In der E-Commerce-Branche hat sich eine Vielzahl von Geschäftsmodellen und Liefermethoden herausgebildet.
Du möchtest auch ein E-Commerce-Unternehmen gründen, aber weißt vielleicht nicht, wo du anfangen sollst? Dieser Leitfaden ist der ideale Ausgangspunkt. Denn kein E-Commerce-Business ist wie das andere. Im Folgenden erfährst du mehr über die sechs Arten von E-Commerce, einschließlich ihrer Vor- und Nachteile, um das perfekte Modell für dich zu finden.
6 Arten von E-Commerce
- Business-to-Consumer: B2C
- Business-to-Business: B2B
- Consumer-to-Consumer: C2C
- Consumer-to-Business: C2B
- Business-to-Administration: B2A
- Customer-to-Administration: C2A
Business-to-Consumer: B2C
Bei B2C-Geschäften sind die Besucher:innen eines Onlineshops Einzelpersonen, und das Unternehmen verkauft oder kuratiert seine eigenen Produkte. Die Zielgruppe sind Endverbraucher:innen – Personen, die das Produkt selbst nutzen oder es als Geschenk für jemand anderen kaufen.
Ein B2C-E-Commerce-Unternehmen kauft in der Regel Produkte von Drittanbieter:innen, um sie an Endkund:innen weiterzuverkaufen. Der größte Vorteil besteht darin, dass du Produkte in großen Mengen zu einem niedrigeren Preis beziehen und sie zu einem höheren Preis weiterverkaufen kannst. Außerdem kannst du Daten über deine Kund:innen sammeln, um mehr von ihnen zu erreichen.
Der Nachteil ist jedoch, dass es eine enorme Konkurrenz gibt. Viele andere Händler:innen werden in derselben Nische und Branche wie du tätig sein. Es ist nicht unmöglich, sich abzuheben. Aber du benötigst ein starkes Alleinstellungsmerkmal und ein gutes Verständnis für deinen Zielmarkt.
Beispiele für B2C-E-Commerce
Kylie Cosmetics
Kylie Cosmetics, das von der Reality-TV-Persönlichkeit und Influencerin Kylie Jenner gegründete Kosmetikunternehmen, ist ein Beispiel für ein B2C-E-Commerce-Geschäft. Es stellt eigene Produkte her und verkauft sie über seinen Onlineshop.
Allbirds
Die Sneaker-Marke Allbirds ist eine Direct-to-Consumer-Marke (DTC), die Schuhe über eine E-Commerce-Website direkt an ihre Kund:innen verkauft. Sie betreibt auch einige Einzelhandelsgeschäfte, um den Käufer:innen ein Einkaufserlebnis vor Ort zu bieten.
Bombas
Bombas ist eine Bekleidungsmarke, die eigene Kleidung herstellt. Anstatt Produkte an andere Unternehmen zu verkaufen, verkauft sie sie direkt an Kund:innen über ihre E-Commerce-Seite.
Business-to-Business: B2B
Wenn ein Unternehmen online an ein anderes Unternehmen verkauft, fällt das in den Bereich des B2B-E-Commerce.
B2B-Websites sind in der Regel auf große Bestellungen von Kund:innen ausgerichtet (denke an 1.000 oder mehr Artikel statt 1 oder 10). Sie bieten oft einen höheren Grad an „White-Glove“-Kundenservice und mehr Optionen für individuelle Bestellungen.
Das Attraktivste an dieser Art von E-Commerce ist, dass du nicht so viele Kund:innen benötigst, um das gleiche Einkommen wie eine B2C-Marke zu erzielen. Einzelne B2B-Kund:innen werden wahrscheinlich mehrere hochpreisige Bestellungen aufgeben. Das bedeutet, dass du weniger Marketingausgaben benötigst, um dein Ziel zu erreichen. Und obwohl die Gewinne in der Regel niedriger sind (Großhandelsartikel haben Gewinnmargen zwischen 20 % und 50 %), machst du das durch den Verkauf von mehr Einheiten wett.
Beispiele für B2B-E-Commerce
Costco
Costco ist ein Beispiel für ein B2B-Unternehmen. Der Großhändler kauft Artikel von seinen Lieferant:innen, um sie in einem seiner über 800 nur für Händler:innen zugänglichen Lagerhäuser an andere Unternehmen weiterzuverkaufen.
Alibaba
Alibaba ist ein Online-Marktplatz, der Käufer:innen und Verkäufer:innen verbindet. Anbieter:innen listen ihre Produkte zu einem niedrigeren Preis und verkaufen Artikel in großen Mengen. DTC-Marken können ihre Lagerbestände über den Marktplatz kaufen und mit einer höheren Marge auf ihrer eigenen Website weiterverkaufen.
HubSpot
HubSpot verkauft Software für Customer Relationship Management (CRM) an andere Unternehmen. Da die breite Öffentlichkeit HubSpot nicht nutzt, gilt es als B2B-E-Commerce-Unternehmen.
Consumer-to-Consumer: C2C
Auch die sogenannten Consumer-to-Consumer-Unternehmen zählen zu den Arten von E-Commerce. Sie sind Online-Marktplätze, die es Verbraucher:innen ermöglichen, ihre eigenen Waren direkt an andere Verbraucher:innen zu verkaufen.
eBay ist das bekannteste Beispiel für C2C-E-Commerce. Jeder kann seine alten Besitztümer auf eBay verkaufen. Du musst kein registriertes Unternehmen sein, um dies zu tun.
Eine lange Zeit gab es nicht viele C2C-Unternehmen, da große Seiten wie eBay und Etsy oder kostenlose Alternativen wie Facebook Marketplace den Markt dominierten. Eine neue Generation von Unternehmen hat jedoch gezeigt, welchen Wert ein maßgeschneidertes C2C-Erlebnis für Kund:innen hat.
Beispiele für C2C-E-Commerce
Vinted
Vinted ist eine mobile App, die Käufer:innen mit Verkäufer:innen verbindet. Unternehmen können die Plattform jedoch nicht nutzen, um Produkte zu verkaufen. Nur Privatpersonen können ihre Produkte auflisten und an andere Menschen verkaufen.
Poshmark
Poshmark ist ein weiterer mobiler Marktplatz, der sich auf Mode spezialisiert hat. Menschen können ihre alten Kleider auf Poshmark hochladen und an private Käufer:innen verkaufen.
Craigslist
Craigslist war einer der ersten Online-Marktplätze, die in den USA populär wurden. Der Marktplatz hat lokale Foren, um Käufer:innen und Verkäufer:innen in bestimmten Regionen zu verbinden und deckt nicht nur die gesamten USA ab, sondern ist auch in Deutschland verfügbar. Damit ist Craigslist eine großartige Option, wenn du deine ausrangierten Gegenstände an Menschen in deiner Community verkaufen möchtest.
Consumer-to-Business: C2B
Consumer-to-Business (C2B) funktioniert anders als traditioneller E-Commerce. In der Regel verkaufen Unternehmen Produkte an Endkund:innen. Bei dieser Art von E-Commerce verkaufen dagegen die Kund:innen Produkte an ein Unternehmen.
In der Praxis funktioniert das wie bei LuxeCollective. Die Luxusmodemarke kauft Waren von Verbraucher:innen, anstatt Bestände von einem anderen Unternehmen oder von Lieferant:innen zu beziehen.
Abgesehen von physischen Produkten können Verbraucher:innen auch andere Artikel an ein Unternehmen verkaufen und fallen unter dieses E-Commerce-Modell. Das könnten zum Beispiel Bildrechte oder Freelancer-Dienstleistungen sein.
Beispiele für C2B-E-Commerce
Upwork
Upwork ist ein Online-Marktplatz, der sich auf professionelle Dienstleistungen spezialisiert hat. Er wird von Unternehmen genutzt, die freiberufliche Talente beauftragen möchten. Einzelpersonen verkaufen ihre Fähigkeiten – sei es Design, Schreiben, Programmieren oder Fotografie – auf der C2B-Plattform.
Airbnb
Airbnb ist ein Vermietungsunternehmen, dem die Mehrheit seiner Immobilien nicht gehört. Anstatt Immobilien von anderen Unternehmen zu kaufen, entscheiden sich Menschen, ihr Zuhause bei Airbnb zu listen. Das macht es zu einem C2B-Unternehmen.
Shutterstock
Shutterstock ist eine Stockfotografie-Website, die Mitwirkende dafür bezahlt, ihre Bilder hochzuladen. Der Austausch von Geld und Dienstleistungen erfolgt in umgekehrter Reihenfolge im Vergleich zu einem traditionellen E-Commerce-Unternehmen.
Business-to-Administration: B2A
Business-to-Administration (B2A) bezieht sich auf Unternehmen, die sich auf Geschäftsabschlüsse mit Regierungsbehörden spezialisiert haben. Wenn du beispielsweise Softwareanbieter:in bist und Buchhaltungsdienstleistungen an das Finanzamt verkaufst, würdest du das B2A-Geschäftsmodell verwenden. Aus diesem Grund wird es manchmal auch als Business-to-Government-E-Commerce (B2G) bezeichnet.
Unternehmen, die das B2A-Geschäftsmodell verwenden, haben oft höhere Auftragswerte und längere Verkaufszyklen. Das liegt daran, dass es viele bürokratische Hürden gibt, was und von wem eine öffentliche Verwaltung kaufen kann. Da auch Budgetbeschränkungen ein gemeinsames Problem unter Behörden weltweit sind, kann es schwierig sein, Genehmigungen zu erhalten und Geschäfte abzuschließen. Du wirst die meiste Zeit mit Sales und Beziehungsaufbau verbringen.
Beispiele für B2A-E-Commerce
Regierungssoftware
Die meisten Regierungsbehörden haben nicht genügend Mittel, um ihre eigene Software zu erstellen, also kaufen sie vorgefertigte Tools von B2A-Softwareanbietern wie OpenGov.
Fernstudium
Bildungseinrichtungen wie Universitäten, Hochschulen und Schulen werden manchmal als administrative Unternehmen eingestuft. Unternehmen, die Produkte, Software oder Dienstleistungen an diese Institutionen verkaufen, gelten als B2A-Unternehmen.
Customer-to-Administration: C2A
Unternehmen, die das Customer-to-Administration-Modell verwenden, arbeiten ähnlich wie B2A-Unternehmen. Der Unterschied besteht darin, dass Kund:innen Transaktionen mit Regierungsbehörden durchführen – im Gegensatz zu GmbHs.
Beispiele für C2A-E-Commerce
Einkommensteuer
Das naheliegendste Beispiel für C2A sind die Einkommensteuern. Da Einzelpersonen ihre Einkommensteuern an das Finanzamt zahlen, wird das Geld in die entgegengesetzte Richtung transferiert.
Rückzahlungen von Studienkrediten
Wenn Menschen ihre Studienkredite zurückzahlen, wird das Geld von einer Einzelperson an eine Bildungseinrichtung überwiesen. Das macht es zu einem C2A-Unternehmen.
Wie wähle ich ein E-Commerce-Geschäftsmodell aus?
1. Recherchiere deinen Zielmarkt
Erfolgreiche Unternehmen beginnen mit ihrer Zielgruppe und ihren Frustrationen oder Wünschen und lassen dies die Produkte diktieren. Stell dir vor, du bist leidenschaftlich daran interessiert, neuen Müttern mit ihrer Gesundheit zu helfen, indem du ihnen biologische Mahlzeiten anbietest. Dann könnte dein erster Schritt sein, eine Gruppe von ihnen zu finden und ihnen Fragen zu stellen, wie zum Beispiel:
- Kaufen sie gerne Lebensmittel ein oder möchten sie es einfach nur von ihrer Liste abhaken?
- Legen sie Wert auf Vielfalt in ihrer Ernährung oder eher auf Regelmäßigkeit?
- Bevorzugen sie den Kauf in großen Mengen?
- Kaufen sie immer die gleichen Dinge oder ändert sich das ständig?
- Sind sie bereit, für ein hochwertigeres Produkt mehr zu bezahlen?
All diese Fragen helfen dir zu entscheiden, ob du ein Produkt oder mehrere benötigst, ob du ein Abo-Modell anbieten und ob du dir eine Option mit niedrigerer Marge, wie einen Marktplatz oder Dropshipping, leisten kannst.
2. Visualisiere das Unternehmen, das du betreiben möchtest
Neue Unternehmensinhaber:innen neigen dazu, optimistisch zu sein. Aber bei der Bewertung der verschiedenen Arten von E-Commerce Geschäftsmodellen ist es hilfreich, pragmatisch und sogar skeptisch zu sein.
Einige Arten von E-Commerce, wie B2B und B2A, erfordern mehr Kapital im Voraus und mehr Zeit für den Betrieb. Andere Optionen, wie Großhandel und C2C, profitieren von starken Beziehungen. Indem du deine Lieferantenbeziehungen und dein Kapital realistisch bewertest, kannst du eine klare Entscheidung über das richtige Geschäftsmodell für dich treffen.
3. Analysiere deine Kompetenzen
Große Unternehmen basieren auf einem Wettbewerbsvorteil, und dieser beginnt bei den Inhaber:innen. Deine stärksten Fähigkeiten können dein Wettbewerbsvorteil sein, der auch dein Geschäftsmodell beeinflusst:
- Wenn du dich mit Produktentwicklung für deine Branche auskennst, könnte DTC die beste Wahl sein.
- Wenn du Branding- oder Social-Media-Expert:in bist, könnte White/Private Label die beste Wahl sein.
- Wenn du Profi für Customer Experience (von der E-Commerce-Website bis zum Auspacken) bist, könnte Dropshipping oder ein Marktplatz das Richtige für dich sein.
- Wenn du einen nachhaltigen Kostenvorteil hast, könnte B2C-Großhandel eine gute Option sein.
Wie du dein E-Commerce-Geschäft voranbringst
Die E-Commerce-Branche ist mittlerweile recht ausgereift und bietet viele differenzierte Ansätze. Das bedeutet, dass es viele bestehende Unternehmen gibt, von denen du lernen kannst.
Indem du die verschiedenen Arten von E-Commerce sowie dein Publikum und deine eigenen Fähigkeiten analysierst, kannst du das Geschäftsmodell identifizieren, das am besten zu dir passt – ob B2B, B2C oder eine Kombination aus beidem.
Sobald du die Art von E-Commerce gefunden hast, die am besten zu deinen Bedürfnissen und deinem Publikum passt, wähle ein Geschäftsmodell innerhalb dieses Bereichs. Von Abos bis hin zu Private Labeling, die Welt steht dir offen.
Häufige Fragen zu den Arten von E-Commerce
Was sind die Arten von E-Commerce?
- Business-to-Consumer (B2C)
- Business-to-Business (B2B)
- Consumer-to-Consumer (C2C)
- Consumer-to-Business (C2B)
- Business-to-Administration (B2A)
- Consumer-to-Administration (C2A)
Was ist die beste Art von E-Commerce?
- Direct-to-Consumer
- Großhandel
- Dropshipping
- Private Labeling
- Abos
Wie starte ich ein E-Commerce-Geschäft?
- Wähle ein Geschäftsmodell: Entscheide dich, ob du einen Onlineshop einrichten, eine maßgeschneiderte E-Commerce-Lösung erstellen oder eine Online-Plattform nutzen möchtest.
- Wähle ein Produkt oder eine Dienstleistung: Recherchiere den Markt und entscheide, was du verkaufen möchtest.
- Erstelle deine Website: Gestalte eine ansprechende, funktionale Website, die den Bedürfnissen deiner Kund:innen entspricht.
- Richte Zahlungsmöglichkeiten ein: Wähle Zahlungsmethoden wie PayPal, Kreditkarte oder andere sichere Optionen.
- Vermarkte dein Geschäft: Nutze soziale Medien, E-Mail-Marketing, Suchmaschinenoptimierung und andere Taktiken, um Website-Traffic und Interesse zu generieren.
- Überwache und optimiere: Analysiere Daten, um deine E-Commerce-Verkäufe, den Kundenservice und die gesamte Strategie zu verbessern.