
Um Kund:innen auf Facebook zu retargeten, befolge diese Schritte:
- Gehe in deinem Shopify-Admin zu Marketing.
- Klicke auf Kampagne erstellen.
- Klicke auf dynamische Facebook Retargeting Ad.
- Gib einen Namen und den Anzeigentext für deine Aktivität ein.
- Setze das Budget fest.
- Lege ein Startdatum und eine Uhrzeit fest. Du kannst auch ein Enddatum und eine Uhrzeit festlegen, wenn du möchtest.
- Klicke auf Aktivität veröffentlichen.