Der Hauptgrund für die Existenz von Software-as-a-Service (SaaS)-E-Commerce-Unternehmen ist die Bereitstellung qualitativ hochwertiger, cloudbasierter Systeme, auf die Nutzer:innen von jedem Webbrowser aus zugreifen können. Mit SaaS-Lösungen für den elektronischen Handel kannst du also in kürzester Zeit einen einzigartigen, leistungsstarken Onlineshop aufbauen.
Bei SaaS zahlst du für den Zugang zu einer Plattform und erhältst im Gegenzug Dienstleistungen, Anwendungen und Kundendienst. Das jeweilige Softwareunternehmen hingegen behält den Quellcode und übernimmt die Sicherheit und die Wartung der Software. Im Folgenden erfährst du, was du bei der Auswahl der richtigen Plattform beachten musst.
Was ist SaaS-E-Commerce?
SaaS-E-Commerce-Dienstleister:innen besitzen in der Regel ihre eigene Software und hosten diese zentral. Über das Internet erteilen diese Anbieter:innen anderen Unternehmen eine kostenpflichtige Nutzungslizenz zum Aufsetzen eines Onlineshops. Dies erfolgt meist auf Abonnementbasis.
Wie funktioniert SaaS-E-Commerce?
Anbieter:innen von SaaS-Software für E-Commerce erheben in der Regel eine monatliche Gebühr für die Nutzung der Plattform. Die Höhe dieser Nutzungsgebühr hängt oft davon ab, wie viele Mitarbeiter:innen eines Unternehmens die Plattform nutzen oder wie viele Funktionen benötigt werden.
Viele SaaS-Dienstleister:innen bieten verschiedene Mitgliedschaftsstufen an, um den Bedürfnissen von Unternehmen unterschiedlicher Größe und in verschiedenen Wachstumsphasen gerecht zu werden. So gibt es in der Regel einen Basisplan, der sich für kleine Unternehmen mit einfachen Anforderungen eignet, einen mittelgroßen Plan, der mehr Anpassungsmöglichkeiten und mehr Support bietet und einen Enterprise-Plan, der für große Unternehmen konzipiert ist.
Lesetipp: Wie du in nur 9 Schritten dein Geschäft im Dropshipping anfangen kannst, erfährst du in diesem Beitrag.
Vorteile des SaaS-E-Commerce
Niedrigere Anfangskosten
Beim herkömmlichen E-Commerce musst du im Voraus viel Geld für Software, Hosting und Hardware ausgeben. SaaS-Lösungen, wie beispielsweise Shopify, verlangen eine monatliche oder jährliche Gebühr. Das ist vor allem für kleine Unternehmen und Start-ups finanziell oft erschwinglicher. So kann beispielsweise auch eine kleine Boutique mit minimalen Vorabkosten einen Onlineshop einrichten, anstatt Tausende von Euros in eine individuelle Website zu investieren.
Einfach zu bedienen
SaaS-E-Commerce-Plattformen bieten Drag-and-Drop-Schnittstellen, sodass du deinen Onlineshop ohne technisches Know-how gestalten kannst. Bei Plattformen wie Shopify hast du beispielsweise die Möglichkeit, aus einer Reihe von Vorlagen auszuwählen und diese anzupassen. Da sie so einfach zu bedienen sind, kannst du deinen Onlineshop so viel schneller in Betrieb nehmen, als wenn du diesen von Grund auf selbst entwickeln müsstest.
Skalierbar
Mit SaaS-Lösungen kann dein Unternehmen problemlos wachsen. Diese Plattformen sind in der Lage, eine erhöhte Nachfrage, z. B. während des Weihnachtsgeschäfts, automatisch und ohne manuelle Eingriffe zu bewältigen. In Spitzenzeiten bleibt deine Website einsatzbereit und effizient, sodass du dir im Vorfeld keine Gedanken über die Ressourcenzuweisung machen musst.
Lesetipp: Einen B2B-Shop mit Shopify aufsetzen? Wir erklären dir, wie es funktioniert.
Automatische Aktualisierungen
Wenn du eine E-Commerce-SaaS-Plattform nutzt, kümmert sich der Dienstleister bzw. eine Dienstleisterin um alle Aktualisierungen. Wird beispielsweise ein neues Zahlungs-Gateway populär, so kann Shopify dieses direkt in seine Plattform integrieren und auch du hast im Handumdrehen die Möglichkeit, dieses zu nutzen. Dank automatischer Updates bleibt deine E-Commerce-Website zudem immer auf dem neuesten Stand der aktuell geltenden Sicherheitsregularien, sodass deine Kund:innen bedenkenlos bei dir einkaufen können und du sicher gehen kannst, alle Datenschutzbestimmungen einzuhalten.
Zugriff von überall
Einer der wichtigsten Vorteile von SaaS-E-Commerce-Plattformen ist, dass du deinen Onlineshop von überall aus verwalten kannst. Das ist ideal für Unternehmer:innen, die viel unterwegs sind oder von zu Hause aus arbeiten. Ganz gleich, ob du dich in einem Co-Working-Büro in Hamburg oder in einem Airbnb in Bangkok aufhältst, du kannst jederzeit und von überall aus Bestellungen nachverfolgen, den Bestand verwalten und die Verkaufsleistung einsehen.
Integrierte Zahlungs- und Sicherheitsfunktionen
Unternehmer:innen machen sich häufig viele Gedanken über die Sicherheit, insbesondere in Bezug auf Kundendaten und Zahlungen. SaaS-Plattformen verfügen in der Regel über integrierte Sicherheitsfunktionen wie SSL-Zertifikate, sichere Zahlungs-Gateways und PCI DSS-Konformität. In einem Shopify-Store ist beispielsweise immer ein Tool wie Shop Pay integriert, das deinen Kund:innen den Kauf durch einen sicheren und reibungslosen Zahlungsvorgang ermöglicht.
SaaS vs. Open-Source-E-Commerce
Die wichtigste Alternative zum SaaS-E-Commerce ist der Open-Source-E-Commerce. Im Gegensatz zu SaaS-Plattformen können Benutzer:innen bei Open-Source-E-Commerce-Plattformen den Quellcode der Software herunterladen. Die Nutzer:innen haben dann anhand des Quellcodes die Möglichkeit, einen Onlineshop zu erstellen und zu pflegen.
Diese beiden E-Commerce-Lösungsmodelle bieten unterschiedliche Anpassungsmöglichkeiten und Kostenstrukturen und erfordern unterschiedliche technische Kenntnisse für die Nutzung.
Kosten
Unabhängig davon, ob du eine Open-Source-Plattform oder eine SaaS-Plattform verwendest, kosten die Einrichtung und der Betrieb eines Onlineshops Geld.
SaaS-Anbieter:innen verlangen in der Regel eine Abonnementgebühr für die Nutzung ihrer Software. Open-Source-Software kann hingegen häufig kostenlos heruntergeladen und verwendet werden. Das Hinzufügen von Anwendungen und Integrationen zu einer Open-Source-Plattform kostet jedoch oft Geld - die Kosten für Webhosting und Webentwicklung sind zudem nicht mit inbegriffen.
Anzeige
Bei beiden Plattformtypen können Benutzer:innen die Anzeige anpassen. Viele Anbieter:innen lassen Unternehmern die Wahl zwischen verschiedenen vorgefertigten Themen, d. h. im Wesentlichen einer öffentlich zugänglichen Web-Design-Vorlage.
SaaS-E-Commerce-Software ist dabei oft so konzipiert, dass Benutzer:innen die Anzeige mit minimalen technischen Kenntnissen anpassen können. Dabei können allerdings die Anpassungsoptionen durch die Theme-Parameter begrenzt sein. Die Anzeige von Open-Source-Plattformen ist für Benutzer:innen mit Kenntnissen der Skript- oder Programmiersprache der Plattform vollständig anpassbar.
Anpassungen
Beide Plattformtypen lassen Anpassungen zu. Open-Source-Lösungen für den elektronischen Handel sind in hohem Maße anpassbar, da sie vollen Zugriff auf den Quellcode der Software gewähren. So kann ein Webentwickler bzw. eine Webentwicklerin den Code nach Bedarf adaptieren, um die Website anzupassen. SaaS-Plattformen hingegen sind so konzipiert, dass auch Benutzer:innen ohne Webentwicklungserfahrung Anpassungen durch integrierte Optionen, Erweiterungen und Integrationen vornehmen können.
Sicherheit
Beide Plattformtypen können Kund:innen ein sicheres Einkaufserlebnis bieten, da beide Optionen die Möglichkeit zur Verschlüsselung und Sicherung von Kundendaten beinhalten.
Bei einem SaaS-Modell übernimmt der Dienstanbieter bzw. die Dienstanbieterin die Verantwortung für die Überwachung und Gewährleistung der Sicherheit der Website. SaaS-Plattformen sind häufig auch PCI-konform, d. h. die Plattform erfüllt die Sicherheitsstandards für den Umgang mit Kreditkartendaten. Bei Open-Source-Plattformen musst du die Sicherheit der Website hingegen selbst überwachen und bei Bedarf Updates bereitstellen.
Lesetipp: 9 sichere Zahlungsanbieter:innen für deinen Onlineshop haben wir in diesem Beitrag für dich übersichtlich zusammengefasst.
Die 5 beliebtesten SaaS-E-Commerce-Plattformen
Auf dem SaaS-Markt gibt es viele Anbieter:innen. Diese fünf Plattformen sind bei kleinen Unternehmen aufgrund ihrer Flexibilität und ihres Funktionsumfangs sehr beliebt.
1. Shopify
Shopify ist ein E-Commerce-SaaS-Anbieter, der mehr als vier Millionen Onlineshops betreibt. Mit Shopify profitierst du von einem Content-Management-System, 24/7-Kundensupport und Headless-Funktionalität (oder die Möglichkeit, Front- und Back-End der Website zu entkoppeln und eine schnellere Website zu betreiben). Außerdem erwarten dich hier mehr als 6.600 Apps und Integrationen im Shopify App Store, die dir zusätzliche Funktionen bieten und deine Website mit Plattformen von Drittanbieter:innen verbinden können, z. B. mit einem Zahlungsabwickler bzw. einer Zahlungsdienstleiterin oder einem Tool für die Rechnungsstellung.
Von einem einzigen Backoffice aus können Shopify-Händler:innen ihren Onlineshop optimieren, über soziale Medien verkaufen oder beliebte E-Commerce-Modelle wie Dropshipping ausprobieren. Mit Shopify kannst du zudem mehr online verkaufen, denn es bietet den konversionsstärksten Checkout im Internet, während du mit Shopify POS Kund:innen persönlich bedienen und Bestellungen synchronisieren kannst.
Shopify unterhält weiterhin auch eine Bibliothek von Shopify-Partner:innen, die Dienstleistungen wie Abonnementverwaltung, Einhaltung der Barrierefreiheit und Integrationsunterstützung anbieten.
Als E-Commerce-SaaS-Plattform bietet dir Shopify die folgenden integrierten Funktionen:
- 24/7-Kundensupport
- Verwaltung des Lagerbestands
- Unterstützung bei der Auftragsabwicklung
- Inhaltsverwaltungssystem
- Zahlungs-Gateway
- PCI-Konformität
- Betrugs- und Risikoanalyse
- Integration sozialer Medien
- Automatisierung von Arbeitsabläufen
- B2B-Funktionalität
- Omnichannel-Verkaufsstellenfunktionen
- Internationale Domains
- Marketing-Tools
2. BigCommerce
BigCommerce ist ein großer SaaS-Anbieter, der kleine und mittlere Unternehmen unterstützt und vier Tarifoptionen anbietet: Standard, Plus, Pro und Enterprise. Alle Pakete bieten ein Content-Management-System, 24/7-Kundensupport und Headless-Funktionalität. Die höheren Tarife umfassen außerdem mehrere Storefronts, unbegrenzte API-Aufrufe und benutzerdefinierte Preislisten, die du selbst festlegen kannst.
3. Volusion
Volusion ist ein Full-Service-SaaS-E-Commerce-Anbieter, der sich an kleine und mittlere Unternehmen richtet und vier kostenpflichtige Tarife anbietet: Personal, Professional, Business und Prime.
Alle Pakete enthalten ein Content-Management-System, mehrere Themen und Kundenmanagement-Tools, wie z. B. ein CRM-System. Höhere Tarife bieten dir außerdem die Berechnung von externen Versandtarifen, die Integration von Zahlungsgateways von Drittanbieter:innen und Premium-Support.
Lesetipp: In 12 Schritten zum erfolgreichen Online-Business. So funktioniert's!
4. Adobe Commerce
Im Jahr 2018 übernahm das Softwareunternehmen Adobe die Plattform Magento und brachte Adobe Commerce auf den Markt - eine Full-Service-SaaS-E-Commerce-Plattform auf Basis der Open-Source-Software von Magento.
Adobe Commerce bietet dabei Funktionen, die sowohl für kleine Unternehmen als auch für große Marken konzipiert sind, darunter integrierte B2B-Funktionen, ein Content-Management-System und Headless-E-Commerce-Funktionen.
5. Salesforce Commerce Cloud
Salesforce ist ein großes Technologieunternehmen mit Sitz in San Francisco. Das Unternehmen unterhält mehrere SaaS-Softwareprodukte mit dem Schwerpunkt auf Vertriebs- und Kundenmanagement-Tools.
Salesforce Commerce Cloud ist dabei die E-Commerce-SaaS-Lösung des Unternehmens. Die Plattform umfasst ein Content-Management-System, ein CRM-System und Headless-Funktionalität. Zu den Planoptionen gehören Salesforce B2B Commerce, Salesforce B2C Commerce und eine einheitliche Lösung.