Für die fünfte Folge unseres Shopify Podcasts haben wir uns mit dem jungen Geschwisterpaar Jessica und Daniel Krauter getroffen. Sie sind Gründer von buah, was im Indonesischen für Frucht steht. Mit dem Verkauf von gefriergetrockneten Früchten wollen Jessica und Daniel auf einfache und natürliche Art und Weise die ganze Vielfalt der Natur in den grauen deutschen Alltag integrieren.
Wie die Geschwister durch ihre Reiselust die Liebe zu exotischen Früchten für sich entdeckt haben und mit welchen Vor- und Nachteilen sie durch die gemeinsame Gründung als Geschwister zu kämpfen hatten, erfahrt ihr nachfolgend in diesem Beitrag und direkt im Podcast.
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Show Notes
Die große, weite Welt als Inspiration
Jessica Krauter: Wir sind Jessica und Daniel und gemeinsam haben wir buah gegründet, das heißt Frucht auf Indonesisch.
Manuel Fritsch: Dann habt ihr gleich schon direkt meine erste Frage beantwortet. buah – wie kamt ihr darauf?
Daniel Krauter: Wir beide waren auf Reisen. Jessica war in Thailand und ich war in Costa Rica und da haben wir die Leidenschaft zu Früchten gefunden. Dann haben wir uns überlegt, in welcher Sprache Frucht irgendwie ganz gut klingt. Indonesisch - buah fanden wir passend.
Daniel und Jessica Krauter- Geschwister und Gründer von buah
Jessica: Viele haben gesagt, dass "buah" so eine Art von Ausruf ist. Das war noch so ein Punkt. Unser Ziel ist es, dass wir Menschen einen Wow-Effekt auf das Gesicht malen und das passt dann auch gut zum Namen.
Manuel: Wie lange habt ihr gebraucht diesen Namen zu finden?
Daniel: Das war eher so ein Prozess. Wir haben da schon mehrere Namen in Erwägung gezogen. Aber eigentlich haben wir uns recht schnell für buah entschieden.
Jessica: Wir haben eine Facebook-Gruppe gemacht und in die Facebook-Gruppe haben wir dann ein paar hundert Leute eingeladen und eine Umfrage gestartet. Auch auf Messen haben wir die Kunden immer gefragt und dann geschaut wie der Name ankommt und was sich für eine Assoziation daraus ergibt. Dann haben wir natürlich geschaut, ob es die Domain gibt, wie sieht es generell mit E-Mail-Adressen aus etc. Alles was da eben dazugehört.
Manuel: Was ist denn so euer Werdegang? Wo kommt ihr her und wie seid ihr dazu gekommen, eine Firma gemeinsam zu gründen?
Daniel: Ich habe Wirtschaftsingenieurwesen studiert in der Schweiz und eigentlich war die Entstehung von buah genau zeitgleich. Ich kam eben zurück aus Costa Rica und habe dann angefangen zu studieren und habe mich ein bisschen mit Entrepreneurship und Unternehmensgründungen beschäftigt. Dann habe ich recht schnell überlegt welche Idee ich verfolgen könnte. Damals hatte ich die Idee von einer Burrito-Fima, also einen eigenen Burrito-Truck zu bauen. Das war aber nur eine Idee und dann hat sich aber doch buah durchgesetzt.
Jessica: Ich habe auch Wirtschaftsingenieurwesen studiert, habe das aber abgebrochen. Davor hatte ich ein Praktikum bei verschiedenen Start-ups bei einem Kumpel gemacht, da habe ich dann eigentlich beschlossen, dass ich nie Gründerin werden will, weil wir abends oder nachts mit am Tisch saßen und dann Strategie-Meetings gehabt haben. Dann habe ich mir eigentlich geschworen nie selbst und ständig zu werden. Nach meinem Wirtschaftsingenieur, welchen ich abgebrochen habe, habe ich Wirtschaftspsychologie gemacht. Da ich dabei ein bisschen unterfordert war, habe ich dann mit Daniel gemeinsam beschlossen, dass wir buah gründen wollen. Und das kam halt wirklich so aus den Problemen raus. Wir waren Reisende und es gab in Deutschland keine Ananas und keine Mango, die mir geschmeckt haben. Dass man meistens zu hohen Vitamin-Verlust hat, war halt auch noch so ein Punkt. Dann haben wir bei einem Funpreneur-Wettbewerb mitgemacht, bei dem man innerhalb von sechs Wochen ein Produkt auf den Markt bringen musste. Das war quasi bei der Uni, wo ich eingereicht habe, dass ich ein Praktikum bei mir selber machen will. Das hat zum Glück auch funktioniert. Bei dem Funpreneur-Wettbewerb sind wir dann auch Zweite geworden und hatten ein Preisgeld, mit dem wir dann die ganzen Sachen machen konnten.
Früh übt sich
Manuel: Während Jessica beschlossen hat, sich überhaupt nicht selbstständig zu machen, habe ich jetzt herausgehört, dass das bei Daniel von Anfang an die Idee war?
Daniel: Ja, ich hatte immer schon Lust drauf was Eigenes umzusetzen. Das begann eigentlich als wir kleine Kinder waren, wir haben schon damals Kürbisse verkauft oder waren mit unserem Vater unterwegs und haben eine Maschine zusammengebaut und auch bei Wettbewerben teilgenommen. Erfindergeist war schon immer in unseren Adern und dann hat sich das einfach so entwickelt. Ich glaube ich hatte auch nie bewusst gesagt "Ich will gründen" aber ich hatte diese Idee und ich fand irgendwie, dass das eine coole Sache ist und ich wollte es einfach auf den Markt bringen und dann plötzlich habe ich gemerkt, dass ich gerade gegründet habe.
Manuel: Aber wann war der Moment, als ihr gemerkt habt, dass ihr das zusammen machen wollt?
Daniel: Ich habe damals in der Schweiz gelebt und Jessica in Berlin. Dann habe ich ihr irgendwann die Idee vorgestellt, damals ging es mehr in Richtung Smoothie-Automaten. Jessica meinte dann, dass sie Lust hat und dass wir das zusammen durchziehen. Daraufhin habe ich angefangen und Jessica hat dann die Idee beim Funpreneur-Wettbewerb eingereicht und so haben wir uns immer abgewechselt und weiter an der Idee gefeilt.
Manuel: Ist es eine stärkere Herausforderung oder eher eine Erleichterung eine gemeinsame Firma zu gründen?
Daniel: Das ist Fluch und Segen zugleich. Einerseits ist es einfach mega cool mit der Schwester zusammenzuarbeiten, weil man sich einfach blind vertrauen kann, man weiß wie der andere tickt. Dementsprechend kennt man die Stärken und Schwächen sehr gut. Wichtig ist einfach, dass man die Aufgaben gut aufteilt, dass man, wenn man einfach weiß, dass die eine Person sehr sorgfältig ist, sie die Aufgaben übernimmt, die sorgfältig ausgeführt werden müssen. Wenn man weiß, dass die eine Person 80/20 macht und dafür aber sehr flink und schnell ist, macht die einfach den Vertrieb, wo es einfach darum geht viele Leute anzurufen.
Manuel: Es ist generell eine wichtige Sache zu wissen, wo die eigenen Schwächen und Stärken - aber auch die der Mitarbeiter liegen?
Jessica: Auf jeden Fall. Wir hatten auch schon verschiedene Workshops gemeinsam, wo wir geschaut haben, wo wir unsere Stärken und unsere Schwächen haben. Dessen sind wir uns auch bewusst und dementsprechend können wir die Aufgabenverteilung im Team aber auch im Gründerteam verteilen.
Manuel: War bei dem Funpreneur-Wettbewerb schon diese Grundidee mit getrockneten Früchten relevant?
Jessica: Da war die Idee eigentlich, dass wir einen Smoothie machen. Auf meiner Reise in Thailand, hat man immer leckere Smoothies bekommen. Zuhause war mir das aber zu aufwendig. Waschen Schneiden Schälen, dann sind die Früchte nicht da oder sie sind verfault. Die Ursprungsidee war, dass wir eine Mischung mit ganzen Fruchtstücken haben, die man dann in einen Mixer mit Wasser oder mit Milch füllt und innerhalb von ein paar Sekunden einen frischen Smoothie hat. Nach eineinhalb Jahren haben wir dann die Strategie gewechselt, weil wir gemerkt haben, dass die Leute bereit sind, für einen Snack mehr Geld zu zahlen. Aber für einen Smoothie konnten wir vom Preissegment nicht mit True Fruits oder mit anderen Firmen mithalten.
Manuel: Wart ihr zu diesem Zeitpunkt schon eine Firma?
Jessica: Wir waren erst eine Gbr. Dann hatten wir die erste Messe in München, dort haben wir uns den Stand mit einem anderen Start-up geteilt. Dann kam ein Mann gelaufen, der eine Stunde mit mir geredet, nichts gekauft hat und dann wieder gegangen ist. Er kam abends nochmal und meinte dann das er investieren möchte und ob wir Geld bräuchten. Ich habe dann gesagt: "Nö brauchen wir nicht." Er hat uns dann eingeladen und dann waren wir mit seiner Frau gemeinsam Abendessen. Dann haben wir gemerkt, die Vision, die Werte; wo wir hinwollen, das passt einfach. Er hatte damals auch die Vision ein Bio-Vegan-Hotel aufzubauen, was er jetzt durchgesetzt hat. Dann war er quasi unser erster Investor und wir haben 2015 eine GmbH gegründet.
Manuel: Woher bezieht ihr eure Produkte und wie händelt ihr das mit der Logistik?
Daniel: Die Technologie der Gefriertrocknung ist eigentlich nicht so neu. Gerade von Kaffeepulvern kennt man es auch, das ist auch Gefriertrocknung, oder eben vom Müsli, die ganzen Früchte, die da drin sind, sind meistens auch gefriergetrocknet. Das heißt es gibt große Firmen, die diese Technologie verwenden und dann auch zuliefern. Es ist gar nicht so einfach da erst mal kleinere Mengen anzufragen aber wir haben es hinbekommen. Ein ganz wichtiger Punkt war eben der Qualitäts-Check, weil eine Erdbeere ganz unterschiedlich schmecken kann, es gibt ganz viele verschiedene Sorten und je nach Herkunftsland und Sorte hat man dann ganz viele verschiedene Ergebnisse. Wir haben also Lieferanten getestet und dann die am beste schmeckende und auch preislich irgendwie bezahlbarste Frucht genommen und daraus eine Mischung kreiert. Wir haben das am Anfang noch selber in der WG-Küche zusammen gemischt, später haben wir dann soziale Einrichtungen gefunden - das sind meistens Behindertenwerkstätten - und da dann in der Handabfüllung die ersten Produkte produzieren lassen.
Manuel: Habt ihr dann schon die gefriergetrockneten Produkte gekauft und quasi eure Produkte daraus gemacht oder habt ihr die Früchte untersucht und dann selbst gefriergetrocknet?
Daniel: Wir haben Lieferanten gesucht die Früchte anbieten und haben dann die fertigen gefriergetrockneten Früchte eingekauft, mischen lassen und dann weiterverkauft. Aber um in der Wertschöpfungskette nach vorne zu gehen. Die Ware in Rohform einzukaufen würde eigentlich keinen Sinn machen, weil man es eigentlich ganz gut aufteilen kann und über Lieferanten bessere Preise und Mengen erzielen kann. Als alleinige Firma kann man nicht 20 Tonnen von einer Frucht abnehmen. Da macht es dann schon Sinn zu einem Lieferanten zu gehen, der mehrere Firmen beliefert.
Online vs. Offline?
Manuel: Wie seid ihr dann mit der Vermarktung des Produkts vorgegangen?
Jessica: Wir haben eigentlich ziemlich schnell gemerkt, dass wir durch Geschmack verkaufen. Sobald wir die Leute dazu bekommen haben, zu probieren, haben wir verkauft. Unsere Grundidee war es, von Messe zu Messe zu gehen. Dann hatten wir einen Onlineshop und Amazon. Wir sind aber ziemlich schnell auch offline gegangen, in die ganzen Läden und in Kaufland sind wir zum Beispiel gelistet. Das war quasi unsere Strategie im Offline-Handel. Bis wir dann aber auch gemerkt haben, dass das Interesse von Firmenkunden besteht, dass man sozusagen anstatt Gummibärchen lieber buah als Giveaway oder Weihnachtsgeschenk verschenkt. Das war dann auch ein sehr dankbarer Kanal, wo wir da jetzt große Kunden wie Audi haben, die das letztendlich branden.
Manuel: Wie du schon gesagt hast, ist Gefriertrocknung jetzt nichts Neues. Euer Produkt selbst so in der Form kennt man unter Umständen auch schon. Wie habt ihr das geschafft euren USP heraus zu kristallisieren?
Daniel: Spannenderweise kennt man eigentlich Gefriertrocknung doch gar nicht so arg. Viele sind sehr vertraut mit Trockenfrüchte an sich. Jeder kennt eine getrocknete Mango aber die schmecken ganz anders als gefriergetrocknete, frische Früchte. Und das war die größte Überzeugungsarbeit, den Leuten zu zeigen, “Probier es doch mal - das schmeckt ganz anders“. Es ist knuspriger, viel intensiver, die Vitamine bleiben erhalten und die Farbe bleibt erhalten. Wir dachten immer unsere Mischungen sind das besondere, merken jetzt aber, dass die Kunden einfach wirklich nur pure Früchte kaufen wollen. Die wollen Himbeere pur kaufen, Erdbeere pur und nicht irgendwie eine gemischte Mischung. Das zweite oder dritte Learning war: Ich dachte immer es gibt so viele exotische Früchte aber irgendwann haben wir gemerkt, dass die Leute einfach Erdbeeren oder Himbeeren, die Klassiker eben wollen. Die Sorten, die es im Sommer immer gibt, aber dann gerade im Winter, wenn eben doch nicht mehr die Reifezeit oder die Erntezeit ist, dann sind da gerade diese Früchte die, die Bestseller werden.
Der Bestseller aus dem buah-Sortiment: Gefriergetrocknete Erdbeere
Manuel: Die Produkte sind schon ein bisschen kostspieliger durch euren Prozess, ist es schwierig den Preis irgendwie zu rechtfertigen?
Jessica: Wir können eigentlich erst bei Himbeeren relativ gut mithalten, müssen wir sagen. Bei uns ist es wirklich so, dass wir meistens durch die Qualität siegen. Wir schauen drauf, dass wir keine China-Ware haben. Die Snackpacks sind alle in Bio-Qualität. Wir produzieren alles durch Hand bei sozialen Werkstätten, die ganzen Dosen. Das heißt, wir legen ziemlich viel Wert auf Qualität und das steht bei uns auch an erster Stelle. Dementsprechend sind die Leute auch bereit, mehr zu zahlen. Inzwischen ist da auch in der Gesellschaft einen Wandel zu sehen.
Der Schlüssel zum Erfolg: Einen Schritt zurück
Manuel: Jetzt seid ihr schon ein bisschen gewachsen. Erzählt mal, wie euer Wachstum vonstattengegangen ist.
Daniel: Wir haben uns recht schnell mit dem Handel angefreundet. Wir sind in Kaufland gelistet worden. Auch im Rewe und in anderen Läden verkaufen wir immer noch. Aber wir haben einfach gemerkt, dass im Werbemittelbereich Bedarf besteht. Die größte Hürde ist einfach Nein sagen zu lernen und sich auf einen Bereich zu fokussieren. Am Anfang haben wir angefangen, ziemlich viel auf einmal zu machen. Wir haben dann auch noch ein zweites Investment bekommen und das Team dann auch ziemlich schnell aufgebaut. Und dann haben wir eigentlich für uns gemerkt, dass wir erst einmal ein bisschen schrumpfen und kleiner werden und uns wirklich spitz auf einen Markt fokussieren und dann daraus nochmal wachsen wollen. Das heißt, wir haben uns gerade wieder reduziert im Team, sind weniger Leute und beliefern auch den Handel nicht mehr so aktiv, sondern betreiben da einfach das Farming, um uns wirklich ganz auf die Werbemittel-Kunden fokussieren zu können.
Die gesunde Alternative zu ungesunden Werbegeschenken, leckere Firmengeschenke
Manuel: Aber es ist auch ein Learning, zu wissen, dass da der Markt hingeht oder dass man weiß wo man potenziell mehr Wachstumschancen in Zukunft hat.
Daniel: Am Anfang möchte man immer alles machen. Das beste Start-up sein, der bester Preis, der beste Kundensupport und irgendwie alles am besten machen. Und irgendwann merkt man, dass man sich fokussieren und entscheiden muss, was dem Kunden wirklich wichtig ist und für was der Kunde auch bezahlen will.
Jessica: Viele Gründer haben einfach so ein kreatives Gen und gefühlt will man alles machen. Reisen, alles testen, alles versuchen und unser größtes Learning war, da mal wirklich den Fokus rein zu bekommen. Zu merken, dass wir mit den und den Mitteln das Erreichen können, und zwar mit dem Energieaufwand machen wir das, damit wir das Bestmögliche erreichen. Der Arbeitstag hat acht Stunden und dann mussten wir echt überlegen, auf was wir uns fokussieren damit wir das beste Outcome haben. Das war eigentlich wirklich der Key zur Wende bei uns.
Manuel: Ihr habt im Vorgespräch gesagt, ihr seid jetzt gerade in eine neue Stadt gezogen. Wo geht denn jetzt die Reise hin für euch?
Jessica: Der Punkt war, dass wir gemerkt haben, dass wir einen Strategiewechsel einleiten wollen und das haben wir gemeinsam mit den Gesellschaftern beschlossen. Aufgrund dessen haben wir dann wie gesagt auch einige Mitarbeiter entlassen, um das überhaupt durchführen zu können. Und dann kam die Idee auf, dass wir nach München ziehen können, weil es schon immer privat unser Traum war, in die Berge zu ziehen. Das hat sich dann alles total gut ergeben, weil unser Erstinvestor, von dem ich vorhin erzählt hatte, jetzt wirklich seine Vision durchgesetzt hat und in der Nähe von München einen riesen Vegan-Bio-Hotel aufgebaut hat. Da haben wir dann unsere Büroräume, wo wir arbeiten können. Wir sind mitten in der Natur und haben ihn als Berater quasi noch mit an Bord. Und deswegen haben wir die Entscheidung getroffen, dass wir hier nach unten ziehen und jetzt quasi einfach über Video mit Mitarbeitern arbeiten. Natürlich muss man die Struktur haben, das ist extrem wichtig. Monatlich gehen wir einmal nach Berlin hoch, so etwas muss man auf jeden Fall schon implementieren, um da gut durchstarten zu können.
Manuel: Vegan-Bio-Hotel klingt auch nach jemandem der eine Vision und irgendwie ein klares Ziel vor Augen hat?
Daniel: Ich glaube diese Inspiration ist total wichtig. Auch deswegen pflegen wir ganz intensiv die Kontakte zu anderen Gründern. Wir sind beide Teile von EO. Das ist ein Netzwerk mit anderen Gründern, um sich regelmäßig auszutauschen. Für die Inspiration aber auch für den Fokus, ich glaube das sind so zwei wichtige Schlüsselbegriffe.
Manuel: Was würdest du dir denn selber raten, wenn du jetzt noch mal so zurückblickst an euren Start?
Daniel: Wir haben am meisten skaliert als wir den Austausch mit anderen Gründern gesucht haben. Ganz oft kocht man seine eigene Suppe und überlegt tagelang wie man das ein oder andere Problem lösen kann. Und man denkt, man ist der erste, der ein Start-up gründet. Aber die Realität ist eigentlich ganz anders, ganz viele haben es vor uns schon gemacht und auch alle Unternehmen, die es schon gibt. Eigentlich irgendwie alle Gründer und Entrepreneure und deswegen war für uns schon ein großer wichtiger Schritt, den Austausch zu suchen und das auch in Regelmäßigkeit
Jessica: Das, aber auch letztendlich ein Mentor zu haben, ist extrem wichtig. Wenn man sagt, mein Thema ist 'skalieren durch Marketing', dass dieser dich da letztendlich an die Hand nimmt und dich damit begleitet. Und dann halt des Buch Scaling Up lesen, das ist so für uns die Gründer-Bibel. Wir haben diese jetzt erst vor einem halben Jahr implementiert und sind immer noch dabei, weil das sehr komplex ist. Aber das hätte ich mir gewünscht, dass ich das schon von Anfang an gelesen hätte.Aussichtsloser Kampf - Das richtige Shopsystem
Manuel: Wie wichtig war denn Online-Marketing für euch und wie seid ihr auf Shopify gekommen?
Manuel: Das war echt eigentlich ein längeres Thema, eher schon eine Tragödie. Wir haben ziemlich viel Geld für einen Onlineshop ausgegeben. Den ersten habe ich noch selber programmiert mit WooCommerce, ganz am Anfang. Das war so eine Nacht- und Nebelaktion, weil wir einen Auftritt im Radio hatten und da musste ganz schnell ein Shop her. Irgendwann mussten wir diesen aber verabschieden weil ich gemerkt habe, dass ich das alleine nicht mehr unterhalten kann und irgendwie ähnliche Plugins verwende, die dann nicht wirklich funktionieren. Und dann haben wir irgendwann zu Shopware gewechselt, aber auch dann habe ich da gemerkt, jetzt haben wir so ein großes Shopsystem - ich brauche irgendeinen Freelancer, der mich betreut oder eine Agentur. Da haben wir leider auch sehr viel Geld investiert und im Nachgang gemerkt, dass wir nicht so richtig flexibel unterwegs sind. Dann sind wir auf Shopify gekommen, weil andere Gründer das verwendet haben. Ich habe erst ein bisschen gebraucht, irgendwie diesen Schritt zu gehen, weil es doch immer eine wichtige und große Entscheidung ist. Aber wir haben in echt innerhalb von kürzester Zeit einen Shop aufgebaut, ein tolles Theme ausgesucht und dann mit Plugins auch alles zusammenbauen können. Recht viel haben wir selber gemacht, haben aber auch Unterstützung durch zwei Shopify-Experten, die uns da noch unterstützt haben und sind mega happy, weil es halt wirklich einfach super agil ist. Man kann da ganz schnell mit neuen Plugins viel erreichen und gerade Marketing, ich glaube Jessica, damit hast du viele Vorteile, weil einfach die ganzen Auswertungen und Statistiken da schon mal viel liefern.
So sieht der Onlineshop von buah heute aus - buah vertraut auf Shopify
Manuel: Das macht euch mit Sicherheit das Leben leichter, dass ihr euch um neue Produkte kümmern könnt und nicht so sehr um die Technik?
Daniel: Wenn wir im Onlineshop irgendwas gebraucht haben, musste ich irgendwie immer irgendwas rumprogrammieren und gucken wie es geht. Jetzt sage ich einfach ich schau mal im Shopify im Store nach, kann ich das selbst installieren oder mich da selbst kurz reinfuchsen oder kann die Marketing Managerin das einfach selbst umsetzen, ohne da jetzt einen IT-Experten zu buchen.
Saisonales-Marketing - Eine Saison voller Möglichkeiten
Manuel: Ihr habt auch Geld ausgegeben für Sachen, die dann nicht so erfolgreich waren. Was sind denn so Rückschläge, die ihr erlebt habt, wo ihr aber stärker rausgegangen seid?
Jessica: Der größte Rückschlag war, als wir gedacht haben, wir starten jetzt voll durch - Wir haben das Investment, wir starten voll durch mit Marketing und Online-Marketing und dann im August irgendwie gemerkt haben, dass unser Geld weg ist. Im August sind alle im Urlaub, da kauft niemand online, vor allem keine Früchte. Das kennen auch ganz viele andere Gründer von Online-Stores, mit denen wir reden. Jeder denkt immer so kurz nach dem Sommer, jetzt ist es vorbei, jetzt sind wir pleite. Das war eigentlich so das größte Learning. In den Wintermonaten Marketing machen und in den Sommermonaten in den Urlaub gehen.
Daniel: Es kommt sicher immer darauf an, welches Produkt man hat. Eis verkauft sich zum Beispiel gut im Sommer, aber da halt seinen eigenen Rhythmus zu finden und bei uns auch wieder durch den Austausch dann festzustellen, dass das voll normal ist. Man kann sich auch mal zurücklehnen, wir brauchen nicht immer Marketing machen. Es reicht auch mal das an den Peaks zu fokussieren, wo es dann einfach relevant ist.
Manuel Fritsch ist der Moderator des Shopify Podcasts. 2000 gründete Manu sein erstes Unternehmen und arbeitete 15 Jahre in der Agenturwelt. Seit 2015 ist er als freiberuflicher Spielejournalist für Fachmagazine, Zeitungen und seinen eigenen Podcast mit inzwischen über 2.500 Folgen tätig.
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