Mit trockenen Gebrauchsanweisungen und ellenlangen Aufzählungen technischer Fakten gewinnt man keine Kunden-Herzen – das wissen auch die Shopify-Händler von Generation YES. Im Onlineshop verkaufen sie deshalb ausschließlich Haushaltsgeräte, die sie zuvor auf Herz und Nieren getestet haben - erst im Team und später vor der Kamera. Mit dem videobasierten Konzept greifen die passionierten Hobbyköche das altbekannte Teleshopping-Prinzip auf.
Wie das bei den Kunden ankommt und wie sie die Community mit innovativen AR-Funktionen überzeugen, haben uns die Gründer von Genration YES Matthias Berchtold und Moritz Putzer im Interview verraten.
Wir lassen unsere Kunden nach dem Kauf nicht mit dem Produkt allein. Wir wollen, dass er genauso viel Spaß mit seinem neuen Gerät hat wie wir!
💥⚡🤩✌Herzlichen Glückwunsch! Gestern wurde Generation YES mit dem Shop Award 2019 in der Kategorie "Hidden Champion" ausgezeichnet - unter anderem für den innovativen Einsatz von Augmented Reality in einem Onlineshop!💥⚡🤩✌
Was unterscheidet Generation YES von anderen Händlern?
Moritz: Wenn man sich den E-Commerce ansieht, stellt man fest, dass der sehr informationsgetrieben ist. Oft wissen User bereits ungefähr, was sie kaufen wollen. Sie googeln danach, vergleichen Preise und werden schließlich mit Informationen zum Produkt stehen gelassen.
Lesetipp: Wie du Social Commerce für dich nutzen kannst, erfährst du in diesem Beitrag.
Matthias: Bei einem Mixer erfährt der Kunde zum Beispiel die Watt und Umdrehungs-Zahlen. Aber das sagt ja nichts aus! Der Interessent weiß dadurch noch lange nicht, ob der Mixer etwas taugt oder ob er sich für die eigenen Zwecke eignet.Lesetipp: Weitere Erfolgsgeschichten von Shopify-Händlern in Deutschland, Österreich und der Schweiz findest du hier.
Dieser Grundgedanke macht Genration YES aus: Wir zeigen Produkte komplett anders. Uns ist es nicht wichtig, ob ein Gerät 300 oder 500 Watt hat.
Vielmehr wollen wir potenziellen Käufern zeigen, was man damit alles machen kann und wie es das eigene Leben vereinfacht. Wir setzen auf Inspiration statt Information.
Moritz: Unsere Devise lautet nicht "Käufer findet Produkt", sondern vielmehr "Produkt findet Käufer"!
Wie kam es zu Generation YES?
Matthias: Vor einiger Zeit habe ich bei Philips im Online-Team gearbeitet und war für den Online-Handel zuständig. Ich merkte, dass es viele großartige Produkte gibt, die sich online allerdings nicht verkaufen ließen. Entweder war das Produkt zu komplex, um es in Newslettern oder anderen Kanälen schnell zu erklären, oder es war einfach völlig unbekannt.
In dieser Zeit habe ich gesehen, wie meine Kollegen über Teleshopping-Sender Produkte erfolgreich verkaufen konnten – große E-Commerce-Händler konnten da gar nicht mithalten!
Das war die zündende Idee: Wir wollten den Aspekt des Teleshoppings nutzen und zeigen, wie ein Produkt genau funktioniert und was der Kunde damit alles anstellen kann.
Die Generation YES Gründer Matthias und Moritz
Generation YES habe ich dann 2016 gemeinsam mit Moritz als Pilotprojekt gegründet und da ich ein leidenschaftlicher Hobbykoch bin, starteten wir mit einem Küchenprodukt. Die Nudelmaschine "Pastamaker", haben wir damals noch in meiner eigenen Küche getestet und Videos dazu gedreht – zwei Monate lang, ohne Spülmaschine. Das waren harte Zeiten! Anschließend sind wir auf Investitionssuche gegangen und haben im Frühjahr 2017 richtig losgelegt.
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Warum sind eure Kunden von Generation YES überzeugt?
Matthias: Ich glaube wir haben einen sehr persönlichen Kontakt zu unseren Kunden. Wir werden gar nicht so unbedingt als Händler wahrgenommen, sondern eher als Kaufberater.
Moritz: Wir sind ein bisschen wie der Fachhändler, den man um die Ecke hat. Das schätzen unsere Kunden und dadurch ist die Community sehr stark. Das spiegelt sich auch in den Wiederverkaufszahlen wider.
Matthias: Wir lassen unsere Kunden nach dem Kauf nicht mit dem Produkt allein. Wir wollen, dass der Käufer genauso viel Spaß mit seinem neuen Gerät hat, wie wir, deswegen bieten wir der Community so viel Inspiration. Wir zeigen, was sie mit dem Produkt Neues ausprobieren können und regen so einen gegenseitigen Austausch an.
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Generation YES auf Instagram
Wie erreicht ihr die Zielgruppe?
Matthias: Wir sind der Social-Media-Teleshop und unser Konzept ist ganz klar videobasiert. Vor allem in den Kanäle Facebook, YouTube, Pinterest und Instagram sind wir stark vertreten und finden dort Käufer für unsere Produkte. Wir produzieren für jedes Produkt unterschiedliche Werbekampagnen – je nach Bedürfnissen der Nutzer. Zum Beispiel für unseren Pastamaker gibt es etliche Käufergruppen, eine davon ernährt sich möglicherweise glutenfrei. Das bedeutet für uns, dass wir unser Rezeptvideo für selbstgemachte, glutenfreie Nudeln nur an Menschen ausspielen, die sich für diese Ernährung interessieren.
Der Kundennutzen steht für uns immer an erster Stelle und auf diese Weise findet das Produkt den Konsumenten.
Unsere Käufer sind zwischen 50 bis 100 Jahre alt. Wir hatten schon einige 90-jährige Kunden, die über das Telefon bei uns gekauft haben, weil sie die Generation YES Inhalte in sozialen Kanälen gesehen haben!
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Was muss ein Produkt mit sich bringen, damit es in euren Shop einziehen darf?
Matthias: Es muss vor allem Sinn machen! Natürlich kann ich nicht behaupten, dass jedes Produkt für jeden auf der Welt absolut geeignet ist. Deswegen definieren wir vorher ganz genau Use Cases und potenzielle Käufergruppen und für diejenigen hat das Gerät dann einen großen Mehrwert.
Ein typischer Videodreh bei Generation YES
Moritz: Es hat auch viel damit zu tun, wie uns persönlich ein Gerät gefällt. Das ist der allererste Schritt - das Bauchgefühl. Wenn das Produkt dann auch noch Spaß macht und sinnvoll ist, stehen die Chancen gut!
Warum habt ihr euch dabei für Shopify entschieden?
Matthias: Shopify haben wir nicht von Anfang an genutzt. Zuerst hatten wir eine Agentur mit einem Entwickler, der uns einen Shop mit Drupal entwickelt hat. Daran sind wir verzweifelt, der Shop hat vorn und hinten nicht funktioniert und sah nicht gut aus. Es war eine Katastrophe!
In einer Nacht und Nebel Aktion habe ich die Reißleine gezogen und innerhalb von 1-2 Tagen den Shopify Shop aufgesetzt. Seitdem sind wir begeisterte Shopify-Nutzer!
Moritz: Und das, obwohl Shopify anfangs eigentlich nur als Quick-Fix gedacht war!
Matthias: Wir wollten einfach nur endlich einen funktionierenden Shop haben. Shopify hat das für uns vereinfacht. Dieses Shopsystem ist einfach ideal, um selbst Anpassungen vorzunehmen, um zu experimentieren und die eigenen Ideen direkt umzusetzen, ohne dass man das über einen Dritten laufen lassen muss.
Auf eurem Webshop bietet ihr eine Augmented Reality Funktion an, mit der Nutzer z.B. eine Küchenmaschine in die eigene Umgebung projizieren können...
Matthias: Genau, das Shopify Augmented Reality war ein neues Feature, von dem ich das erste Mal im Blog gelesen habe! Wir fanden das direkt super cool für unseren Shop!
Das ist ein riesiges Plus von Shopify: Funktionen, die in der Fachpresse als Neuheiten angepriesen werden, gibt es bei Shopify teilweise schon seit Jahren für jeden Händler. Neben der Nutzung von Augmented Reality im Shop können wir auch die komplette Kommunikation über den Facebook Messenger laufen lassen. Das hilft unheimlich dabei eine gute Community aufzubauen!
Das, was wir seit Beginn an nutzen können, kursiert jetzt erst in anderen Shops.
Vorstellungsvideo von Generation YES auf YouTube mit AUgemtned Reality Beispiel
Welchen Mehrwert bietet die AR-Funktion?
Moritz: Diese Funktion ist natürlich nicht nur userfreundlich, sondern auch ein großer Vorteil für uns, denn es minimiert die Retourenquote. Wenn man sich den Kauf einer Küchenmaschine für 600€ überlegt, muss die Farbe zu 100% stimmen, sonst gibt man das Geld auch nicht aus. Genau das können die Nutzer sich durch Augmented Reality ansehen.
Diese AR-Funktion kann für die Kaufentscheidung ausschlaggebend sein.
Matthias: Wir bekommen viele Anfragen von Kunden, die sich für das Aussehen und die genauen Farben der Geräte interessieren. Wenn die sich das Produkt dann einfach in die eigene Küche projizieren können, ist das natürlich ein enormer Mehrwert!
2016 haben die Food Angels in euer Konzept investiert. Erst kürzlich habt ihr den Shop Award der Internet World gewonnen. Ihr bekommt also Zuspruch von vielen Seiten…
Matthias: Das ist natürlich großartig und eine Ehre für uns! Zu merken, dass auch andere an das Konzept glauben, ist eine gute Erfahrung. Durch eine Investition wie bei den Food Angels haben wir außerdem die Möglichkeit bekommen unsere ganzen Ideen auch umzusetzen.
Auch für den Award sind wir sehr dankbar. Wir sind noch ein relativ unbekannter Shop und die Auszeichnung hilft uns natürlich zu zeigen, dass wir ein sehr vertrauenswürdiger Händler sind, der nicht nur gute Produkte verkauft, sondern dem das ganze Drumherum am Herzen liegt.
Moritz: Natürlich mussten wir zwischenzeitlich auch Rückschläge einstecken.
Startups können wir mitgeben, dass sie nicht aufgeben sollen. Steht einfach wieder auf, macht weiter und glaubt an eure Idee!
Was hat sich seit dem Start von Generation YES verändert?
Matthias: Kurz vor Weihnachten haben wir damit begonnen unsere Produktpalette vielfältiger zu gestalten. Unser Ziel ist es, dass komplette Haus mit unseren Angeboten abzudecken - vom Badezimmer über das Wohnzimmer bis hin zum Kaffee.
Unser Konzept macht nicht nur für Küchengeräte Sinn, sondern es ist für alle erklärungsbedürftigen Haushaltswaren ein Mehrwert!
Moritz: Neu dieses Jahr ist auch unsere PottAR-App, mit der wir die Kunden ganzheitlich an die Hand nehmen möchten. Wir haben damit gerade eine neue AR-Video-Plattform in den Verkaufsprozess integriert.
Matthias: Das Ausgangsproblem war, dass niemand mehr Bedienungsanleitung liest, weil sie kompliziert, lang und langweilig sind. Wir wissen gut über die Produkte Bescheid und können die wichtigen Aspekte von den unwichtigen trennen. Genau das verbinden wir jetzt mit einer App. Wenn wir ein Produkt verschicken, legen wir immer eine Dankeskarte dazu. Mit unserer neuen PottAR-App können die Käufer jetzt einfach ihr Smartphone über die Karte halten und über AR startet die Videoerklärung direkt auf der Karte.
Mit der Pottar App beginnt auf der Dankeskarte von Gneration YES automatisch ein Video
Moritz: Der Käufer bekommt also noch einmal eine persönliche Einführung zu dem Gerät. Diese persönliche Danksagung und Erklärung optimiert natürlich noch einmal das Kauferlebnis. Der Community-Gedanke wird bei uns von vorn bis hinten gelebt!
Wie sehen die Zukunftspläne für Generation YES aus?
Matthias: Wir wollen dieses Jahr in diesen neuen Kategorien stark werden und den gleichen Erfolg erzielen, wie das bereits bei den Küchengeräten der Fall ist. Da wir ständig neue Produkte für unseren Shop testen, werden noch allerhand spannende Neuheiten dazukommen!
Über die Autorin: Caroline Dohrmann ist Online-Marketing-Managerin und Content-Enthusiastin. Wenn sie nicht gerade Shopify-Händlern und Händlerinnen die besten Geheimtipps in Interviews entlockt, schreibt sie im Blog über die Shopify-Community, Social Media und was das Online-Marketing gerade bewegt.
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